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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kreuz?
    Es war eine leichte Erwärmung zu spüren. Hin und wieder huschte ein kurzer heller Schein über das Kreuz hinweg, der aber sehr bald wieder verschwunden war.
    Eine Schlange bewegte sich dicht an meinem linken Fuß vorbei, ohne anzugreifen. Mit schnellen, fließenden Bewegungen kroch sie aus meiner Reichweite.
    Jemand hatte sie mit seiner Magie gefüllt und dann geschickt. Für mich standen sie nicht unter dem direkten Einfluß der Medusa. Ich ging davon aus, daß noch eine andere Kraft mitmischte, die in einem direkten Zusammenhang mit dem Blut stand.
    Vor dem Schlangenhaufen blieb ich stehen. Ich wußte, daß sich Jane und der Professor die Hälse verrenkten, um sehen zu können, was ich unternahm.
    Es war kinderleicht.
    Vor mir drehte und zuckte der Schlangenhaufen, wie ein Nest von Riesenwürmern. Sie rieben die Körper gegeneinander. Sie verknoteten sich ineinander und versuchten auf diese Art und Weise, noch kleiner zu werden.
    Das Ziel war gut.
    Ich nahm das Kreuz und ließ es fallen!
    Mein Talisman landete direkt in der Mitte des ineinander verknoteten Schlangenhaufens.
    Und es passierte genau das, was ich mir vorgestellt hatte. Wieder sah ich den Lichtschein, der nur für einen winzigen Augenblick aufzuckte und dann überging in die doch große Flamme. Sie zischte nicht nur in die Höhe, sie besaß genügend Kraft, um auch zu den Seiten hinwegzustreuen. Ich bekam das zischende Geräusch noch mit. Sah das Feuer als leckende Zungen in der Luft schweben und sich so gierig in die Schlangen hineinfressen, als hätte es nur darauf gewartet.
    Vor meinen Füßen verdampften und verbrannten die Körper zugleich. Asche wirbelte wie schwarzer Schnee in die Höhe oder trieb zur Seite hin weg. Ich wollte nicht davon getroffen werden und wartete einen Schritt entfernt, bis auch die letzten Schlangenreste auf dem Boden verglüht waren. Danach nahm ich das Kreuz wieder an mich und stellte fest, daß es normale Temperatur hatte.
    Ein ekliger Gestank wehte durch den Raum, in dem die Lüftung nicht eingeschaltet war. Aber in diesem Raum der Pathologie herrschten sowieso Gerüche vor, die man mit den normalen nicht vergleichen konnte.
    Hinter mir öffnete jemand die Tür. Es war Jane Collins, die das Büro als erste verließ.
    Auf ihrem Gesicht lag kein Lächeln. Sie hielt den Mund geschlossen, doch ihre Blicke sprachen Bände. Sie glitten zwischen mir und dem hin und her, was einmal Schlangen gewesen waren. Jetzt lag nur noch ein dicker, öliger Fleck auf dem Boden. Feucht glänzend wie Schmiere, die im Regen gelegen hatte.
    »Es gibt sie wohl nicht mehr – oder?« fragte Jane.
    Ich nickte. »Du hast recht. Das Kreuz hat sie vernichtet. Und damit wissen wir hundertprozentig, daß wir es nicht nur mit der Medusa-Magie zu tun haben. Hier haben sich zwei Kräfte getroffen, die verschieden sind und trotzdem das gleiche Ziel haben. Jedenfalls können wir das eine mit unseren Mitteln bekämpfen.«
    »Und das andere?« fragte sie leise.
    »Dafür gelten möglicherweise die alten Gesetze der Mythologie, die wir schon ausprobiert haben. Schaue die Medusa nicht direkt an, sondern nur durch einen Spiegel. Und dabei versuche dann, ihr den Kopf abzuschlagen.« Ich hob die Schultern. »Wie schon gehabt.«
    Der Professor war zu uns gekommen, ohne daß wir es gehört hatten. Er stieß seinen Atem schwer aus und rieb seine Augen. »Es ist unglaublich«, flüsterte er. »Nicht zu fassen! Wenn Sie mir das erzählt hätten, ich hätte Sie ausgelacht oder versucht zur Untersuchung einweisen zu lassen. Aber es ist tatsächlich passiert. Die verdammten Schlangen sind verbrannt, und das durch ein Feuer, das nicht auf normale Art und Weise entstanden ist.« Er schaute dabei mein Kreuz an wie jemand, der sich davor fürchtet.
    »Nicht nur Kugeln sind Waffen«, sagte ich.
    »Dann muß es für Sie sehr wertvoll sein, Mr. Sinclair.«
    »Unbezahlbar.«
    »Das denke ich auch.« Er verließ uns und trat an den Tisch heran, auf dem die steinerne Figur hockte, die jetzt anders aussah als zuvor.
    Die kleinen Schlangen hatten den Corpus verlassen. Genau dort, wo sie ausgetreten waren, zeichneten sich Löcher ab. Sie wirkten so starr wie hineingebohrt. Es befanden sich keine Adern mehr im Körper. Trotzdem war er noch nicht auseinandergebrochen. Die starre Haltung war nach wie vor da.
    »Sie ist jetzt mein Problem – oder?« fragte der Professor.
    »Ja, so ist es.«
    »Soll ich sie zersägen, zerhacken?«
    »Es wäre uns am liebsten. Die Magie hat

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