Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
Vom Netzwerk:
sie sich wünschen, diese Gelder anlegen werden. Ist doch klar – hätten sie die Milliarden vielleicht im Keller lagern sollen? Sie gründeten Banken oder fanden Banken, um das Geld zu waschen. Viel Geld, das durch keine Bücher und keine Computer der Steuerbehörden floss. Und wo geht es hin? In legale Unternehmen. Damit begann die Aushöhlung der legalen Wirtschaft und der legitimierten Politik …“
    „Politik war immer korrupt,“ unterbrach Gill.
    „Nicht in diesen Dimensionen. Lassen Sie sich die Namen auf der Zunge zergehen: Schröder, Clement, Cheney oder Berlusconi, der nur durch illegales Geld sein Medienimperium gründen konnte. Blair, Sarkozy, Bush. Die Banker haben Spielgeld ohne Ende. Da liegen die Wurzeln für die Krisen: sie müssen Anlagemöglichkeiten finden, mit diesen Unsummen an illegalen Geldern spekulieren. Ruhendes Kapital ist totes Kapital, und organisierte Kriminalität ist die reinste Form der freien Marktwirtschaft. Von Moskau bis Albanien gibt es nicht ein Land mit keynesianischem Kapitalismus. Nur die organisierte Kriminalität von Oligarchen. Es ist vorbei. Die Zivilisation ist am Ende. Und indem wir die Umweltgrundlagen töten, erfüllt sich unser Todestrieb. Man kann es nicht mehr ungeschehen machen. Egal, wie viele ich töte, um den inneren und äußeren Frieden zu sichern. Es nützt nichts mehr. Es ist aus. Mein kleiner Hund war ein Mikrokosmos, für und durch den ich leben konnte. Auch ihn hat mir die Bande genommen.“
    „Und dann stören Sie Kollateralschäden?“
    „Nein. Ich habe nicht gesagt, dass mich diese Argumentation interessiert.“
    Gill sah Tank fragend an.
    „Ich helfe Ihnen, Zaran zu töten. Ich bringe Sie durch die Linien, wenn Sie wollen.“
    „Meinen Sie das ehrlich? Wenn Sie ein Spiel spielen, verstehe ich es nicht.“
    „Es ist mein Ernst. Ich habe nur eine Bedingung. Nur eine Forderung.“
    „Welche?“
    „Sie müssen mich anschließend töten. Ich bringe Sie zu Zaran und sicher wieder zurück. Dann töten Sie mich.“
    „Wenn Sie nicht mehr wollen, warum tun Sie es nicht selbst?“
    „Haben Sie je an Selbstmord gedacht?“
    „Ich bekomme manchmal Depressionen. Ja, habe ich.“
    „Und warum haben Sie es nie getan?“
    „Ich weiß nicht. Ich … ich kann es nicht.“
    „Ich habe es mehrmals versucht. Ich kann es auch nicht. Aber ich will nicht mehr. Sie machen es.“
    „Ich soll Sie wirklich umbringen?“
    „Schnell und schmerzlos.“
    „Das ist der merkwürdigste Deal meines Lebens.“
    „Falls Sie es nicht tun, übergebe ich Sie Zaran.“
    „Warum wollen Sie nicht auf dem Schlachtfeld sterben?“
    „Ich bin zu gut. Die Reflexe setzen ein, und ich überlebe jedes Feuergefecht. Ich bin nicht durch Zufall so alt geworden.“
    „Legen Sie einen Politiker um. Einen etwas wichtigeren. Sarkozy, Putin, Berlusconi … Mit Ihrem Wissen werden Sie kaum einen Gerichtssaal lebend von innen sehen. Die werden Sie sofort liquidieren.“
    „Der Hydra ein Haupt abschlagen? Sinnlos. Offensichtlich verstehen Sie mich nicht. Ich bin müde.“
    „Ich muss mich an den Gedanken gewöhnen.“
    „Haben Sie so viel Zeit?“
    „Also gut. Wir haben einen Deal.“
    „Sie machen keinen Unsinn, wenn ich Ihnen die Fesseln abnehme?“
    „Unbewaffnet habe ich keine Chance gegen Sie, Tank.“
    „Reden Sie keinen Mist. Jeder hat eine Chance. Man hat immer eine Chance.“
    Tank machte ihn los und gab Gill die Glock und das Handy zurück. Er hatte eine Nachricht vom Doc.
    66
    Der Sommerregen rauschte noch immer lautstark auf die Donau hinunter, als die Dämmerung hereinbrach. Von einem hohen Hügel blickten Gill und Tank auf die Krümmung des Flusses und die hineinreichende Landzunge mit der Burgruine, an der das Wasser wild vorüberrauschte. „Innen ist die Burg ausgebaut und alles gut gesichert. Einige Räume können Sie nicht von Luxussuiten oder Chefbüros unterscheiden, andere sind Folterkeller und mittelalterliche Gelagehallen. Nur äußerlich wirkt alles verfallen. Es führt sogar ein versteckter Weg bis zu ihr, und einen nicht einsichtigen Parkplatz gibt es auch. Die Burg war früher mal im Besitz eines esoterischen Spinners, der mit Guido von Lanz und diesen frühen Nazi-Esoterikern befreundet war. Irgendwelche Vorläufer der Thule-Gesellschaft … Hat jedenfalls eine lange Tradition mit Kulten.“ Das steile Ufer und das abfallende Gelände ließen kaum einen Blick auf die Ruine zu, weder von ihrem Standpunkt noch von einem anderen Ort an der Uferstraße.

Weitere Kostenlose Bücher