Die Macht der Angst (German Edition)
dich nicht zurückhalten, sondern könntest, nun ja, direkt zur Sache kommen.«
Kev riss eine Schublade auf und nahm einen Streifen Kondome heraus. Die Aufregung brandete durch Edies Nervenbahnen wie tosender Applaus in einem Stadion. Sie hatte ihn. Es fühlte sich so gut an, ihn zu necken und zu verlocken. Sie erkannte sich kaum wieder. Auf einmal war sie so selbstsicher. Sich
seiner
so sicher. So frei.
Kev stellte sich hinter sie und betrachtete sie beide in dem Spiegel. Er war so groß, so elegant. Edies Gesicht wirkte viel blasser in dem flackernden Kerzenlicht. Rote Flecken erblühten auf ihren Wangenknochen, ihre Augen waren von verlaufener Mascara umschattet, ihre Brüste ergossen sich aus dem Mieder. Es war wie eine Szene aus einem Bordell im siebzehnten Jahrhundert. Die verführerische Kurtisane, deren mit Rouge geschminkte Nippel keck hervorsprangen. Sie hatte sich nie zuvor in der Rolle eines erotischen Freudenmädchens gesehen. Sie, die tollpatschige, schüchterne, verklemmte Edie. Kev hatte etwas in ihr entfesselt, von dem sie nicht geahnt hatte, dass es in ihr schlummerte. Aber sie liebte es.
Kev wölbte die Hände um ihre Brüste und rollte ihre Nippel zwischen den Fingern. Süße Empfindungen rauschten durch sie hindurch, bis sie sich wimmernd und bebend vor Lust seinen liebkosenden Händen entgegendrängte. Seine Hitze verbrannte sie. Er schob seine großen Hände unter ihren Rock und streichelte ihre Schenkel, ihren Po. Er tastete sich bis zu ihrer empfindsamen Spalte vor und liebkoste sie mit einem Finger, ehe er ihn langsam in sie hineintauchte.
Mit einem leisen Lustschrei verkrampfte sie sich um ihn, dann öffnete sie die Beine, damit seine Hand weiter vordringen und sie mit einer Geschicklichkeit stimulieren konnte, die ihre ganze Welt aus den Angeln hob. Kev wollte sicherstellen, dass sie bereit war. Er vertraute ihrer Einschätzung nicht. Und wennschon. Er wusste, wie fest, wie tief und wie schnell er sie streicheln musste. Er fing jede ihrer Schwingungen auf.
Er öffnete seinen Gürtel, und sie sah zu, wie er sich das Kondom überstreifte. Jedes noch so winzige Geräusch wurde in ihrem Kopf verstärkt, jedes kleine Detail in höchstem Maße erotisiert. Edie wollte sich alles unauslöschlich ins Gedächtnis brennen, sich für alle Ewigkeit an dem hier festklammern.
Sanft schubste Kev sie nach vorn, damit sie sich mit den Händen inmitten der überall verteilten seidenweichen, blutroten Blütenblätter abstützte, während er Schicht um Schicht zerknitterten Chiffons über ihren Rücken warf. Er spreizte ihre Beine und brachte sie in Position. Ihre Kehle vor freudiger Erwartung wie zugeschnürt, bog Edie den Rücken durch.
Er legte seine großen Hände um ihre Hüften, grub die Finger in ihre Haut. »Ich nehme dich beim Wort«, raunte er.
Sie begegnete seinem Blick im Spiegel. Sie lächelte auf eine Weise, wie sie es nie zuvor an sich gesehen hatte. »Tu das.«
Und er tat es. Er war zärtlich, als er sie penetrierte, und jeder vorsichtige Stoß bewirkte, dass sie sich um ihn anspannte. Doch sobald er sie ganz ausfüllte, ließ er los, ließ sie seine Macht spüren. Jede rhythmische Bewegung löste stärkere Wellen der Erregung in ihr aus, mit jedem perfekten, kreisenden Stoß fand er neue herrliche Lustpunkte in ihr, die wie aus dem Nichts erblühten.
Laut stöhnte sie auf, ihr Herz drehte sich und schwoll zu etwas Gigantischem an. Ihre Kehle schien zu verglühen. Sie wusste nicht, ob sie vor Lust wimmerte oder schrie, während sie ihm zuckend entgegenkam, doch er zwang sie, bebend und schluchzend am Rand der Klippe auszuharren.
Dann stürzten sie gemeinsam hinab; der gleichzeitige, explosive Orgasmus zersprengte sie bis ins Innerste und schenkte ihnen süßes Vergessen.
Wäre es nach Edie gegangen, wären sie ermattet und in Löffelchenstellung aneinandergeschmiegt stundenlang so liegen geblieben. Es war die Perfektion auf Erden. Dieses Gefühl der Nähe hätte sie bis in alle Ewigkeit auskosten können. Sie fühlte sich so real, so bei sich.
Kev hob den Kopf. »Scheiße«, flüsterte er. »Sie sind hier.«
»Wer?« Edie drehte das Gesicht zur Seite. »Wo?«
»Draußen. Pscht, sprich nicht laut. Es könnten die Leute deines Vaters sein, die Bullen oder die Männer in weißen Kitteln, wer weiß? Aber es gibt keinen Grund, warum um diese Uhrzeit ein Auto auf der Straße unter diesem Fenster parken sollte.« Kev glitt aus ihr heraus und entfernte das Kondom, während er im Zimmer
Weitere Kostenlose Bücher