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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die Hände hinter dem Kopf und lehnt sich zurück. Dann beugt er sich wieder vor und hält das Tablet in die Höhe. »Möchtest du mir vielleicht sagen, was das hier ist?«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten mir das sagen. Wir haben’s im Wald gefunden.«
    Er hält es mit zwei Fingern fest und stößt ein erstauntes Pfeifen aus. »Ihr habt’s im Wald gefunden? Wo genau im Wald?«
    »Unter einem Baum.«
    »Wirst du jetzt bei jeder Frage so ein Klugscheißer sein?«
    »Kommt drauf an, Detective. Arbeiten Sie für sie?«
    Er legt das Tablet auf den Tisch zurück. »Für wen?«
    »Die Morlocks«, antworte ich. Die erstbeste Erinnerung aus dem Englisch-Unterricht.
    Detective Murphy lächelt.
    »Sie können ruhig lachen, aber vielleicht sind sie schon bald hier«, sage ich.
    »Die Morlocks?«
    »Genau, Sir.«
    »Wie in
Die Zeitmaschine

    »Exakt. Das ist so was wie unsere Bibel.«
    »Lass mich raten. Du und dein Freund, Samuel Goode, ihr seid dann Mitglieder der Eloi?«
    »Der Loriener, um genau zu sein. Aber für unsere Zwecke hier und heute tun’s auch die Elois.«
    Der Detective langt in seine Tasche und knallt meinen Dolch auf den Tisch. Verdutzt starre ich auf die zehn Zentimeter lange diamantene Klinge, als hätte ich sie noch nie zuvor gesehen. Ich könnte diesen Mann ganz einfach töten, indem ich meinen Blick von der Klinge auf seine Kehle richte, aber zuerst muss ich Sam befreien.
    »Wozu ist das gut, John? Wozu braucht man so ein Messer?«
    »Ich weiß nicht, wozu, Sir. Zum Schnitzen?«
    Er greift nach Block und Schreiber. »Warum erzählst du mir nicht, was in Tennessee passiert ist?«
    »Bin ich nie gewesen«, antworte ich. »Soll ganz nett da sein, hab ich gehört. Vielleicht fahr ich mal hin und seh mir die Gegenddort an, wenn ich hier rauskomme. Können Sie was empfehlen?«
    Er nickt, wirft den Notizblock auf den Tisch und schleudert den Stift in meine Richtung. Ohne einen Finger zu rühren, lenke ich ihn um, sodass er krachend vor die Wand knallt. Allerdings bemerkt der Detective das nicht und verlässt mit dem Tablet und meinem Dolch die Zelle.
    Bald danach werde ich wieder in meine alte Zelle gebracht. Ich muss hier unbedingt raus.
    »Sam?«, rufe ich.
    Der Wachmann, der vor meiner Zelle sitzt, springt auf und lässt seinen Schlagstock auf meine Finger hinuntersausen.
    Kurz bevor mir die Knochen zertrümmert werden, lasse ich die Gitterstäbe los.
    »Klappe halten!«, befiehlt er und zeigt mit dem Schlagstock auf mich.
    »Glauben Sie vielleicht, dass ich Angst vor Ihnen habe?«, frage ich. Es wäre sicher keine schlechte Idee, ihn in meine Zelle zu locken.
    »Als ob mich das interessiert, du Großmaul. Aber wenn du nicht bald den Mund hältst, wirst du es bereuen.«
    »Sie können mir ja doch nichts anhaben. Ich bin zu schnell und Sie sind zu fett.«
    Der Wachmann kichert in sich hinein. »Warum lehnst du dich nicht einfach zurück und hältst endlich die Luft an, hm?«
    »Sie wissen doch wohl, dass ich Sie jederzeit töten könnte, oder? Ich müsste nicht mal den kleinen Finger rühren.«
    »Ach, tatsächlich?«, erwidert er und kommt näher. Sein Atem riecht nach abgestandenem Kaffee. »Und was hält dich dann auf?«
    »Gleichgültigkeit und ein gebrochenes Herz. Aber das wirdsich schon geben und dann werde ich schnurstracks hier rauskommen.«
    »Kann’s kaum abwarten, Houdini«, antwortet er.
    Ich bin kurz davor, ihn in die Zelle zu locken. Sobald er die Tür öffnet, sind Sam und ich so gut wie frei.
    »Wissen Sie eigentlich, wie Sie aussehen?«, frage ich.
    »Sag’s mir.«
    Ich drehe mich um und zeige ihm meinen Hintern.
    »Okay, das war’s, du Dreckskerl!« Der Wachmann streckt die Hand nach dem Kontrollschalter neben der Tür aus, doch als er dicht an meine Zellentür tritt, wird das Gefängnis plötzlich von einer ohrenbetäubenden Explosion erschüttert. Der Wachmann stolpert, knallt mit dem Kopf gegen die Gitterstäbe und sinkt in die Knie. Ich lasse mich fallen und rolle mich instinktiv neben der Pritsche zusammen.
    Ein wildes Durcheinander bricht los – Schreie, Schüsse, schepperndes Metall und lautes Krachen. Der Alarm wird ausgelöst und blaue Blinklichter zucken durch den Gang.
    Ich rolle mich auf den Rücken und verdrehe die Hände, um die Kette zwischen meinen Handgelenken zu packen. Dann benutze ich meine Beine, die ebenfalls mit einer Kette verbunden sind, als Hebel, strecke mich der Länge nach aus und zerreiße die Ketten, indem ich Hände und Füße voneinander wegziehe.

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