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Die Macht der Macht

Die Macht der Macht

Titel: Die Macht der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reiner Neumann
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durchsetzen können. Wenn ich für den Fall des wiederholten Verstoßes gegen eine Regel eine Abmahnung ankündige, muss ich auch in der Lage sein, diese durchzusetzen. Wenn Sie eine Belohnung oder gar eine Beförderung für den Erfolgsfall versprechen, müssen Sie natürlich liefern. Glaubwürdigkeit hängt von der Konsistenz und Konsequenz im Handeln ab, also von Ihrer Berechenbarkeit und Verlässlichkeit.
    Berücksichtigen Sie die Werte, Einstellungen und Motive anderer, wenn Sie als Chef Macht ausüben wollen. Es hilft Ihnen, wenn Sie die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter kennen. John Stacey Adams formulierte die Equity-Theorie. Dieser Ansatz beschreibt, dass Menschen sich am ehesten führen lassen und engagiert arbeiten, wenn sie das Verhältnis von Input (zum Beispiel Arbeitsleistung und Engagement) und Output (beispielsweise Bezahlung und Arbeitsbedingungen) als ausgewogen erleben. Auf das Geld bezogen gibt es im Englischen die schöne Redewendung: »If you pay peanuts, you get monkeys.« Wenn Mitarbeiter ein Missverhältnis von Input und Output wahrnehmen, werden sie weniger engagiert und motiviert arbeiten. Gleichermaßen erwarten sie eine faire Verteilung der Output-Komponenten zwischen den Mitarbeitern. Ein Mangel an Ausgewogenheit veranlasst Betroffene zu Anstrengungen, um das Verhältnis wieder ausgeglichen zu gestalten. Natürlich wird das empfundene Maß an Inputoder Output immer von individuellen Maßstäben geleitet sein.
    Als Input wird all das bezeichnet, was der Mitarbeiter zum Austausch beiträgt – also Arbeitszeit und Arbeitseinsatz, Kompetenz und Wissen oder Loyalität und Flexibilität. Eine ausreichende Menge an Input berechtigt den Mitarbeiter zum Empfang von Belohnungen. Output sind die positiven und negativen Konsequenzen, die der Einzelne als Ergebnis seines Inputs wahrnimmt. Das kann beispielsweise Beschäftigungssicherheit sein oder die Bezahlung, das ist die Reputation, die der Job bringt, oder das Maß an Verantwortung, Lob und Beförderung.
    Die Equity-Theorie stellt fest, dass Individuen danach streben, ihre Ergebnisse (Output) zu maximieren. Gruppen tun das häufig, indem sie Einsatz und Belohnungen untereinander aufteilen. Diese Annahmen beruhen auch auf dem Konzept des sozialen Vergleichs, wonach Menschen das Bestreben haben, ähnlich oder gleich wie diejenigen Personen behandelt zu werden, die ich als vergleichbar empfinde, beispielsweise in Kompetenz, Erfahrung oder Ausbildung.
    Wenn Sie Ihre Macht geschickt einsetzen wollen, sorgen Sie als Chef also für die faire Behandlung Ihrer Mitarbeiter. Versuchen Sie zu verstehen, welche Elemente von Output für Ihre Mitarbeiter besonders wichtig sind, und setzen Sie Ihre Schwerpunkte entsprechend. Spüren Sie wahrgenommene Ungerechtigkeiten auf und beseitigen Sie diese – oder erklären Sie Ihren Mitarbeitern, warum die entsprechenden Unterschiede gerechtfertigt sind.
    Eine gelungene Demonstration von Macht unterstützt Ihre Glaubwürdigkeit. Die Ausübung positiver Macht ist in der Regel wirkungsvoller als eine Bestrafung. Wenn Sie jemanden bestrafen müssen, dann deswegen, weil er gegen Ihre Anordnung (oder eine Regel, die sie zu vertreten haben) verstoßen hat. Schon die bloße Tatsache, dass man gegen Ihre Regeln verstoßen kann, untergräbt diegrundsätzliche Wahrnehmung von Autorität. Belohnung als Zeichen an einen Mitarbeiter, der die von Ihnen gesetzten Regeln beachtet hat, ist ein deutlich wirkungsvolleres Instrument, um Ihre Macht zu demonstrieren. Denn offensichtlich haben die Beteiligten sich alle streng an Ihre Regeln gehalten. Das untermauert Ihre Macht.
IHRE MACHT ALS CHEF
    Wenn Sie eine Belohnung in Aussicht stellen – können Sie Ihre Zusage einlösen?
    Wenn Sie eine Drohung aussprechen – wird der andere sich beugen?
    Und wenn nicht – sind Sie zu einer Sanktion fähig?
    Wie sehen Dritte Ihren Machtanspruch – als legitim oder als Anmaßung?
    Um als Führungskraft machtvoll aufzutreten, sollten Sie über wichtige Informationen, Pläne für das weitere Vorgehen und Ideen zur weiteren Arbeit verfügen. Achten Sie auf ein lockeres, aber gespanntes Auftreten. Sitzen Sie gerade und nehmen Sie auf dem Tisch Ihr Territorium durch Gesten in Besitz. Sprechen Sie langsam und betont. Machen Sie keine detaillierten Notizen, halten Sie nur einige wenige wichtige Punkte fest. Um den Rest kümmern sich andere, zum Beispiel der Protokollführer.
    Menschen mit Macht sind in stärkerem Maße Empfänger als Sender von

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