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Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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das Schändlichste betrogen. Auch mich hatte Franc betrogen.
    »Wenn meine Mutter wüsste …«
    Sie beendete den Gedanken nicht. Vielleicht fragte sie sich gerade, wie viel ihre Mutter wusste und was Dorthea mit diesem Wissen wohl anfangen würde. Ich wusste es nicht, und es tat mir unendlich leid, dass ich Zweifel gesät hatte. Verlorenes Vertrauen benahm sich wie Unkraut, das im Garten wucherte.
    »Und Alcais!«, fuhr sie fort. »Ich dachte, ich wüsste, wozu er imstande ist, aber was er deinem Freund angetan hat! Kein Wunder, dass dieser gestern Abend den Eindruck machte, als würde er meinen Bruder am liebsten umbringen.«
    Das Schiff ging in den Wellen auf und nieder, dann näherten wir uns Tiburon, und die Geschwindigkeit wurde gedrosselt.
    Unsere Zeit lief aus.
    »Ich muss dir noch etwas sagen, und ich hoffe, du flippst nicht aus.«
    Ich klärte sie über meine Mutter, meinen Vater und mein gemischtes Blut auf und beobachtete, wie sich ihre Augen weiteten und sie ihr fast aus dem Kopf gefallen wären.
    »Bis ich Asher begegnete, wusste ich nicht, dass ich teilweise eine Beschützerin bin. Herrje, ich wusste ja nicht mal, was Heilerinnen und Beschützer überhaupt sind! Seitdem ich das letztes Jahr herausgefunden habe, scheint jeder mich entweder umbringen oder mich unter seine Kontrolle bringen zu wollen.«
    Ich dachte, nach meinem Geständnis würde sich Erin vormir fürchten. Immerhin war sie mit der Angst vor Beschützern aufgewachsen. Aber nein, sie schenkte mir ein schiefes Lächeln.
    »Na, das erklärt ja wohl eine Menge, oder? Ich habe mich schon gefragt, wieso Franc Experimente mit dir anstellte und dich so bedrängte. Die Art und Weise, wie er dich dazu gebracht hat, Melinda zu heilen, war so grausam. Das war unverzeihlich, finde ich.«
    Mein Großvater hatte mich dazu gekriegt, eine Fremde zu heilen, indem er behauptete, sie gehöre zur Familie. Um ein Haar wäre ich an der seltenen Blutkrankheit gestorben, die ich von ihr übernommen hatte. Hinterher stellte sich heraus, dass sie überhaupt keine Verwandte war. Der Mistkerl hatte nur die Grenzen dessen ausloten wollen, wozu ich für seine Zwecke imstande war.
    Erin schüttelte den Kopf. »Man hat darüber spekuliert, wieso du weggegangen bist. Es wurde viel gemunkelt.«
    »Und was sagt Franc dazu?«
    Sie zog sich die Mütze über die roten Ohren. »Nicht viel. Es hat sich vieles geändert. Er verschwindet öfter. Die ganze Zeit schickt er unsere Männer auf Missionen, aber sie verraten nicht, wo sie waren und was sie getan haben.«
    Er hatte sie auf mich angesetzt, das begriff ich jetzt.
    »Alle sind nervös. Ich glaube, die wissen, dass Franc etwas vor ihnen geheim hält, aber nach allem, was er für uns getan hat, traut sich keiner, ihn infrage zu stellen. Dabei verfolgt er seine ganz eigenen Ziele, stimmt’s?«
    Ich zog eine Grimasse. »Er glaubt, mit meiner Hilfe kriegt er heraus, wie man männliche Heiler erschafft, die die Fähigkeiten von Heilerinnen haben. Entweder das, oder er will mich als Waffe gegen die Beschützer einsetzen.« Ich zögerte, ihr mehr zu erzählen, aber es musste raus. »Erin, er hat meinenVater entführt. Er benutzt ihn als Köder. Deshalb bin ich hier. Um meinen Vater zu finden.«
    Erin fiel in sich zusammen, dann beugte sie sich vor, um die Ellbogen auf die Knie zu stützen. Sie schwieg eine so lange Zeit, dass ich schon dachte, sie würde mir vielleicht nicht glauben, oder ich wäre zu weit gegangen, hätte ihr zu viel erzählt.
    Doch sie holte zittrig Luft und sah mich tieftraurig an. »Er ist wirklich ein Monster, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete ich schlicht.
    Die Beschützer hatten ihn in eines verwandelt, als sie meine Großmutter vor seinen Augen umbrachten. Für sie war sie nur eine weitere Heilerin gewesen, die man benutzen konnte, für ihn war sie sein Ein und Alles gewesen. Was sein Vorgehen allerdings in keiner Weise entschuldigte.
    Über den Lautsprecher verkündete eine quäkende Stimme, wir sollten uns dafür bereit machen, von Bord zu gehen. Rasch fuhr ich fort. »Ich habe kein Recht, dich um etwas zu bitten, aber ich …«
    »Kein weiteres Wort mehr! Mir wird übel, wenn du denkst, du müsstest mich darum bitten, dir bei der Suche nach deinem Vater zu helfen.« Sie setzte sich auf und ergriff meine Hand. »Das wolltest du doch gerade, oder? Darum musst du mich nicht bitten, Remy! Als mein Bruder mich quälte, bist du für mich eingeschritten. Nun bin ich dran, dir zu helfen.«
    Ich schluckte,

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