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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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legte die Faust an die Brust. »Selbstverständlich, Meister Jael. Es ist mir eine Ehre.«
    »Gut.« Jael zog eine schlichte weiße Schachtel aus einer Schublade und schubste sie über den Schreibtisch zu Wolf hinüber. »Apropos, aus den Pariser Quarantänestationen haben wir gerade diese Lieferung von ID -Chips erhalten. Ist es zu viel verlangt, wenn Sie die zum Reinigen und Umprogrammieren mit nach unten nehmen? Sie sind für die neuen Rekruten, die ich morgen erwarte.« Er kippelte auf seinem Stuhl. »Wir schicken so viele Soldaten in die Schlacht wie möglich. Wir bringen Angst und Schrecken über die Völker der Erde. Sie werden noch nicht einmal die Zeit haben, an Gegenwehr zu denken.«

31
    Cinder spähte aus dem Cockpitfenster. Dickfleischige Blätter gedrungener Pflanzen, so weit das Auge reichte. Ein einzelnes Bauernhaus aus Natursteinen stand in einiger Entfernung.
    Ein Haus. Gemüsefelder. Ein riesiges Raumschiff.
    »Das ist ja überhaupt nicht auffällig.«
    »Immerhin sind wir hier am Ende der Welt«, sagte Thorne, kletterte aus dem Pilotensitz und zog sich die Lederjacke über. »Sollte irgendwer die Polizei verständigen, braucht die erst mal ewig.«
    »Wenn sie nicht schon unterwegs ist«, murmelte Cinder. Auf dem unendlich langsamen Sinkflug zur Erde hinunter hatte ihr Herz wie verrückt gehämmert. Sie hatte sich tausend Schicksale ausgemalt, die hier auf sie warteten. Sie hatte zwar ihre lächerlichen Zaubermantras heruntergeleiert, aber woher sollte sie wissen, ob sie etwas bewirkten. Wahrscheinlich waren ihre Versuche, das Schiff durch lunarischen Zauber zu tarnen, vollkommen nutzlos. Sie konnte sich nicht vorstellen, warum ausgerechnet sie in der Lage sein sollte, Radargeräte nur mit Hilfe ihrer verworrenen Gedanken zu manipulieren.
    Tatsache war allerdings, dass man sie im All nicht entdeckt hatte und ihnen das Glück noch immer treu blieb. Hof Benoit lag verlassen da.
    Die Rampe am Frachtraum senkte sich und Iko flötete: »Tschüss, ihr beiden, amüsiert euch gut. Ich bleibe hier, ganz allein, kontrolliere den Radarschirm und lasse die Autodiagnose durchlaufen. Darauf freue ich mich schon riesig.«
    »Du kriegst das richtig gut hin mit dem Sarkasmus«, meinte Cinder und sah zu, wie die Rampe eine Reihe Gemüse unter sich plattmachte.
    Thorne warf einen Blick auf das blendende Display seines Portscreens. »Bingo!«, sagte er und deutete auf das zweistöckige Haus, das ihnen so alt vorkam, als wäre es schon vor dem Vierten Weltkrieg gebaut worden. »Sie ist da.«
    »Bringt mir ein Andenken mit!«, rief Iko ihnen hinterher, doch Thorne trampelte schon durch das matschige Feld direkt auf das Haus zu. Das Gemüse war gerade bewässert worden und seine Hose war sofort voller Matschspritzer.
    Nach der trockenen und abgestandenen Luft im Raumschiff sog Cinder den frischen Geruch des weiten Landes tief ein. Hier herrschte Stille; es war der stillste Ort, an dem sie je gewesen war. »Es ist so ruhig.«
    »Ja, richtig unheimlich. Ich hab keine Ahnung, wie man das aushalten kann.«
    »Mir gefällt es.«
    »Klar, es ist so schön wie in einem Leichenschauhaus.«
    Zwischen den Feldern standen ein paar kleinere Gebäude: eine Scheune, ein Hühnerhaus, ein Schuppen und ein Hangar, in den mehrere Hover und sogar ein Raumschiff passten, wenn auch ein kleineres als die Albatros.
    Beim Anblick der Gebäude stutzte Cinder. Sie zog die Stirn in Falten und versuchte einen Erinnerungsfaden zu fassen zu bekommen. Irgendwie kam ihr der Hangar bekannt vor. »Warte mal.«
    Thorne drehte sich nach ihr um. »Ist da jemand?«
    Ohne zu antworten, lief sie voran durch den schmatzenden Matsch und stieß die Tür des Hangars auf.
    »In die Werkstatt von Michelle Benoit einzubrechen ist vielleicht nicht die allerbeste Art, uns vorzustellen.«
    Cinder sah über die Schulter auf die leeren Fenster des Haupthauses. »Ich muss mir etwas ansehen«, sagte sie und ging hinein. »Licht an.«
    Als die Lampen aufflackerten, schluckte Cinder. Werkzeug und Ersatzteile, Schrauben und Bolzen, Arbeitskleidung und ölverschmierte Putzlappen, alles lag hier durcheinander. Die Schranktüren standen offen, Kisten und Werkzeugboxen waren umgeworfen worden. Vor lauter Unordnung konnte man kaum den weißen Boden sehen.
    Am anderen Ende des Hangars stand ein kleines Lieferschiff mit zersplitterter Heckscheibe. Im Licht der grellen Lampen glitzerten die Glasscherben. Im Hangar roch es nach ausgelaufenem Treibstoff, giftigen Dämpfen und ein klein

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