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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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herum. Hinter ihr steht Gottfried Keller. Soll sie ihm gleich eine knallen, so daß seine spärlich auf die Seite gekämmten Haare einmal Aufwind bekommen?
    »Nun«, er lächelt sie an, »Ihr Mann sagte doch, Sie könnten sich nicht entscheiden. Wegen der Farbe. Aber man gewöhnt sich daran, nicht wahr?«
    Nina ist sprachlos. Sie versteht überhaupt nicht, was Gottfried Keller meint. »Die Farbe . ja, Rot ist etwas auffällig ...«, redet sie sich heraus.
    Gottfried Keller streicht sich über die Haare und nickt: »Bis Weihnachten ist ja auch noch ein wenig Zeit. Sie können es sich in Ruhe überlegen. Es sind noch genügend am Lager!«
    »Vielen Dank, sehr nett«, stammelt Nina und geht langsam weiter, dreht sich aber noch mal um. Keller ist weg, nur die Koffer stehen noch da. Das kann doch nicht wahr sein! Hat Sven den Einzug seiner Freundin nur vorgetäuscht? Spielt er ihr die Geschichte nur vor?
    Sie muß lachen.
    Oder waren die Koffer am Ende ursprünglich als Geschenk für sie gedacht, und Sven hat so heftig reagiert, weil er auf ihre Umzugskartons gestoßen war?
    Nina läuft langsamer und überlegt, aber die Bilder verwischen sich. Wie auch immer, es ist zu spät. Es gibt kein Zurück mehr, und sie will auch kein Zurück. Sie denkt an ihre nächtlichen Pflichtübungen mit Sven, schüttelt sich und bleibt vor dem nächsten Schaufenster stehen. Da liegt er - ihr Body!
    Die Atmosphäre im Dessousladen ist gepflegt, leise Musik im Hintergrund, teure Auslagen.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Ein freundliches Lächeln empfängt sie.
    Nina ist es etwas mulmig. In einem solch exklusiven Wäschegeschäft war sie noch nie. Hoffentlich kommt sie da auch wieder ohne Einkäufe heraus, wenn der Body nicht sitzen sollte.
    Sie beschreibt den Body, fühlt den abschätzenden Blick der Verkäuferin auf sich ruhen.
    »Größe 3?« fragt sie lächelnd.
    »Drei?« wiederholt Nina dümmlich, »keine Ahnung. Wirklich, Entschuldigung, ich achte nie darauf.«
    Die Dame nickt und zieht einen schwarzen Spitzentraum aus einer Schublade. »Die BH-Größe dürfte 85 D sein, ist das richtig?«
    Nina schaut schnell an sich hinunter und zuckt dann leicht die Schultern. »Wirklich, ich weiß es nicht.«
    Nina erntet ein weiteres geduldiges Lächeln und geht dann mit ihrem Body in die Kabine. Bis auf den Slip zieht sie alles schnell aus. Ihre Haut ist fest, der Bauch glatt, schließlich hat sie in den letzten Tagen kaum etwas gegessen, alles im Hinblick auf das Freudenfest. Sie schlüpft langsam und genießerisch in das Wäschestück. Sie dreht sich etwas, zieht den Body über den Po. Dort bilden sich bei dieser Aktion kleine Dellen. O Gott, Cellulitis, denkt Nina und macht sofort den Kneiftest. Tatsächlich! Das grelle Neonlicht bringt es an den Tag. Auch die kleinen Unebenheiten am hinteren Oberschenkel. Sie wird Nic nur im Dunkeln lieben können. Fast verliert sie die Lust am Body, aber als er endlich übergestreift ist und sitzt, findet sie sich doch hinreißend schön und unwiderstehlich. Ihre Brust wirkt voll und sinnlich, die Taille extrem schlank, und die feinen Seidenspitzen über dem Po lassen alles andere schnell vergessen. Bei aller Bescheidenheit, aber jetzt empfindet sich Nina fast als atemberaubend.
    »Paßt er?« fragt eine zurückhaltende Stimme vor dem Vorhang.
    »Und wie!« Nina ist froh, ihre tolle Figur endlich jemandem zeigen zu können. Sie schiebt den Vorhang zur Seite.
    »Wie angegossen!« Es freut die Verkäuferin augenscheinlich. Vielleicht ist die Freude echt, vielleicht ist es auch die Aussicht auf die Provision, denkt Nina, aber es ist ihr egal. Sie freut sich auch.
    Um einen Body reicher und um eine Tagesgage ärmer verläßt Nina das Geschäft. Sie dreht sich noch mal danach um.
    »Wäschetruhe«, liest sie. Das sollte »Schatztruhe« heißen, denkt Nina und bemüht sich, an den anderen verlockenden Wäschestücken und an einem hauchzarten Neglige vorbeizuschauen. Hier würde man sich einen reichen, uralten Onkel in Amerika, der sie als Alleinerbin eingesetzt hat, wünschen, oder besser noch einen Sechser im Lotto, das wäre unbürokratischer. Eine Parfümerie bremst ihren Schritt. Von ihrem übrigen Geld kauft sie sich die passende Bodylotion zu ihrem Parfüm. Sechzig Mark, ein Vermögen. Aber Weihnachten ist nur einmal im Jahr, beruhigt sie sich beim Hinausgehen, und in diesem Jahr mache ich mir die Geschenke selbst. Voller Vorfreude auf Nic und die Feiertage stellt sie sich an der Haltestelle in eine

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