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Die Macht der Disziplin

Die Macht der Disziplin

Titel: Die Macht der Disziplin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Baumeister
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gehört dazu, dass Sie ein kreatives Chaos schaffen können«, meint Allen. »Aber dazu brauchen Sie eine aufgeräumte Bühne. Mehr als ein Chaos ist zu viel. Stellen Sie sich vor, Sie wollen Gott finden. Aber wenn Sie kein Katzenfutter im Haus haben, dann sollten Sie sich schleunigst überlegen, wo sie welches herbekommen. Sonst nimmt das Katzenfutter viel mehr Aufmerksamkeit in Anspruch als nötig und hindert Sie daran, Gott zu finden.«
    Aber warum ist es so schwierig, das Katzenfutter auf die Liste zu setzen? Warum bezahlen Manager Allen 20   000 Dollar am Tag und suchen immer noch nach Entschuldigungen, um vor dem Zeug auf Ihrem Schreibtisch Reißaus zu nehmen? Manchmal muss Allen die Manager sogar aus der Männertoilette holen und an den Schreibtisch zurückzerren. Nachdem er so oft zugesehen hat, wie seine Klienten über den trivialsten Entscheidungen und nächsten Schritten leiden, ist ihm klargeworden, was das Wort »entscheiden« mit »scheiden« und »verabschieden« zu tun hat.
    »Wenn wir uns entscheiden, was wir mit unserem Zeug machen oder welchen Film wir sehen wollen, dann denken wir nicht, was für tolle Möglichkeiten wir haben. Eine Stimme in uns sagt uns, wenn ich diesen Film sehe, dann kann ich die anderen Filme nicht sehen. Sie können die ganze Zeit über meinen, dass Sie wissen, was Sie tun, aber wenn Sie vor der Entscheidung stehen, dann hören Sie diesen Dialog in Ihrem Kopf: ›Ich hab Recht, ich hab Unrecht, ich hab Recht, ich hab Unrecht …‹ Wenn Sie eine Entscheidung treffen, dann heißt es, Abschied nehmen, und Sie fallen in dieses existenzielle Loch.«
    Existenzielle Löcher lassen sich im Labor nur schwer beobachten. Aber wenn jemand lange in diesem Loch zubringt, hat das Konsequenzen, und die sind leichter zu messen. In dieser Lage verhalten sich manche Menschen wie Eliot Spitzer, dem wir im nächsten Kapitel begegnen.

KAPITEL 4 
WENN DER WILLE SCHWACH WIRD
    Wer Mann sein will,
    der muss das Königreich
    in sich beherrschen.
    Als Souverän muss er dort
    seinen Thron auf dem
    bezwungnen Willen baun,
    die Anarchie aus Hoffnungen
    und Ängsten unterwerfen
    und ganz er selber sein.
     
    Percy Bysshe Shelley
    E he wir zur Wissenschaft der Entscheidungen kommen, wollen wir mit einer politischen Übung beginnen. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein verheirateter Mann und Gouverneur eines großen Bundesstaates im Nordosten der Vereinigten Staaten. Nach einem langen Tag im Büro entspannen Sie sich im Internet. Zufällig – vielleicht auch nicht ganz so zufällig – stoßen Sie auf eine Seite, die sich selbst »beliebtester internationaler Vermittlungsdienst für Menschen mit höchsten Ansprüchen« nennt. Der Name des Anbieters ist Emperors Club VIP.
    »Es ist unser Ziel, Ihr Leben friedlicher, ausgeglichener, schöner und sinnvoller zu gestalten«, so besagter Club. Zu diesem Zweck präsentiert er auf seiner Website Fotos von leicht bekleideten jungen Frauen, die mit Diamanten bewertet wurden. Gegen eine bescheidene »Vermittlungsgebühr« steht Ihnen jede dieser Frauen für gemeinsame Freizeitaktivitäten zur Verfügung. Sie stehen vor einer schwierigen Wahl. Welche der folgenden Optionen bringt mehr »Ausgeglichenheit« in Ihr Leben:
Besuchen Sie ein Museum und bewundern Sie impressionistische Gemälde in Begleitung von Savannah, »Künstlerin und kreative Schönheit«, für 1   000 Dollar pro Stunde, zahlbar in bar.
Verabreden Sie sich zu einem Abendessen mit Renee, einem »italienisch-griechischen Model«, das »Weine aus der Toskana, schwarzen Espresso und den herben Duft der Männlichkeit schätzt«, für 1   500 Dollar pro Stunde, zahlbar in einer anonymen Geldanweisung.
Buchen Sie einen Abend in einem Hotelzimmer mit Kristen, einer 23-jährigen Schönheit mit »viel Tiefe und vielen Schichten« sowie einer lateinischen Tätowierung, für 1   000 Dollar pro Stunde, zahlbar durch eine Überweisung von Ihrem privaten Bankkonto.
Verbringen Sie einen Tag mit Maya, die mit sieben Diamanten bewertet wird, »eine unvergleichliche Schönheit von elektrisierender Präsenz« für 31   000 Dollar, zahlbar per Anweisung aus Ihrem Spesenkonto unter dem Betreff »persönliche Balance-Beraterin«.
Fragen Sie den Chef Ihres Beraterstabs, welche Frau für Sie die beste Wahl ist.
Verlassen Sie die Website, schalten Sie einen Nachrichtensender ein und nehmen Sie eine kalte Dusche.
    Eigentlich keine Frage, oder? Aber warum fiel Eliot Spitzer 67 , dem damaligen Gouverneur des Bundesstaats New

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