Die Lucifer-Connection (German Edition)
Stones und erste Tour und Fürstenhof und Gill zusammenzählen. Sie kennen Ihre Akte nicht. Demnach steigen Sie in Wien bevorzugt in diesem Hotel ab. Aber machen Sie sich nichts draus. Ich bin einer der Besten. Und ich kenne Ihre Vorgehensweise, weil ich es ganz ähnlich mache. Kein Grund für Selbstvorwürfe.“ Eine merkwürdige Melancholie schwang in Tanks Stimme mit.
„Sie haben mich aus dem Beisel rausgebracht, in ein Auto und dann hierher geschleppt. Wirklich nett hier. Sie haben ein Auge für das Wesentliche.“
„Streng nach den Regeln des Feng Shui. Schön, dass es Ihnen hier gefällt.“
„Keine Sorge. Ich bleibe nicht. Und ich hole auch meine Familie nicht nach.“
Luther zündete eine Zigarette an und steckte sie Gill zwischen die Lippen.
„Ich war immer ein Anhänger von Machiavelli und Hobbes, die von den Liberalen nie verstanden werden. Ich glaube an den guten Staat und Ordnungsprinzipien, damit auch der Schwache überleben kann. Ohne den Staat würden die Menschen einander umbringen. Nur die Macht des Gesetzgebers und Lenkers kann Frieden garantieren. Aber nicht immer Gerechtigkeit. Die Unzulänglichkeit der menschlichen Rasse lässt das leider nicht zu. Damit muss man sich abfinden. Zum Glück lässt die Mehrheit der Menschen sich mit dem Schein so gut abspeisen wie mit der Wirklichkeit. Auch wenn die Einrichtungen der westlichen Staaten nicht vollkommen sind, geben sie Aussicht auf einen gewissen Fortschritt. Leider sind diese Institutionen oft so bedroht, dass man im Sinne des Staatsfriedens zu drastischen Maßnahmen greifen muss, die punktuell das Friedensgebot außer Kraft setzen.“
„Wie im Irak, in Afghanistan, in Chile, in …“
„Es wurde von den Herrschenden als Bedrohung empfunden…“
„Reden Sie doch keinen Mist, Tank. Sie sind viel zu schlau, um nicht zu wissen, dass es sich um die wirtschaftlichen Interessen einer kleinen Clique handelt, die sich den Staat als Beute nimmt.“
„Auch damit muss man sich arrangieren, um den Staat als Schutzmacht der Individuen zu erhalten.“
„Schutz für wen? Für die Obdachlosen? Die Hungrigen? Oder wie es ein deutscher Apo-Mann mal ausdrückte: die Beleidigten? Und wie werden die Interessen geschützt? Indem man die Mehrheit der Weltbevölkerung ausbeutet und durch perfide Mordmethoden – von Hunger über Viren bis Bürgerkriege – ausmerzt?“
„Das und die ökologische Katastrophe stürzen mich in ein moralisches Dilemma. Meine Doktrin war machiavellistisch: Kein Staat kann je mit Sicherheit auf etwas bauen, sondern muss stets mit der Ungewissheit aller Dinge rechnen. Die Welt ist so beschaffen, dass man immer, wenn man aus einer Verwicklung glücklich herauskommt, sofort in die nächste hineingerät. Die Kunst besteht darin, die richtige Wahl zu treffen und das geringste Übel auszusuchen.“
„Völkermord und die Vernichtung der Lebensgrundlagen als kleineres Übel? Mann, da werde ich ja zum Idealisten.“
„Machiavelli sagt auch, dass jeder Staat aus Verderblichkeit und Kurzlebigkeit abstirbt. Aber in einem muss ich Ihnen Recht geben: Die Staaten selbst werden mehr und mehr zur Gefahr für den Frieden. Innen wie außen.“
„Es sind wohl eher die Menschen, die diese Staatlichkeit vertreten. Sie werden doch nicht auch noch die Systemfrage stellen, Tank?“
„Tatsächlich. Seit einiger Zeit neige ich auch dazu. Nicht zu fassen – alles, was mir heilig war, ist auf dem Prüfstand.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der für Zaran arbeitet, moralische Skrupel kennt.“
„So ist mein Ruf. In zwanzig Jahren für die Firma oder Leute und Organisationen, die von der Firma sanktioniert sind, hatte ich nie Zweifel. Im Sinne der Sache arbeitete ich für Menschen, die nicht die niedrigste Ausschweifung ausließen. Es machte mir nicht das Geringste aus. Ich wusste immer, dass ich damit mein Karma belaste. Aber es machte mir nichts aus.“
„Sie beherrschen Kalarippayat, die älteste Kampfkunst der Welt. Man sagt, dass sie schon hundert vor Christus entwickelt wurde und auch Kung Fu daraus hervorgegangen ist. Heute gibt es nur noch eine Schule im südindischen Kerala. Sie sind angeblich einer von fünf Weißen, die diese Kunst beherrschen. Ich habe gehört, Sie fahren jedes Jahr nach Indien, um einen Monat bei den Gurus zu leben und zu trainieren. Haben Ihre moralischen Zweifel damit zu tun?“
„Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Ich habe mich innerlich lange gegen Erkenntnisse und den Weg
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