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Die Macht der Macht

Die Macht der Macht

Titel: Die Macht der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reiner Neumann
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Bundestagsabgeordnete, tragen den Doktortitel. 36 Prozent aller Doktorhüte im Bundestag entfallen auf die Linke, die SPD und die Grünen, den Rest teilen sich FDP, CDU und CSU. Die Reihen der Promovierten unter den Politikern haben sich allerdings in letzter Zeit stark gelichtet. Auf der Strecke geblieben sind dabeiunter anderem Karl-Theodor zu Guttenberg, Silvana Koch-Mehrin, Margarita Mathiopoulos, Jorgo Chatzimarkakis, Veronica Saß (Tochter von Edmund Stoiber) und einige andere. Diese bedauerliche Lage auf dem Markt der Promotionen und der Plagiate hat Bundesforschungsministerin Schavan dazu veranlasst, die Universitäten davor zu warnen, auf eine möglichst hohe Zahl von Titelvergaben zu zielen. Der Doktortitel, verlangte sie, müsse »Ausdruck einer wissenschaftlichen Qualifikation und nicht ein Statussymbol oder Titelhuberei sein«.
    Die herausragende Bedeutung des Doktortitels in Deutschland wird auch daran deutlich, dass aktuell von der Kölner Staatsanwaltschaft bundesweit gegen etwa 100 Professoren wegen Betrügereien bei der Vergabe von Doktortiteln ermittelt wird. Wissenschaft kann also ganz offensichtlich auch recht lukrativ sein, denn sie sollen Geld genommen haben, um Kandidaten zu Doktortiteln zu verhelfen. Zur Ehrenrettung der Wissenschaft sei hinzugefügt, dass es sich bei den betreffenden Hochschullehrern vorwiegend um Honorarprofessoren handelt.
WENN SIE DAS ANRECHT AUF EINEN TITEL HABEN
    Führen Sie ihn mit Würde – dort, wo er passt.
    Stellen Sie ihn nicht heraus und bestehen Sie nicht auf der entsprechenden Anrede – das zeugt nur von einem eklatanten Mangel an Souveränität.
    Im Ausland ist die Wertschätzung eines Doktortitels häufig geringer als in Deutschland – außer der Titel weist Ihre besondere Kompetenz in Ihrem Fach nach.
    WENN SIE AUF TITELTRÄGER TREFFEN
    Gönnen Sie ihnen die entsprechende höfliche Geste – sprechen Sie Ihr Gegenüber (beispielsweise) mit dem Doktortitel an. Er freut sich, und Sie haben die Form gewahrt.

5
MACHT UND SEX
    Von Moral bis Möglichkeit
Macht macht sexy
    Was haben John Fitzgerald Kennedy, Martin Luther King, Bill Clinton, Tiger Woods, Arnold Schwarzenegger, Dominique Strauss-Kahn, Silvio Berlusconi und Willy Brandt gemeinsam? Alle sind bekannte Persönlichkeiten – Politiker, Filmstars, Sportler. Und alle hatten außereheliche Affären.
    Viele Frauen scheinen ein Faible für mächtige Männer zu haben. Sicherlich ist dieses Phänomen nicht auf mächtige Männer und ambitionierte Frauen beschränkt. Zurzeit sind allerdings noch mehr Männer in den entsprechenden Machtpositionen, darum handeln die bekannt gewordenen Affären meist von Männern im Rampenlicht. Je mehr Frauen in entsprechende Machtpositionen gelangen, desto mehr werden sie auch auf dem Gebiet der Affären aufholen. Man denke nur an Madonna und ihren knapp 30 Jahre jüngeren Geliebten, das brasilianische Model Jesus Luz.
    Mit ein wenig Selbstkritik müssen wir einräumen, dassnicht jeder moralisch so gefestigt ist, ein passendes »Angebot« abzulehnen. Nur wird dieses Angebot nicht jedem gemacht. Mächtige Menschen bekommen einfach mehr davon. Einer der Präsidentschaftskandidaten der erzkonservativen Republikaner beispielsweise ist Newt Gingrich. Als er sich Mitte der 1990er Jahre als oberster Inquisitor gegen Bill Clinton wegen seiner Affäre mit Monica Lewinsky betätigte, vergnügte er sich, noch verheiratet mit Ehefrau Nummer zwei, zeitgleich mit der 33-jährigen Kongressmitarbeiterin Callista Bisek – immerhin keine Praktikantin. Die wenigsten der bekannten Helden in fremden Betten sind ihrerseits jung und schön – oder wenigstens eines von beidem. Die Lösung ist einfacher: Henry Kissinger verrät sie uns: »Macht ist das stärkste Aphrodisiakum.« Die Sexpartner versprechen sich in aller Regel Vorteile von dem Getümmel im Rampenlicht, einen Gewinn an Status und Prestige oder beruflichen Nutzen.
    Ulrich Kutschera beschäftigt sich als Biologe mit der Evolution. Er lehrt als Professor an der Universität Kassel und ist als Visiting Professor an der Carnegie Institution für Science der Stanford University tätig. Im Interview mit dem Focus erklärt er den Lesern, dass sich bei Tieren, beispielsweise bei Wölfen, bevorzugt die Führungspersönlichkeiten im Rudel fortpflanzen. Die Alphatiere haben meist den höchsten Fortpflanzungserfolg. Und auch mächtige Menschen versprechen eine gesicherte Rolle in der Gesellschaft – ausreichende Finanzen und ein hoher Status sind

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