Die Macht der ewigen Liebe
setzte sich auf den kalten Stein, drückte mich fest an sich und umfasste meine Füße, damit sie den Boden nicht berührten. Erst da merkte ich, dass ich gar keine Schuhe anhatte, sondern immer noch Tanktop und Jogginghose trug. Ich fing am ganzen Körper so sehr zu schlottern an, dass es wehtat. Die Reaktion hatte eingesetzt, und ich war dagegen machtlos.
»Ich habe dich, Remington.«
Und das stimmte. Während ich weinte, hielt Gabriel mich und murmelte Unsinn. Später, als es zu kalt wurde, trug er mich ins Haus zurück und brachte mich ins Bett. Während er mir ein Lied sang, mit dem er mich bereits in einer Nacht vor langer Zeit beruhigt hatte, schlief ich ein. Es schien, als wäre er schon immer für mich da gewesen, und ich schwor mir, nie mehr von ihm zu lassen.
Als ich in Gabriels Armen aufwachte, tauchte die Morgendämmerung das Zimmer gerade in goldene Töne. Ich bewegte mich ein wenig, und sein Griff um mich wurde fester.
»Bleib«, sagte er mit seiner rauen Morgenstimme, die ich zu lieben gelernt hatte.
Ich entspannte mich wieder und versuchte, nur an ihn zu denken und an sonst nichts. Er hielt die Augen noch geschlossen, und ich berührte mit einem Finger seine Augenlider und die langen Wimpern. Seine Lippen verzogen sich kaum merklich zu einem Lächeln, und ich fuhr seine Lippen nach, spürte unter den Fingerspitzen seinen kratzigen Morgenbart. Das war etwas, wofür ich an einem Morgen, an dem meine Seele trauerte, dankbar sein konnte. Ich liebte diesen Mann, und er liebte mich. Wir hatten eine Zukunft, für die es sich zu kämpfen lohnte.
Gabriel küsste meine Finger, und er schlug seine grünen Augen auf, die so strahlend leuchteten, dass ich mich erneut darin verlor. Wie konnte eine einzige Person so viele Empfindungen hervorrufen?
»Ich liebe dich«, sagte ich ihm, und Worteschienen nicht zu reichen für das, was ich eigentlich ausdrücken wollte.
In seiner Wange zuckte ein Muskel. »Wieso kommt es mir nur so vor, als würdest du gleich sagen ›aber ich muss dich zu deinem eigenen Besten verlassen‹?«
Ich stützte mich auf einen Ellbogen und schüttelte den Kopf. »Von wegen. Mich wirst du nicht mehr los.«
Er strich mir mit den Fingern zärtlich durchs Haar, und meine Locken streiften seine nackte Brust. »Na, da fällt mir ja ein Stein vom Herzen«, sagte er. »Ich war jetzt so lange hinter dir her, dass ich bereit war, einen Gang runterzuschalten und eine Weile zu chillen.«
»Du Weichei!«, höhnte ich. »Und ich dachte, du besäßest Durchhaltevermögen!«
Seine Augen leuchteten belustigt auf. Wie ich ihn dafür liebte! »War das eine Kampfansage? So klang das nämlich!« Gabriel drückte mich nach hinten, setzte sich rittlings auf mich und schob mir die Hände über den Kopf. »Na warte, du wirst angesichts meines Durchhaltevermögens noch das Fürchten lernen!«, drohte er.
Er beugte sich vor, und mir stockte der Atem, weil ich dachte, er würde mich gleich küssen. Sein Atem streifte mein Schlüsselbein, und ich erschauerte, als seine Lippen meine Haut berührten. Umso größer war mein Schreck, als er plötzlich verächtlich prustete, meine Hände losließ und einen Kitzelgroßangriff entfesselte.
»Ich gebe mich geschlagen!«, kreischte ich und lachte atemlos.
Endlich ließ er von mir ab und setzte seine überaus zufriedene Miene wieder auf. »Das wird dich lehren, mein Durchhaltevermögen zu verspotten. Hast du deine Lektion gelernt?«
Ich nickte feierlich und lockte ihn mit dem Zeigefinger näher zu mir.
Ein misstrauischer Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Du führst doch etwas im Schilde!«
»Ach Quatsch, ich will nur den Sieger küssen!«
Seine Augen loderten vor Leidenschaft auf, und er umfasste mein Gesicht. Er beugte sich vor und murmelte: »Ich weiß, es ist eine Falle, aber ich kann einfach nicht anders. Bin süchtig nach dir!«
Die von mir geplante Bosheit verblasste. »Du sagst die allersüßesten Sachen.« Ich schlang die Arme um ihn und zog ihn zu mir herunter, um ihn zu küssen.
Als er den Kopf wieder hob, war er außer Atem. »Ich liebe es, mit dir durch den Wald zu rennen. Ich liebe es, wie du die guten Dinge im Leben genießt, weil du weißt, dass sie wichtig sind. Ich liebe es, wie du andere mit zweihundert Prozent deines Herzens liebst. Und ich liebe es, wie dein Hirn arbeitet und ich dabei zuhören kann. Vor allem aber liebe ich dein Lachen, weil dann dein ganzer Körper aufleuchtet, und das ist, als würde man deiner Seele einen
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