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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geöffnet, so daß der Nachtwind in die Wohnung wehen konnte.
    »Welchen Ärger gibt es?«
    »Erzählen wir dir in der Wohnung.«
    »Muß Shao mit dabei sein? Sie schläft nämlich.«
    »Nein, ich schlafe nicht!« hörten wir ihre Stimme aus dem Hintergrund. »Suko hat sich mal wieder geirrt.«
    Die Chinesin hatte sich rasch einen seidenen Morgenmantel übergestreift. Sie freute sich wirklich, Jane wiederzusehen und wollte sofort einen Tee kochen. Auch wenn wir Shao’s Tee zu schätzen wußten, uns beiden war Mineralwasser lieber.
    Wir nahmen in der Sitzecke Platz. Suko hatte das Fenster gekippt, so daß sich der hereinwehende Wind in Grenzen hielt und auch nicht mehr mit den Gardinen spielte.
    »So«, sagte Shao und lächelte uns an, nachdem sie die Gläser gefüllt hatte. »Kann es sein, daß Suko davon gesprochen hat, ihr beide wolltet einen Biergarten besuchen?«
    »Das haben wir auch«, sagte Jane.
    »Und dann?«
    »Traf uns mal wieder der Hammer des Schicksals«, erklärte ich, um in den folgenden Minuten das loszuwerden, was unsere beiden Freunde hören mußten.
    Sie waren auch beide ganz Ohr und schauten uns nur erstaunt an, als wir von unserem Erlebnis mit den lebenden Schlangen berichteten. Suko wollte kaum glauben, daß es mein Kreuz geschafft hatte, die Viecher zu vernichten. Deshalb folgerte er: »Da gibt es doch nicht nur die eine Magie.«
    »Das dachten wir auch«, stimmte ich ihm zu.
    »Gut. Und weiter?«
    »Rita Forman.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Der Name sagt mir nichts.«
    »Mir auch nicht«, meinte Shao.
    »Das habe ich mir gedacht. Deshalb werde ich die Kollegen der Fahndung bemühen.«
    »Wieder einmal!« kommentierte Suko trocken. »Na, die werden sich bedanken.«
    »Was sein muß, das muß.«
    Suko hatte mit seinen Vorahnungen nicht falsch gelegen. Die Kollegen von der Nachtschicht heulten mal wieder auf, als sie meine Stimme am Telefon hörten. Es war nicht so ernst gemeint, sondern mehr ein Spiel zwischen uns beiden. Letztendlich taten sie ihren Job, und das verdammt gut. Der Rückruf würde erfolgen, und wir mußten uns nur auf eine recht kurze Wartezeit einstellen.
    Jane war eher skeptisch. »Ich glaube nicht an einen Erfolg«, erklärte sie uns und streckte ihre Beine aus. »Diese Rita Forman erscheint mir wie jemand, der rein zufällig in ein derartiges Chaos hineingeraten ist. Vielleicht hat die andere Seite sie als einen Störfaktor angesehen, der ausgeschaltet werden mußte. Sie hat die Person, diese Medusa oder wen auch immer gesehen, und dann hat es sie erwischt.«
    Ich war mit dieser Interpretation nicht so recht einverstanden. »Vergiß nicht, daß sie von Blut und Schlangen gesprochen hat. Sie muß etwas gesehen haben, Jane. Wahrscheinlich hat sie sich darauf nur keinen Reim machen können.«
    »Die Medusa mit den Schlangenhaaren«, meinte Shao.
    »Klar.«
    Die Chinesin räusperte sich. »Das ist für mich nicht so recht nachvollziehbar. Es heißt doch, daß die Person, die auf Medusa schaut, zu Stein erstarrt. Und zwar auf der Stelle. Das ist bei Rita Forman nicht der Fall gewesen. Erst während der Fahrt hat sie dieser unheilige Fluch getroffen. Es hat sich alles sehr verlangsamt. Kann man daraus folgen, daß sie keine echte Medusa gewesen ist, sondern eine, die zeitverzögert reagiert?«
    Das hörte sich zwar ungewöhnlich an, aber warum nicht? Warum sollte es keine Varianten des alten Fluchs geben? Hinzu kam, daß sie von Schlangen und eben dem Blut gesprochen hatte. Genau dies mußte für die Verzögerung bei der Versteinerung gesorgt haben. Etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen.
    Jane und Suko gaben auch einen Kommentar ab. Solange wir nicht wußten, was tatsächlich lief, war es besser, sich nicht in Spekulationen zu ergehen. Wir mußten die Tatsachen akzeptieren und zusehen, daß wir mit dem wenigen, das wir in den Händen hielten, zurechtkamen. Es war ruhig geworden. Hinter der gekippten Fensterscheibe hörten wir das Singen des Windes. Er hatte aufgefrischt und drängte warm in die Wohnung hinein.
    Allmählich durchzog auch mich das Gefühl der Müdigkeit, trotz allem, was uns die bisherige Nacht gebracht hatte. Außerdem sehnte ich mich nach einer Dusche und hoffte stark, daß der Kollege von der Fahndung sich bald melden würde.
    »Eine Vorstellung, wie diese neue Medusa sein könnte, habt ihr nicht?« erkundigte sich Suko.
    »Nein.« Ich zuckte die Achseln. Lieber hätte ich genickt. »Wir wissen so gut wie nichts. Wir haben die Aussage, das ist

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