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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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weiß, Grand-mère. Ich weiß, dass sie bei dir gelebt hat und dass du sie diesem Mann aus dem Staatenbund anvertraut hast. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Es geht uns nichts mehr an. Ich hole dich hier raus und beschütze dich.«
    »Nein, mein Liebling, du musst sie suchen. Sie ist ein junges Mädchen geworden … und ein Cyborg.«
    Scarlet kniff die Augen zusammen und wünschte sich, sie könnte ihre Großmutter sehen. »Ein Cyborg?«
    »Wenn sie keinen neuen Namen hat, müsste sie Cinder heißen.«
    Der Name kam Scarlet vage bekannt vor, aber sie war viel zu durcheinander, um der Sache auf den Grund zu gehen. »Grand-mère, bitte hör jetzt auf zu sprechen. Ich muss …«
    »Du musst sie finden. Logan und Garan sind die Einzigen, die Bescheid wissen, und wenn die Königin mich gefunden hat, dann findet sie sie auch. Einer muss dem Mädchen sagen, wer es ist. Du musst Cinder finden.«
    »Die blöde Prinzessin ist mir vollkommen egal. Du bist mir wichtig.«
    »Ich kann nicht mitkommen.« Mit den umwickelten Händen rieb sie Scarlets Arme. »Bitte, Scarlet. Das Mädchen könnte alles verändern.«
    Scarlet wich zurück. »Aber sie ist doch nur ein Teenager«, brachte sie schluchzend hervor. »Was kann sie denn schon erreichen?«
    Und dann fiel ihr ein, woher sie den Namen kannte. Die Bilder aus den Nachrichten schossen ihr durch den Kopf – ein Mädchen, das die Palaststufen hinunterrennt, stolpert und der Länge nach auf dem Kiesweg hinschlägt.
    Linh Cinder.
    Ein Teenager. Ein Cyborg. Eine Lunarierin.
    Sie schluckte. Dann hatte Levana das Mädchen also schon gefunden. Gefunden und wieder verloren.
    »Das ist jetzt egal«, murmelte sie und legte den Kopf zart an die Brust der Großmutter. »Das ist nicht unser Problem. Ich hol dich jetzt hier raus. Wir schaffen das.«
    Sie überlegte verzweifelt, wie sie zusammen fliehen konnten. Was man als Trage oder als Rollstuhl benutzen konnte …
    Aber ihr fiel nichts ein.
    Nichts, mit dem sie die Treppen überwinden konnten. Nichts, was sie allein bewegen konnte. Nichts, worauf sie ihre Großmutter transportieren konnte.
    Es war schrecklich.
    Sie konnte sie nicht so zurücklassen und zulassen, dass sie ihr weiter wehtaten.
    »Mein süßes Mädchen.«
    Sie schloss die Augen. Unter ihren Lidern kullerten heiße Tränen hervor. »Grand-mère, wer ist Logan Tanner?«
    Michelle küsste sie sanft auf die Stirn.
    »Ein guter Mann, Scarlet. Er würde dich lieben. Hoffentlich lernst du ihn eines Tages kennen. Grüß ihn von mir und sag ihm Auf Wiedersehen.«
    Scarlet schluchzte hemmungslos. Das Hemd ihrer Großmutter war durchnässt von ihren Tränen.
    Sie konnte sich nicht überwinden, ihr zu erzählen, dass Logan Tanner tot war. Dass er den Verstand verloren und sich schließlich umgebracht hatte.
    Ihr Großvater.
    »Ich liebe dich, Grand-mère. Du bist mein Ein und Alles.«
    Michelle strich Scarlet mit den verbundenen Händen über die Knie. »Ich liebe dich auch. Mein tapferes, eigensinniges Mädchen.«
    Scarlet schniefte. Sie schwor sich, bis zum Morgen zu bleiben. Immer hierzubleiben. Sie würde ihre Grand-mère nicht im Stich lassen. Wenn die Entführer zurückkamen, würden sie sie beide hier vorfinden – und müssten sie beide umbringen.
    Sie würde sie nie mehr verlassen.
    Sie hatte es geschworen. Sie war fest entschlossen, da hörte sie Schritte den Flur herunterkommen.

39
    Sie kauerte vor ihrer Großmutter und wandte den Kopf langsam zum Gang. Die uralten Lampen begannen zu summen und tauchten die Zelle in ein blasses Licht. Die Tür stand offen, die Gitterstäbe warfen lange schmale Schatten auf den Boden.
    Sie brauchte einen Moment, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen, und horchte mit angehaltenem Atem, doch die Schritte waren verklungen. Aber irgendjemand war da.
    Ihre Großmutter legte ihre bandagierte Hand in Scarlets und sie drehte sich um. Alles in ihr zog sich zusammen. Auf dem wettergegerbten Gesicht hatten sich Striemen getrockneten Bluts eingezeichnet und ihr Haar war vollkommen verfilzt. Sie war gebrechlich wie ein Skelett, auch wenn in ihren braunen Augen noch immer Kraft und Leben steckte. Und mehr Liebe, als im ganzen Rest der Welt zu finden war.
    »Lauf«, flüsterte sie.
    Scarlet schüttelte den Kopf. »Ich lasse dich nicht allein.«
    »Dies ist nicht dein Kampf. Lauf weg, Scarlet. Los! «
    Jetzt waren die Schritte wieder zu hören. Sie kamen näher.
    Scarlet biss die Zähne zusammen und stand wacklig auf. Ihr Herz raste.
    Vielleicht war es

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