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Die Lüge

Die Lüge

Titel: Die Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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sich nach ihrer Schwangerschaft. Fragte er etwa, wer der Vater sei? Es machte sie mehr als nur nervös, nicht genau zu wissen, was er gefragt hatte. Aber er musste sie verstehen. «Sprechen wir deutsch», verlangte sie. «Du kannst es doch.»
    Er runzelte irritiert die Stirn, kam ihrer Bitte jedoch nach. «Michael sagte, du bist in Schwierigkeiten.»
    «In keinen, die ich nicht bewältigen könnte», antwortete sie.
    Er schaute sich um. Offenbar behagte ihm nicht, dass sich so viele Menschen in ihrer unmittelbaren Nähe aufhielten. Ihn kannten natürlich alle, einige lächelten ihn an und verfolgten anscheinend auch aufmerksam ihre Unterhaltung. Er wechselte wieder ins Französische, griff dabei nach ihrem Arm und zog sie weiter.
    Ein paar seiner Worte waren ihr dank Dieters Kassetten geläufig. Meer und Haus, Nassau bedurfte keiner Übersetzung. Jetzt ging es wohl um die Villa mit eigenem Strand, die Michael abgelehnt hatte. Jacques schien das zu bedauern. Sie mochte ihn nicht noch einmal auf ihre Sprache verweisen, um ihn nicht misstrauisch zu machen, horchte konzentriert, verstand hier ein Bröckchen und da eine Silbe. Und allmählich wuchs in ihr der Verdacht, dass er nicht nur in NadiasPläne eingeweiht war, er schien der Mittelpunkt dieser Pläne gewesen zu sein. So jedenfalls verstand sie seine Aufregung.
    Er sprach von Wolfgang, Luxemburg und sechs Millionen, dann wieder von Nassau und der Bank dort. Gleich anschließend ging es um ihr Baby. Er schien sich einzubilden, das Kind sei von ihm. Und die Strandvilla auf den Bahamas stand immer noch zum Verkauf. Letzteres verstand sie mit ziemlicher Sicherheit.
    Sie hatten das Ende des Büfetts erreicht, und dahinter befand sich eine Tür, die wer weiß wohin führen mochte. Er zog sie sanft, aber beständig auf diese Tür zu. Mit einem Ruck befreite sie ihren Arm aus seinem Griff. «Non!», sagte sie bestimmt, warf den Kopf leicht zurück und schob mit der freien Hand das Haar hinter die Ohren. «Tut mir Leid, wenn ich dir falsche Hoffnungen gemacht habe. Es hat sich in den letzten Wochen vieles verändert. Das Baby ist von Michael, und ich werde mich nicht von meinem Mann trennen. Ich werde auch nicht umziehen. Mir gefällt es hier. Ich hoffe, du akzeptierst das.»
    Jacques schaute sie verständnislos an, murmelte etwas, das nach einem Fluch klang, und machte mit einer Hand eine Bewegung vor seiner Stirn, die wohl in jeder Sprache dieselbe Bedeutung hatte.
    «Ich weiß, dass ich verrückt bin», stimmte sie ihm zu. «Aber ich bin nicht mehr verrückt nach dir, begreif das endlich.»
    Das tat er wohl, aber es passte ihm offenbar nicht. Er fiel mit einem Wortschwall über sie her, griff dabei wieder nach ihrer Schulter. Mit einer heftigen Bewegung befreite sie sich von seiner Hand und fauchte ihn an. «Mach hier keinen Aufstand, verdammt. Wenn Michael etwas mitbekommt, drehe ich dir den Hals um.»
    Er wollte wohl noch etwas erwidern. Doch dann winkte er verärgert ab und ließ sie vor einem aufgetürmten Berg von irgendwasam Ende der langen Tafel stehen. Erleichtert schaute sie ihm nach, wie er sich seinen Weg durch die Menge bahnte. Als er aus ihrem Blickfeld verschwand, widmete sie sich erneut den inzwischen stark gelichteten Köstlichkeiten.
    Mit einem gut gefüllten Teller machte sie sich kurz danach auf die Suche nach Michael. Die Gruppe, bei der er zurückgeblieben war, hatte sich in der Zwischenzeit aufgelöst. Kemmerling und seine Freundin waren nirgendwo zu sehen. Sie entdeckte Elenor Ravatzky und Ilona in der Menge, bei ihnen mochte sie sich nicht erkundigen. Wolfgang stand irgendwo mit einem der beiden Politiker zusammen, da wollte sie auch nicht stören.
    Sie aß erst einmal, brachte den Teller zurück, dann suchte sie weiter nach Michael. Von Lilo und Frederik erfuhr sie schließlich, dass er vor einer Weile zusammen mit Jo zum Büfett gegangen sei. Eine alarmierende Auskunft. Nicht auszudenken, dass er Zeuge ihrer Auseinandersetzung mit Jacques geworden war! Sie schickte ein paar Stoßgebete gen Himmel und machte sich mit wachsendem Unbehagen auf die Suche nach ihm. Doch jede Sorge war unbegründet. Er kam ihr von draußen entgegen, allein und grenzenlos erleichtert, sie zu sehen. «Gott sei Dank. Ich habe schon überall nach dir gesucht.»
    Jo suchte immer noch – auf dem Parkplatz. Sie gingen zusammen hinaus, um den Ärmsten zu erlösen. «Mir ist ganz schummrig geworden bei all dem Volk hier», sagte Michael. «Wer unbedingt will, kommt auch ohne

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