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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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des Hauses. Es zeigte sich kein Gesicht an den Fenstern. Weder unten noch in der ersten Etage, in der die Fenster noch kleiner waren.
    Suko kehrte zurück. Er zuckte nur die Achseln.
    Jane fragte trotzdem: »Keinerlei Hinweise auf irgendwelche Mieter?«
    »Nein, nichts.«
    »Und Schlangen?«
    Suko winkte ab. »Auch nicht.«
    Ich war schon zur Tür gegangen. Die Eingangstür war zwar geschlossen, aber nicht abgeschlossen, denn als ich mich dagegen drückte, konnte ich sie leicht nach innen schieben und das Haus etwas geduckt betreten.
    Hinter mir verdunkelten Jane Collins und Suko den Eingang. Auf leisen Sohlen und ähnlich wie Diebe schlichen sie heran. Wir verteilten uns in diesem Haus, das im Erdgeschoß nur ein Zimmer aufwies. Allerdings führte eine Treppe nach oben, die sehr brüchig aussah. Zudem entdeckte Suko noch eine zweite Tür. Sie führte in einen Anbau, in dem eine Toilette untergebracht war.
    Wir hatten schon zahlreiche ähnliche Häuser gesehen, doch dieses hier schlug, was die Einrichtung anging, schon aus der Art. Ich übersah alles, was zum Haus gehörte. Mich interessierte nicht der Ofen, auch nicht der Tisch oder die Stühle. Für mich war es wichtig, einen Blick auf den Schrank zu werfen, der aus zwei Teilen bestand. Einem oberen und einem unteren. Der obere Teil war durch den Glaseinsatz durchsichtig gemacht worden, und ich sah jede Menge Bücher, die Rita Forman hineingestopft hatte. Sie schien eine sehr belesene Frau gewesen zu sein. Ich wollte wissen, was sie gelesen hatte. Da der Schlüssel steckte, schloß ich die rechte der beiden Türen auf und schaute mir die Buchrücken genauer an, jetzt auch nicht mehr behindert durch den Staub auf der Scheibe.
    Es waren alte Bücher, und ich mußte schon genau hinschauen, um die Schrift auf den Rücken zu erkennen, die doch recht verblaßt aussah. Die Titel zählten nicht eben zur modernen Literatur. Der Inhalt der Bücher beschäftigte sich mit den Mythologien der Völker. Da durfte die griechische ebenso wenig fehlen wie die römische. Aber auch die Geschichten der Germanen, Wikinger und Angelsachsen waren vertreten.
    Jane, die ebenfalls neugierig war, zog einige Bücher hervor und schlug sie auf. Sie hatte sich dabei quer durch die Mythologien gewühlt, warf einen Blick auf die Texte und lachte leise.
    »Was hast du?« fragte ich sie.
    »Es ist komisch, John. Die Inhalte der Bücher sind zwar alle verschieden, trotzdem drehen sie sich im Prinzip nur um ein Thema. Es geht um Schlangen. Schlangen als normale Lebewesen, aber auch als Monster. Vertreten in der griechischen, der römischen und auch in den anderen Mythologien. Sag was.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Rita hat sehr präzise gearbeitet.«
    »Ja, und sie wußte auch Bescheid.« Jane nickte vor sich hin. »Sie hat sich genau informiert.«
    »Und trotzdem ihr Leben nicht retten können.«
    »Das ist die Tragik!« stimmte Jane mir zu und stellte die Bücher wieder zurück in den Schrank.
    Dann drehte sie sich zur Seite, um das gesamte Zimmer zu untersuchen, in dem die alten Möbel standen. Eine Couch oder ein Sofa mit geschwungenen Lehnen und dicken, staubigen Polstern. Eine kleine Küche gab es auch. Mehr eine Kochplatte für zwei Personen. Die Pfannen hingen über diesem kleinen Herd an der Wand. Dort stand auch das Porzellan im Regal.
    »Mich würde mal interessieren, wo die gute Rita hier Gäste untergebracht hat«, sagte die Detektivin.
    »Oben«, antwortete Suko.
    Ich blieb stehen und schaute ihn an. »Hast du da schon nachgeschaut?«
    »Nein, aber das hatte ich vor.«
    »Dann gehe ich mit.«
    »Ich bleibe hier«, erklärte Jane.
    Nebeneinander konnten wir die Stiege nicht hochgehen. Sie war einfach zu eng.
    Durch ein schmales Fenster an der Seite sickerte das Tageslicht und verteilte sich auf den Stufen wie ein Grauschleier.
    Ich war hinter Suko hergegangen. Auf meinen Lippen und auch im Mund lag der Geschmack von altem Staub. Ich konnte das Hüsteln nicht länger unterdrücken. Meine Handfläche strich über ein brüchiges Geländer hinweg, das auf der Haut kratzte.
    Suko erwartete mich oben. Es war ein Flur, wie man ihn sich enger nicht vorstellen konnte. Das Licht hatte mein Freund nicht eingeschaltet, so blieb er wie ein starr gewordener Schatten im Zwielicht zurück.
    »Hier sind drei Türen. Sollte man kaum für möglich halten.«
    »Ja. Es soll ja Angler geben, die nicht eben anspruchsvoll sind.« Suko öffnete die erste Tür. Ein kleiner Raum mit einem kleinen Fenster. Das

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