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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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an. Ihr Netlink verband sie gerade mit den Nachrichten, die sie während der Flucht durch den Tunnel vernachlässigt hatte. Und tatsächlich, über das Foto, das sie von ihr gemacht hatten, als sie ins Gefängnis eingeliefert worden war, liefen die immergleichen Warnungen: ENTFLOHENE STRAFTÄTERIN . WAHRSCHEINLICH BEWAFFNET UND GEFÄHRLICH . BEI SICHTUNG SOFORT EINE TELE AN DIESEN LINK SENDEN .
    »Dich habe ich auch in den Nachrichten gesehen«, sagte Alak und warf einen Blick auf ihren Stahlfuß.
    »Alak, ich bin gekommen, um mein Schiff abzuholen. Wir haben es etwas eilig.«
    Obwohl Alak Thorne freundlich anlächelte, schüttelte er den Kopf. »Carswell, ich kann dir nicht helfen. Der Verfassungsschutz beschattet mich. Ein gestohlenes Schiff einzulagern ist das eine, da kann ich mich zur Not dumm stellen. Aber einer Verbrecherin zur Flucht zu verhelfen … und dann noch einer von denen …« Er rümpfte die Nase, trat aber gleichzeitig einen Schritt zurück, als fürchtete er sich vor ihrem Angriff. »Wenn sie eurer Spur bis hier folgen und rausfinden, dass ich euch geholfen habe, stecke ich in großen Schwierigkeiten. Das kann ich nicht riskieren. Halt den Ball mal eine Weile flach. Ich sage auch niemandem, dass ich euch gesehen habe. Aber dein Schiff bleibt hier. Bis Gras über die Sache gewachsen ist. Das verstehst du doch, oder?«
    Ungläubig sah Thorne ihn an. »Aber es ist mein Schiff! Ich bin dein Kunde! Du musst es rausgeben.«
    »Jeder ist sich selbst der Nächste. Das weißt du genauso gut wie ich.« Alak warf noch einen Seitenblick auf Cinder. Seine Angst wich offener Abscheu. »Macht, dass ihr fortkommt, dann schicke ich der Polizei auch keine Tele. Und wenn sie mich fragen, sage ich ihnen, dass ich dich nicht mehr gesehen habe, seit du dein Schiff im letzten Jahr eingelagert hast. Aber wenn ihr nicht auf der Stelle verschwindet, erzähle ich denen alles haarklein, so wahr ich hier stehe.«
    Er hatte noch nicht ausgeredet, als Cinder am Ende der Straße einen Hover hörte. Ihr Herz machte einen Satz. Es war ein weißer Einsatzhover – dieses Mal ohne rotes Kreuz an der Seite –, aber er verschwand in einer Seitenstraße. Sie konzentrierte sich auf Alak. »Wir brauchen das Schiff! Wir kommen hier sonst nicht raus.«
    Er tat noch einen Schritt zurück und blockierte den Eingang. »Jetzt pass mal auf, kleines Mädchen«, sagte er entschlossen, auch wenn ihre Metallhand ihn ganz offensichtlich ablenkte, »ich helfe euch nur, weil Carswell ein guter Kunde ist. Und gute Kunden haut man nicht in die Pfanne. Aber ich mache es nicht deinetwegen. Ich würde nicht mit der Wimper zucken, wenn sie dich abholen kommen. Solche wie du haben es nicht anders verdient. Und nun seht zu, dass ihr Land gewinnt, sonst überleg ich es mir noch mal.«
    Cinder fixierte ihn verzweifelt, als sich eine ungeheure elektrische Spannung entlud. Aus dem Nacken wallte ein kochend heißer Schmerz bis unter die Haarwurzeln auf. Glücklicherweise ging es schnell vorbei, zurück blieben nur helle Pünktchen, die ihr vor den Augen tanzten.    
    Sie keuchte und bekam gerade noch mit, wie Alak die Augen verdrehte, zusammensackte und Thorne in die Arme fiel.
    Cinder stützte sich benommen an der Wand ab. »O nein … Ist er tot?«
    Thorne ächzte unter Alaks Gewicht. »Ich glaube, er hat einen Herzinfarkt.«
    »Das ist kein Herzinfarkt«, murmelte sie. »Gleich geht es ihm wieder gut.« Das sagte sie zu Thorne wie zu sich selbst, denn sie war keineswegs überzeugt, dass der Einsatz ihrer Gabe ungefährlich war – und sie nicht vielleicht doch der Schrecken der Menschheit war, als der sie dargestellt wurde.
    »Mann, der wiegt fast eine Tonne!«
    Cinder hob Alaks Füße an und zusammen schleppten sie ihn in die Lagerhalle. In einem Büro auf der linken Seite flackerten zwei Bildschirme – auf einem liefen die Aufzeichnungen der Überwachungskamera, die auf den Eingang gerichtet war. Gerade schloss sich das Eingangstor hinter zwei weiß gekleideten Gestalten und einem ohnmächtigen Mann. Auf dem anderen liefen Nachrichten ohne Ton.
    »Er mag vielleicht egoistisch sein, aber er hat einen ausgesucht guten Geschmack, wenn es um Schmuck geht.« Thorne hob Alaks Hand hoch und fummelte an einem silbernen Band herum – einer kleinen Armbanduhr mit eingelassenem Port.
    »Konzentrierst du dich mal?«, fauchte Cinder Thorne an und sah sich in dem Lagerhaus um. Es nahm die ganze Länge des Straßenzugs ein; Dutzende Raumschiffe, kleine und

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