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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Licht, das hindurchfiel, gab genügend Helligkeit, um alles Wichtige sehen zu können.
    Da stand das Bett in der Mitte. Alt aus Metall. Wahrscheinlich durchgelegen. Doch das interessierte den Mann wohl nicht, der rücklings auf dem Bett lag und schlief.
    Schlief er wirklich?
    Davon waren wir beide nicht überzeugt und liefen mit einem langen Schritt in das Zimmer hinein.
    Wir sahen es auf den ersten Blick.
    Der Mann lebte nicht mehr. Er war tot. Aber er war auch auf eine bestimmte Art und Weise gestorben.
    Er war versteinert!
    Jane Collins war froh, die Männer losgeworden zu sein. So konnte sie ihre Nachforschungen weitertreiben. Es interessierten sie nicht die Bücher im Schrank, sondern das Buch, das sie auf einem kleinen Tisch mit brauner Platte gesehen hatte. Es war deshalb kaum aufgefallen, weil sein Einband auch grau war, aber Jane hatte den Titel schon lesen können, der nur aus einem Wort bestand.
    DIARY – Tagebuch!
    Ein Tagebuch ist etwas ganz Persönliches. Es ist vertraut wie der beste Freund. Man gibt es nicht aus der Hand, man hält es versteckt. Jane hatte kein gutes Gewissen, als sie es nahm und aufschlug. Doch sie beruhigte sich damit, daß die Schreiberin des Tagebuchs nicht mehr lebte und sicherlich nichts dagegen gehabt hätte, wenn jemand es nun las.
    Sie hörte die Schritte ihrer beiden Freunde auf der Treppe verklingen. Erst dann widmete sie sich wieder ihrer Lektüre.
    Schon die erste Eintragung sprang ihr förmlich ins Auge.
    ICH HASSE SCHLANGEN!
    Einen Satz später hatte Rita diese Feststellung relativiert, in dem sie schrieb: Aber ich weiß, daß sie da sind. Und ich weiß jetzt auch, daß die Medusa-Sage so grauenhaft sein kann und sich bis in unsere Zeit gehalten hat.
    Seite für Seite ging Jane das Tagebuch durch. Sie las jeden Satz und war verwundert, mit welcher Beobachtungsgabe eine Frau wie Rita Forman gelebt hatte.
    Sie hatte die alten Sagen und Legenden genau durchforstet und war hier in der Umgebung fündig geworden, denn hier gab es den Teich, in dem die Menschen vor langen Jahren eine Frau versenkt hatten. Eine Medusa, wie die ansonsten Namenlose genannt wurde. Jane wunderte sich nur, daß man ihr nicht den Kopf abgeschlagen hatte. Wahrscheinlich hatte sich niemand gefunden, der das in die Hand genommen hätte.
    Es ging weiter. Sie hörte dem Rascheln der Blätter zu. Und sie las, daß es in der Vergangenheit, nachdem die Medusa verschwunden war, keine Toten mehr gegeben hatte. Der Fluch war gebrochen. Hinter diesen Satz hatte die Frau ein Fragezeichen gesetzt.
    Drei Seiten später hatte sie alles widerrufen. Sie ist wieder da. Der alte Fluch lebt , hatte sie geschrieben. Wehe uns, wehe den Menschen, die auf ihre Schönheit hereinfallen und sich von den Schlangen betören lassen. Eine unheimliche Macht hat sie aus dem Reich der Toten hervorgeschoben, um über die Menschen herzufallen. Das Grauen hat wieder ein Gesicht erhalten, und ich befürchte, daß es Menschen gibt, die sich zu ihr hingezogen fühlen .
    Jane ließ das Tagebuch sinken. Gibt es diese Menschen tatsächlich? fragte sie sich.
    Sie nahm sich die nächsten Seiten vor. Daß die alte Couch unbequem war, spürte sie kaum noch, weil eben das Geschriebene zu faszinierend war. Sie las dann von der Beobachtung, die Rita nur wenig später gemacht hatte. Ihr waren die Frauen aufgefallen, die sich in der Gegend immer öfter aufhielten. Sogar die Namen wußte sie. Alina und Miranda. Und sie hatte sie mit der Medusa in Verbindung gebracht und als Fazit von einem Gorgonen-Trio geschrieben, wie es die griechische Mythologie hervorgebracht hatte. Das sollte sich nun wiederholen.
    Laut Eintragungen war sie den beiden auch wie ein Detektiv auf den Fersen geblieben, und sie mußte Schreckliches beobachtet haben.
    Es waren die letzten Eintragungen im Tagebuch, die Jane einen Schauer über den Rücken rinnen ließen. Mit zittriger Handschrift waren sie eingetragen worden.
    Gütiger Himmel, es ist passiert. Das Grauen ist zurückgekehrt. Sie sind vollständig. Und ich weiß Bescheid – ich. Aber es will mir niemand glauben. Ich muß hin, ich muß zum Teich. Ich muß versuchen, sie zu stoppen. Der Allmächtige beschütze mich . ..
    Aus, es gab nichts mehr.
    Jane atmete tief durch und klappte das Tagebuch zusammen, bevor sie es wieder an seinen Platz legte. Daß sie schwitzte, lag nicht allein am Wetter, sie war auch innerlich aufgewühlt und spürte das Rumoren in ihrem Magen. Im Nachhinein bewunderte sie eine Frau wie Rita Forman,

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