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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ohne sich ihrem Mund zu nähern. Er ließ seine Hände sanft und gleichzeitig zuversichtlich an ihrem Rücken hinaufgleiten, streichelte den empfindlichen Nacken und kehrte wieder zu ihrer Taille zurück. Daniel spürte es sofort, als Anna ihrem Verlangen nachgab. Ihrem und seinem, das unaufhaltsam wuchs. Aber er ließ sich Zeit, sie zu verführen.
    Der Donner grollte, aber sie nahm ihn kaum wahr, so laut klopfte ihr eigenes Herz. Als ein Blitz aufflackerte, war es wie das Feuer in ihrem Blut. Was war Leidenschaft? Was war Verlangen? Was war Gefühl? Wie konnte sie das wissen, da doch noch kein Mann sie dazu gebracht hatte, dies alles so intensiv zu empfinden? Sie wusste, es war wichtig, diese Empfindungen klar voneinander zu trennen, doch sie flossen zusammen und verschmolzen zu einer einzigen weißglühenden Wahrnehmung.
    Es war Reinheit und Schönheit. Als die Wärme sie durchströmte, wurde sie sich dessen bewusst. Es war Gefahr. Als ihre Muskeln sich entspannten, akzeptierte sie es.
    Sein Mund streifte ihren nur, anstatt zu verweilen. Frustriert und sehnsüchtig drängte sie sich mit einem Seufzer näher an ihn. War das sein Lachen oder der Donner?
    Dann brach der Himmel auf, und der Regen ergoss sich über sie. Mit einem gemurmelten Fluch hob Daniel sie auf die Arme. »Du schuldest mir einen Kuss, Anna Whitfield«, rief er und stand einen Moment da, während der Regen über sein Haar und sein Gesicht herabströmte. Die Blitze spiegelten sich in seinen Augen. »Glaub ja nicht, dass ich das vergessen werde.« Dann drückte er sie fest an sich und rannte zum Haus zurück.
    War es da verwunderlich, dass es Anna am nächsten Tag schwerfiel, sich auf die Arbeit zu konzentrieren? Sie lief durchs Krankenhaus und musste ab und zu stehen bleiben, um zu überlegen, auf welcher Station sie sich gerade befand und was sie hatte tun wollen. Das beunruhigte sie. Es machte sie wütend. Wenn sie erst Ärztin war und sich um ihre Patienten kümmern musste, durfte sie sich nicht so leicht aus der Fassung bringen lassen. Sie durfte sich nicht von ihren Pflichten ablenken lassen, wenn sie in der Klinik war.
    Trotzdem musste sie immer wieder daran denken, wie Daniel sie durch den strömenden Regen ins Haus gebracht hatte. Wie er sie in den Salon getragen und die ruhige Bridge-Partie unterbrochen hatte, um lautstark Handtücher und einen Brandy für sie zu verlangen. Es hätte peinlich sein müssen. Anna hatte es entzückend und süß gefunden. Noch etwas, das sie beunruhigte. Louise Ditmeyer waren fast die Augen aus dem Kopf gefallen, Anna musste sich ein Kichern verkneifen. Auf jeden Fall hatte es ein wenig Würze in die eintönige Dinnerparty gebracht.
    Den größten Teil des Arbeitstages verbrachte Anna damit, Bücher und Zeitschriften zu den Patienten auf die Stationen zu bringen und mit jedem einen kleinen Plausch am Bett zu halten. Ein Mangel an Privatsphäre konnte ähnlich schwerwiegende Folgen mit sich bringen wie die Krankheit selbst, wegen der die Menschen ins Krankenhaus eingeliefert worden waren. Aber es gab eben nur begrenzten Raum, nur eine begrenzte Zahl an Ärzten. Anna lächelte vor sich hin, als sie an die impulsive Wette dachte, die sie mit Daniel eingegangen war. Mit der Spende würde sich einiges verändern lassen.
    Sie sah auf ihre Armbanduhr. Noch knapp eine Stunde, dann würde sie sich mit Myra treffen, um sich ihren neuen Wagen auszusuchen. Etwas Praktisches, ja, aber es durfte nichts Langweiliges sein. Vielleicht war es albern, wegen einer Anschaffung mit vier Rädern und einem Motor so aufgeregt zu sein, aber sie stellte sich schon die ausgiebigen Ausfahrten vor, die sie unternehmen würde. Als sie Myra anvertraut hatte, dass sie ihre Freiheit wollte, hatte sie es genauso gemeint, wie sie es gesagt hatte. Wenn sie jetzt daran dachte, konnte sie es kaum noch erwarten. Doch sie konnte das Haus nicht verlassen, ohne nicht vorher noch bei Mrs. Higgs vorbeigeschaut zu haben.
    Auf dem Weg zum fünften Stock plante sie den Rest des Tages. Nach dem Autokauf würde sie Myra zum Essen einladen. Anschließend vielleicht eine kleine Ausfahrt, um das Auto zu testen. An einem Wochenende würden sie dann gemeinsam an den Strand fahren und den ganzen Tag lang in der Sonne faulenzen. Ja, die Idee gefiel ihr. Voller Vorfreude stieß Anna die Tür zu Zimmer 521 auf und blieb wie angewurzelt stehen.
    »Oh Anna, wir fürchteten schon, Sie würden nicht mehr kommen.« Mit leuchtenden Augen saß Mrs. Higgs aufrecht in ihrem

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