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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Haut dabei beinahe wieder normal aussehen, denn ihren Weg dicht unter der Haut konnte ich genau beobachten.
    Für mich bestand sie nach wie vor aus Stein. Trotzdem hatte sie eine gewisse Elastizität erhalten.
    Wieder einmal standen wir von einem magischen Phänomen und erlebten etwas, das es nicht geben konnte. Aber keiner irrte sich. Die kleinen Schlangen blieben nicht mehr starr. Sie suchten sich einen Weg, und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie es geschafft hatten.
    Der Professor hatte sich bis an die Glastür seines Büros zurückgezogen, stand aber noch im Raum.
    »Gehen Sie in das Büro!« rief ich ihm zu. »Schnell. Und vergessen Sie nicht, die Tür zu schließen.«
    Beinahe fluchtartig kam der Mann meiner Aufforderung nach. Er hämmerte die Tür so hart zu, daß die Glasscheibe vibrierte.
    Jane hatte auch den nötigen Abstand gewonnen. Sie wollte aber nicht gehen. Sie hatte ihre Waffe nicht mitgenommen, im Gegensatz zu mir. Aber Kugeln gegen Schlangen würden kaum klappen.
    Die Adern bewegten sich immer schneller unter der Haut, die mir jetzt so dünn vorkam. Sie glitten nicht nur vor und zu den Seiten hin weg, nein, sie drückten sich auch in die Höhe, um den noch vorhandenen Widerstand der Haut zu brechen.
    »John, die wollen raus. Und wenn sie das geschafft haben, bekommen wir ein Problem.«
    »Geh zum Professor!«
    »Nein, ich...«
    »Mach schon, Jane!«
    »Willst du mit denen allein fertig werden?«
    »Ich versuche es.«
    »Aber nicht mit Kugeln – oder?«
    »Geh jetzt!«
    Jane kannte mich. Sie wußte, daß ich einen Punkt erreicht hatte, bei dem ich keinen Widerspruch duldete. Hinter der Scheibe winkte der Professor, der sehr bleich geworden war.
    Das Licht war perfekt. Es leuchtete überall hin. Auch die Schlangen unter der Haut wurden beinahe schon angeleuchtet, und so war jede einzelne Welle zu sehen.
    Bis die Haut brach.
    Und das in einem bestimmten Augenblick. An allen Stellen, an denen sich die Schlangen gezeigt hatten, flog sie förmlich auseinander. Sie brach auf, und sie schuf Platz für die verdammten Schlangenkörper, die jetzt den noch letzten Druck losgeworden waren und endlich freie Bahn hatten.
    Sie sprangen wie vergrößerte Regenwürmer aus dem versteinerten Körper. Keine Kraft hielt sie mehr zurück. Ich sah sie sogar in der Luft tanzen, bevor sie zu Boden klatschten.
    Ich hatte sie nicht gezählt. Auf ein Dutzend dieser Tiere kam ich schon, die nicht auf der gleichen Stelle blieben und sich augenblicklich durch den Raum bewegten.
    Der Boden war mit Fliesen bedeckt. Die Schlangen nutzten die glatte Unterlage aus, um sich schnell und zuckend zu bewegen. Hinter der Scheibe zum Büro beobachteten Jane Collins und der Professor gebannt.
    Jetzt winkte auch Jane mir zu, zu ihnen zu kommen, ich aber blieb. Vielleicht wäre es für sie besser gewesen, wenn sie die Umgebung ganz verlassen hätten.
    Ich bemühte mich, logisch zu denken. Die Schlangen hatten etwas vor, das stand fest. In diesen Momenten sah ich sie als Boten an, die von einer anderen Kraft getrieben wurden, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, daß sie mir gegenüber friedlich eingestellt waren.
    Sie waren kaum zu hören, wenn sie sich über den Boden bewegten. Ein huschendes Gleiten. Wenig Geräusche, kein Zischen, aber ein Züngeln, denn aus ihren flachen Mäulern huschten die kleinen Zungen hervor, um danach schnell wieder zu verschwinden.
    Noch waren sie nicht in meine unmittelbare Nähe gelangt. Ich wußte auch nicht, ob ein Biß von ihnen giftig war. Jedenfalls wollte ich es nicht darauf ankommen lassen.
    Auch ein guter Schütze muß schon vom Glück begünstigt sein, um einen dieser schnell huschenden kleinen Körper zu treffen. Ich ließ meine Beretta vorerst stecken und wollte sie nur einsetzen, wenn wirklich die Chance bestand, etwas zu erreichen.
    Aber ich streifte die Kette mit dem Kreuz über den Kopf und wog das Kreuz in der Hand. Es war kein Allheilmittel. Es würde auch nicht gegen die Magie der Medusa helfen, aber ich hatte nicht vergessen, daß Rita Forman von Schlangen und Blut gesprochen hatte. Der letzte Begriff war irgendwie gleichwertig mit den Schlangen gewesen.
    Es gab jetzt keine Schlange mehr, die noch im Körper der Versteinerten steckte. Alle huschten über den Boden hinweg. Sie kreisten, sie suchten nach etwas. Sie hoben die schmalen Köpfe an, ließen die Zungen tanzen und kreisten eigentlich immer nur um den Tisch herum, auf dem Rita Forman

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