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Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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das ist Edith.«
    »Oh, wie Edith Piaf?«
    »Genau«, antwortete Edith. »Meine Mutter war ein Fan von ihr.«
    Alle drei Frauen kamen auf mich zu, aber keine von ihnen schüttelte mir die Hand, die ich ihnen entgegenstreckte. Ich spürte, dass sie ihren Schutzwall oben hatten, und ließmeine Hand fallen. Wenn sie wie ich eine mentale Mauer besaßen, dann hatten wir viel gemein. Nach einer weiteren Runde verlegenen Anstarrens, das drohte, sich zu einer olympischen Disziplin zu entwickeln, schlug Ursula vor, wir sollten uns doch alle hinsetzen. Sie und Brita eilten schon fast zum Sofa, sodass für Edith und mich die Sessel übrig blieben. So wie die drei jeden direkten Kontakt mieden, fragte ich mich allmählich, ob sie glaubten, ich hätte die Pest.
    »Danke für die Klamotten«, sagte ich mit einem schiefen Lächeln.
    Als Gabriel und ich in unser Zimmer zurückgekehrt waren, hatten auf dem Bett schon Kleidungsstücke für uns bereitgelegen. Die Jeans, die sie mir hingelegt hatten, war eine Kleinigkeit zu kurz, daher vermutete ich, dass sie Ursula gehörte, und ich hatte sie hochgekrempelt, um das zu überspielen. Das T-Shirt musste von Brita stammen, sie schien mir die wahrscheinlichste Kandidatin für ein blaues Shirt mit Regenwolke zu sein, das verkündete: »Ich pinkle.« Gabriel hatte sich krankgelacht, als ich damit aus dem Badezimmer kam.
    Ursula nickte, und Brita schürzte die Lippen, womit sie meinen Verdacht bestätigte.
    Ich schlug die Beine übereinander und umschloss die Knie mit meinen Händen. »Ja, dann seid ihr also alle Phönixe?«
    Gemach, Remy. Geh ganz, ganz behutsam vor.
    »Nicht wirklich«, meinte Ursula, ging aber nicht näher darauf ein.
    Wenn das in dem Tempo weitergeht, erfahre ich nie etwas!
    Frustriert rutschte ich auf meinem Sessel herum und überlegte, wie ich auf den Punkt kommen konnte.
    »Das mit deiner Freundin tut uns sehr leid.« Edith schenkte mir einen derart teilnahmsvollen Blick, dass ich am liebsten wieder losgeheult hätte. »Sie war eine Heilerin, non? «
    »Nein, ich meine, ja. Erin hat mir das Leben gerettet. Und Ashers. Sie war eine gute Freundin. Wisst ihr …« Ich schluckte. Ich wollte sie fragen, ob sie schon einmal eine solche Erfahrung gemacht hatten wie ich am Ende mit Erin, doch ich fand einfach nicht die richtigen Worte.
    Brita schwang die Beine auf den Couchtisch und zeigte auf die Art ihre abgenutzten Kampfstiefel, die sie zu zerrissenen Jeans trug. Sie spürte die Anspannung zwischen uns und stieß einen lauten, übertriebenen Seufzer aus. »Was für ein doofes Geplänkel! Könnten wir nicht endlich zur Sache kommen?«, murmelte sie mit einem amerikanischen Akzent, den ich nicht einordnen konnte.
    »Brita!«, mahnte Ursula.
    Brita machte ein finsteres Gesicht und warf ihr blondes Haar nach hinten. »Was denn? Als hättet ihr nicht tausend Fragen an sie! Und man merkt doch genau, dass sie ganz wild darauf ist, uns ebenfalls mit Fragen zu löchern. Stimmt’s?«, wandte sie sich an mich.
    Ich nickte.
    »Dann spuck’s aus«, meinte Brita. »Her mit den Fragen!«
    Und schon sprudelte es aus mir heraus. »Wie funktionieren eure Gaben? Absorbiert ihr die Verletzungen, die ihr heilt? Wie wirken sich eure Gaben auf die Beschützer hier aus? Spürt ihr in Gegenwart anderer Heilerinnen etwas? Seid ihr unsterb…«
    »Ui, ui, ui«, sagte Brita und hielt eine Hand mit schwarz lackierten Fingernägeln hoch. »Wie wär’s, wenn wir eine Frage nach der anderen beantworten könnten?«
    Ursula schob Britas Beine vom Tisch und ignorierte deren funkelnden Blick. »Wir können andere durch unsere Berührung heilen, und wir übernehmen ihre Verletzungen. Du auch?«
    Froh zu erfahren, dass wir uns in einem weiteren Punkt ähnelten, nickte ich. Ich hatte mich immer für einen Freak gehalten, aber hier waren drei Frauen, die waren wie ich.
    Edith schlug ihre langen, eleganten Beine übereinander. »Bestenfalls ist es unangenehm, schlimmstenfalls schmerzvoll. Brita weigert sich, Knochenbrüche zu heilen.«
    Britas Miene verdüsterte sich. »Wenn meine Knochen brechen, drehe ich vollkommen durch, und es dauert zu lange, um sie wieder zu heilen. Ganz zu schweigen von den tierischen Schmerzen. Da ist mir Krebs tausendmal lieber.«
    Ich stieß einen Seufzer aus. Sie konnten Krebs heilen! Die Heilerinnen in Francs Gemeinde waren verblüfft gewesen, als sie erkannten, dass ich schwere Krankheiten und Leiden heilen konnte. Und diese drei Frauen waren ebenfalls dazu fähig. War ich

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