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Die Macht Der Könige

Titel: Die Macht Der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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befriedigte ihn. Ebenso wie die Gerüchte über die Entfremdung.
    Und um nachzuhelfen, nahm er die Freizeitbeschäftigungen seiner Jugend wieder auf. Er widmete sich dem Bogenschießen in dem Lagerhaus, in dem sich kaum noch Ware befand, aber doch genug, daß ein Mensch davon leben konnte, der nicht beabsichtigte, ewig zu leben.
    Er war ein verdammt guter Schütze gewesen in seiner Jugend, zu der Zeit, als er zur Stadtwache gehört hatte. Hand und Auge erinnerten sich. Haß mochte die Hände zittern lassen, Leid das Auge verschleiern. Doch das Ziel war klar und kalt. Critias war zurück. Straton war bereits ein Wrack: einer des Paares war gebrochen und zu schwierig zu durchschauen.
    Erledige ihn.
    Von einem Dach aus.
    Auf eine Weise, daß der Attentäter entkommen konnte und die Schuld auf den Partner fallen würde und Furcht über die ganze Truppe. Das hätte Beruth getan, es war seine Art von Rache. Es war ein gutes Gefühl, den Bogen zu spannen, den Pfeil anzulegen, einen blaugefiederten, Jubals Farbe; nicht, weil Nas-yeni einen bestimmten Groll gegen den ehemaligen Sklavenhändler hegte, sondern weil es die Verwirrung und Schwierigkeiten noch erhöhen würde.
    Aber bei dem Wind, und Stratons verfluchtem Pferd im Weg.
    Aber trotzdem hatte er sein Ziel erreicht und ein Chaos ausgelöst, wie nicht einmal Nas-yeni es sich hätte vorstellen können - Straton war verwundet in die Hände seiner Feinde gefallen, die ihn keineswegs sanft behandelt hatten; während ihn Tempus, verärgert über einen ganzen zerstörten Straßenblock und über den wachsenden hexerischen Einfluß unter seinen Männern, vor allem über einen bestimmten, degradiert hatte.
    Und dann war Tempus wieder abgezogen und hatte das Kommando über die Stadt, das Straton ersehnt hatte, Critias übertragen. Und der verkrüppelte Straton betrank sich Nacht um Nacht sinnlos im Wilden Einhorn, Straton, dem das Hexenzeichen so sehr anhaftete, daß er berüchtigt war und selbst Straßenräuber davon Abstand nahmen, ihm die Kehle zu durchschneiden, wenn er besoffen durch die Straßen torkelte. Sie nahmen davon Abstand, weil es sich in der Unterwelt von Freistatt herumgesprochen hatte, daß dieser Mann unter Schutz stand und daß Kehlen aufgeschlitzt würden, falls ihm etwas zustieße.
    Es war nun genauso, wie Nas-yeni es haben wollte: ein Feind in auswegloser Hölle, sogar aus dem Bett der Hexe verbannt und nur am Leben, weil niemand so sehr sein Freund war, daß er ihn getötet hätte; und der andere - der andere.
    Mit Straton brauchte nichts mehr getan zu werden.
    Und nun Critias - neu in einem Amt, das Tempus ihm übertragen hatte, vielleicht weil hier der einzige Ort war, an dem Straton am Leben bleiben mochte, und Critias der einzige war, der vielleicht eine Chance hatte, ihn zu heilen. So viel verstand Nas-yeni von seinen Feinden wie früher von seinen Konkurrenten, denn er war ein schlauer Geschäftsmann gewesen und ein Schmuggler. Nur ein Dummkopf sah in seinem Feind mehr als einen Menschen, der wie jeder andere auch war, der Dinge wie Geselligkeit, wie Trost brauchte - wie die Illusion dieser Dinge, wenn das Echte nicht zu haben war. Das waren die Dinge, die einem Kaufmann zu Erfolg und Reichtum verhalfen. Es waren die Dinge, die Männer wie Straton und Critias benutzten, um ihre Opfer zu vernichten, ihren Geist zu brechen wie ihren Körper.
    Durch diese Dinge konnte ein Mann einen anderen begreifen.
    Ein Jäger mußte gleichzeitig sein eigenes Opfer sein. Sie waren miteinander verbunden in dieser Jagd, was zu einer gewissen Vertrautheit geführt hatte. Für Nas-yeni, der keine Familie mehr hatte, gab es diese beiden Männer, deren Gedanken er jetzt ahnen, deren Schritte er vorhersehen konnte; sie bewahrten ihn davor, sich einsam zu fühlen; sie sorgten dafür, daß sein Herz weiterschlug und sein Blut durch die Adern rann; durch sie hatte er etwas, worüber er nachdenken und worüber er sich erwartungsvoll freuen konnte, etwas, das ihn nun froh machte, daß seine Schüsse danebengegangen waren.
    Zuerst Straton. Jetzt Critias. Critias - der bereits litt. Es genügte vielleicht, wenn er einfach lebte und Critias beobachtete, die allmählich wachsende Verbitterung eines Mannes beobachtete, der in einer Stadt zurückgelassen worden war, die ihn haßte. Er kannte diesen Mann wie einen Sohn. Er wußte, daß eine solche Verbitterung einem Mann wie Critias alles Gefühl raubte; er wußte, daß Straton eines Morgens tot vom Suff oder irgendeinem Mißgeschick

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