Die Macht der Macht
und Reichsapfel sind bei den modernen Herrschern durch andere sichtbare Zeichen ihrer Macht ersetzt worden. Dienstlimousine und Bodyguards sind an ihre Stelle getreten. Der Hofstaat allerdings ist geblieben. Mächtige verfügen über Assistenten. In einer wichtigen Position tragen Sie nur noch an der Verantwortung schwer. Den Rest lassen Sie tragen. Verkäufer haben große Taschen, der Verkaufsvorstand hat große Herausforderungen.
Statussymbole sind Zeichen der Macht. Sie signalisieren, wer wichtig und mächtig ist. Der Rang in der Hierarchie eines Unternehmens lässt sich häufig an Äußerlichkeiten erkennen. Das Eckbüro mit den vielen Fenstern und dem Vorzimmer gebührt nun einmal dem Chef. Der Vorstand residiert meist in der obersten Etage in großzügigen und edel eingerichteten Zimmerfluchten – selbst wenn gerade niemand da ist, erkennen Sie doch auf den ersten Blick, dass in diesen Räumen über das Schicksal des Unternehmens entschieden wird.
Auch in den tieferen Etagen des Hauses bleibt der Unterschied zwischen Führungskräften und Mitarbeitern klar sichtbar: Ab einer gewissen Führungsebene spendiert das Unternehmen ein Einzelbüro, noch weiter oben mit Vorzimmer nebst Sekretärin. Je nach Ihrer Position in der Hierarchie dürfen Sie in den meisten Unternehmen unterschiedlich große Summen für die Ausstattung Ihrer Räume ausgeben und je nachdem stehen Ihnen auch unterschiedliche Materialien zur Verfügung. An der Ausstattung Ihres Büros ist so auf den ersten Blick Ihre Position in der Hierarchie abzulesen.
Das gemeine Volk schafft meist im Großraumbüro oder zu zweit oder dritt in einem Büro. Hier erkennen wir die Bedeutung des Raums als Ausdruck der persönlichen Bedeutung leicht an dem Kampf um die Fläche – das Vorhandensein und der Standort von Zimmerpflanzen, ein Beistelltisch oder andere Accessoires bringen zum Ausdruck, wie viel Fläche dem Einzelnen entsprechend seiner Bedeutung zusteht.
Die Bedeutung der Mitarbeiter lässt sich auch danach bemessen, wie weit ihr Büro vom Raum des Chefs entfernt ist. Nähe sichert Zugang, Zugang bedeutet Gehör und damit die Möglichkeit des Mitarbeiters, die Entscheidungen der Führungskraft zu beeinflussen.
Gerade auch am Zugang zu einer Person lässt sich in der Regel schnell ihre Bedeutung erkennen. Nicht jeder kann einfach in das Büro des Vorstands marschieren und seinAnliegen vorbringen. Das wird selbst dann schwierig sein, wenn Führungskräfte eine Politik der offenen Tür propagieren. Sie tun gut daran, sich im Vorzimmer einen Termin geben zu lassen. Ihre individuelle Bedeutung werden Sie daran erkennen, wie schnell Sie diesen Termin bekommen. Chefs unterstreichen ihre Bedeutung meist dadurch, wie leicht sie anderen den Zugang zu ihnen machen – ist ihre Telefonnummer bekannt, kann man sie direkt anrufen, wie voll ist ihr Terminkalender? In fast allen Unternehmen gibt es den Umweg über das Vorzimmer, Mitarbeiter werden gerufen – oder die Macht gesellt sich zu Ihnen. Es ist mittlerweile populär geworden, dass sich Führungskräfte auch oberster Führungsebenen zum Mittagessen in die Kantine begeben. Sie werden auch erleben, dass sich der Manager zum Mitarbeiter gesellt. Verwunderung dürfte es allerdings hervorrufen, wenn sich der Mitarbeiter aus eigenem Antrieb zum Manager gesellen würde. Die Macht bleibt also auch hier daran erkennbar, wer die Annäherung initiiert oder dazu einlädt.
Statussymbole bringen den Stand des Besitzers oder Trägers zum Ausdruck. Sie sind Indikatoren für Macht oder Bedeutung. Das können Titel sein wie Direktor oder Vice President, die Anzahl der Mitarbeiter, das verantwortete Budget oder die Verfügung über Wirtschaftsgüter wie technische Geräte oder die Buchungsklasse bei Dienstreisen. Der Status einer Person zeigt sich aber auch an Verhaltensweisen, zum Beispiel dem Sprechstil oder der Anrede, persönlichen Merkmalen wie Kleidung oder dem Zustand der Zähne, an Kenntnissen wie dem Zugang zu privilegierten Informationen, der Bekanntschaft mit bestimmten Personen ebenso wie persönlichen Erfahrungen in Form von Urlaubsorten oder Sportarten.
Mit dem Lauf der Zeit unterliegen die Vorlieben für Statussymbole, wie z. B. einer bestimmten Sportart, allerdings einem Wandel. Geben im Jahr 2010 immerhin acht Prozent der befragten Konzernvorstände Golf als ihren Lieblingssport an, wurde dieser Sport im Vergleichsjahr 1971 überhaupt nicht genannt. Auch Laufen ist neu auf der Liste und wird von stolzen 29
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