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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Schlangen deuten auf Medusa hin, aber das Blut?«
    Der Professor legte seine Hände auf die Tischkante.
    »Da sind wir uns ja wieder einig«, erklärte er und lächelte dabei. »Ich habe doch von einem Blutstau gesprochen.«
    »Das kann ich nicht leugnen. Ich möchte trotzdem auf Nummer Sicher gehen, wenn es möglich ist.«
    »Sie wollen das Blut untersuchen?«
    »Ja, das auch.«
    »Sie bewegen sich!«
    Jane’s leicht schrille Stimme unterbrach unsere Unterhaltung abrupt. Wir schauten sie beide an. Sie war einen Schritt zurückgewichen, aber sie hielt eine Hand ausgestreckt und wies auf die Versteinerte.
    »Was hat sich bewegt?« fragte ich.
    »Die Stränge, John!« preßte sie zwischen fast zusammengepreßten Lippen hervor.
    »Unmöglich«, sagte Morgan. Er wollte Rita Forman anfassen, aber ich hielt ihn zurück.
    »Nein, nein, lassen Sie das mal. Das ist mein Job.«
    »Das kann es nicht geben. Sie ist aus Stein, und das Blut fließt nicht mehr.«
    Ich kümmerte mich nicht mehr um ihn. Sehr nah war ich wieder an die hockende Steinleiche herangetreten und kümmerte mich besonders um die dicken Adern.
    Nach wie vor waren sie gut zu sehen. Sie hoben sich von der Haut recht deutlich ab, aber ich sah noch nicht, daß sie sich darunter bewegten, wie Jane gesagt hatte.
    »Bist du sicher?« fragte ich sie.
    »Ja, das bin ich.«
    »Wo hast du das denn gesehen?«
    »Oben. Ziemlich nahe am Hals. Da ist es passiert. Ein knappes Zucken nur, aber es hat gereicht.«
    Ich konzentrierte mich auf die entsprechende Ader. Sie war so breit wie alle anderen. Auch ihre Farbe zeigte keine Veränderung. Ein Pflaumenblau mit leicht rötlichen oder violetten Einschlüssen darin. Kein Pumpen, kein Zucken, nicht die geringsten Bewegungen fielen mir auf. Trotzdem war ich vorsichtig, als ich meine Hand ausstreckte, um den Strang zu berühren.
    So weit brauchte ich gar nicht erst fassen. Es passierte schon vorher. Unter der Haut zuckte die Ader wie eine Schlange und wühlte sich innerhalb des Gesteins in die Höhe, als wollte sie wenig später den Mund erreichen...
    ***
    Diese Bewegung war auch dem Professor aufgefallen, während Jane beteuerte, daß sie sich nicht geirrt hatte. Morgan stand neben mir. Er starrte auf die Ader, die sich unter der Haut selbständig gemacht hatte, um ihren Weg zu finden. Wir waren davon überzeugt, daß sie sich einen Ausweg suchte.
    »Das ist doch unmöglich!« stöhnte Morgan. »Kann es das denn überhaupt geben?«
    »Sie sehen es selbst.«
    »Aber wieso?«
    Das wußte ich noch nicht. Wichtig war, daß wir den Weg der Ader verfolgten. Außerdem gab es nicht nur diese eine im Körper. Mit den anderen war noch nichts geschehen. Die Ader wühlte sich weiter. Zentimeter für Zentimeter näherte sie sich dem Hals. Sie ließ sich auch nicht beirren, obwohl sie sich mit schlangenförmigen Bewegungen vorantrieb. Immer wieder zuckte ihr Ende. Damit sorgte sie für die nötige Kraft, die sie unbedingt benötigte. Ich tat nichts. Noch stand nicht fest, daß sie den Körper verlassen würde. Möglicherweise wollte sie in einen Kreislauf eingehen. Das mußten wir erst abwarten.
    »John, die anderen sind auch nicht mehr ruhig!« meldete Jane. Sie beobachtete den gesamten Körper.
    »Okay, aber...«
    Der erste Strang hatte es geschafft. Er war nicht in den Mund hineingedrungen, wie ich angenommen hatte, denn dicht neben dem Schlüsselbein platzte die versteinerte Haut plötzlich auf. Etwas schoß hervor, blieb noch für einen Moment stecken, so daß ich Gelegenheit bekam, mir diese ungewöhnliche Ader genauer anzuschauen.
    Es war kein Strang. Es war auch keine Ader. Es war eine Schlange! Klein, jetzt blaugrün schimmernd, sehr schnell und möglicherweise auch giftig. Nicht besonders lang. Sie würde mir von den Fingerspitzen bis zu den Ellbogen reichen. Jetzt hatte sie die Schulter erreicht und drehte sich wie ein dünner Schal um ihren Hals, bevor sie an der anderen Seite, wo sich Jane Collins und der Professor aufhielten, mit einer schwungvollen Bewegung zu Boden huschte.
    Jane sprang zurück. Sie wollte nicht erwischt werden. Der Professor blieb stehen, weil er es nicht glauben konnte.
    »Weg da!« fuhr ich ihn an.
    »Aber...«
    »Kommen Sie!« Jane zerrte ihn in ihre Nähe.
    Ich wußte nicht, wen oder was ich zuerst beobachten sollte. Da hatte die erste Schlange den Körper verlassen und befand sich im Freien. Aber auch die anderen unter der zu Stein gewordenen Haut bewegten sich. Sie huschten hin und her. Sie ließen

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