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Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals

Titel: Die MacGregors 05 - Stunde des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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vielleicht behalten wir es auch, fürs Geschäft. Ich werde nicht mehr so viel reisen, wenn ich eine Frau habe.«
    Die Wolken zogen langsam über den Himmel, der Wind, der durch das Gras raschelte, berührte sie nicht. »Reisen ist wichtig für dein Geschäft.«
    »Im Moment noch. Aber nicht mehr lange, und dann kommen sie alle zu mir. Sie werden hierherkommen. Ich habe nämlich nicht vor, zu heiraten und meine Frau dann ständig alleinzulassen.«
    Die Hand immer noch auf seiner Brust, fragte sie sich, ob er sich im Klaren war, mit welcher Selbstgefälligkeit er ›meine Frau‹ aussprach. Mit der gleichen Lässigkeit könnte ein Mann sein neues Auto beschreiben.
    »Ich werde dich nicht heiraten, Daniel.«
    »Ich werde ab und zu nach New York fliegen müssen, aber du kannst mich begleiten.«
    »Ich sagte, ich werde dich nicht heiraten.«
    Lachend zog er sie an sich, bis sie halb über ihm lag. Ihre Haut war warm von der Sonne und der Leidenschaft. »Was soll das denn heißen? Natürlich wirst du.«
    »Nein.« Sie legte eine Hand an seine Wange. »Das werde ich nicht.«
    »Wie kannst du so etwas sagen?« Er packte sie an den Schultern. Panik ergriff ihn, als er ihren ruhigen Blick erkannte. Ein Teil seines Erfolges lag in seiner Fähigkeit begründet, Angst in Wut zu verwandeln, und Wut in Entschlossenheit. »Jetzt ist nicht die Zeit für Spielchen, Anna.«
    »Da hast du recht.« Ohne Hast zog sie sich an.
    Zwischen Verwirrung und Ärger hin und her gerissen, packte er ihre Handgelenke, bevor sie überhaupt in die Bluse schlüpfen konnte. »Wir haben gerade miteinander geschlafen. Du bist zu mir gekommen.«
    »Ja, aus freien Stücken«, erwiderte sie. »Weil wir einander brauchten.«
    »Und das wird auch in Zukunft so sein. Deshalb wirst du mich heiraten.«
    Sie zwang sich, lautlos auszuatmen. »Ich kann nicht.«
    »Warum nicht, zum Teufel?«
    Sie zitterte. Trotz der warmen Sonne fror sie plötzlich. Sie wollte sich von ihm losmachen, aber sie wusste, dass er jede Gegenwehr ignorieren würde. Plötzlich wollte sie wegrennen, schneller rennen, als sie je in ihrem Leben gerannt war. Doch sie blieb still stehen. »Du willst, dass ich dich heirate, eine Familie gründe und umziehe, wenn deine Geschäfte es erfordern.« Sie schluckte. »Aber dazu müsste ich auf etwas verzichten, das mir wichtig ist, seit ich denken kann. Das kann ich nicht, Daniel, nicht einmal für dich.«
    »Unsinn.« Er schüttelte sie leicht. »Wenn dir dein verdammter Abschluss so wichtig ist, hol ihn dir. Du kannst mich trotzdem heiraten.«
    »Nein.« Jetzt trat sie doch zurück und zog sich mit fahrigen Händen an. Sie würde sich nicht einschüchtern lassen, genauso wenig, wie sie sich von ihm überreden lassen würde, selbst wenn er ein Meister in beidem war. »Wenn ich als Mrs. MacGregor weiterstudiere, werde ich es nie schaffen. Du würdest mich daran hindern, auch wenn du es nicht willst.«
    »Das ist doch lächerlich.« Nackt stand er vor ihr, aber Anna hielt der Versuchung stand und erhob sich.
    »Nein, durchaus nicht. Und ich werde mein Examen ablegen, Daniel. Ich muss.«
    »Also ist dir deine Medizin wichtiger als ich.« Er war verletzt und wütend, und es interessierte ihn nicht, ob er fair war oder nicht. Er sah nur, dass ihm das, was sein Leben vollständig machen würde, es wirklich werden lassen würde, entglitt.
    »Ich will beides.« Sie schluckte. »Ich werde dich nicht heiraten, aber ich werde mit dir leben.«
    Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Du wirst was?«
    »Ich werde bis September mit dir in deinem Haus in Boston leben. Danach können wir uns eine Wohnung außerhalb des Campus suchen, und dann …«
    »Und dann was, Anna?«, fiel er ihr scharf ins Wort und sah sie wütend an.
    Sie hob hilflos die Hände, ließ sie wieder sinken. »Und dann weiß ich auch nicht.«
    Den Kopf hatte sie stolz erhoben, der Wind spielte mit ihrem Haar. Aber sie war bleich und ihre Augen viel zu groß. Er liebte sie, dass es schon fast an Wahnsinn grenzte, und seine Wut war ebenso groß. »Kommt gar nicht infrage, Anna! Ich will dich als meine Frau, nicht als meine Geliebte.«
    Die Zweifel in ihren Augen schwanden, machten einer Rage Platz, die der seinen in nichts nachstand. Empörung hatte Farbe auf ihre Wangen gebracht. »Ich biete dir ja auch nicht an, es zu werden.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und wollte zum Wagen zurück, doch er griff ihren Arm und schwang sie so heftig herum, dass sie fast das Gleichgewicht verloren

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