Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
Image so was von aufpoliert.«
»Wie? Ich soll ihn benutzen?«
»Ja, klar.«
»Zoe, das ist total übel.«
»Ja, ich weiß. Bin ich nicht einzigartig?«
Die Spannung unter den Zuschauern stieg merklich, als der zweite Schlagmann ausschied.
Zoe sprang auf und legte ein kleines Freudentänzchen hin. »Eins muss man ihm jedenfalls lassen: Der Typ ist echt heiß! Der Trainer wird sich die Kugel geben, wenn er ihn nicht dazu kriegt, sich um ein Sportstipendium zu bewerben.«
Nelson stieß einen Pfiff aus. »Das muss er machen. Er kann doch sein Talent nicht so verschleudern.«
Aber dann ging eine Veränderung vor sich. Ich konnte es an Zeds Mienenspiel sehen. Der entrückte Ausdruck in seinem Gesicht verschwand, und er wirkte gleich irgendwie präsenter, fast so, als wäre er ein anderer. Seine Würfe waren nicht mehr länger herausragend, sondern einfach nur gut. Der nächste Schlagmann schaffte es beinahe, ihn vom Spielfeld zu schicken. Die versammelte Wrickenridge-Schülerschaft stöhnte.
»Das macht er immer«, klagte Zoe, »kurz vorm Ziel macht er einen Rückzieher. Er hatte Aspen schon fast in der Tasche und jetzt ...?«
Und jetzt wehrten sie sich. Achselzuckend machte Zed am Wurfmal Platz für seinen Teamkameraden und überließ ihm die Ehre, Aspen zu erledigen.
Er hätte es genauso gut geschafft. Davon war ich felsenfest überzeugt. Zed hätte sie durch die Mangel drehen können, aber er hatte entschieden, einen Rückzieher zu machen. So wie Zoe schon gesagt hatte, es war zum Verrücktwerden.
»Warum macht er das?«, wunderte ich mich laut.
»Was meinst du?« Tina zerknüllte das Programm und warf es in den nächsten Mülleimer. »Warum er nie zum vernichtenden Schlag ausholt?«
Ich nickte.
»Weil er das Interesse verliert. Vermutlich ist er einfach nicht mit dem Herzen dabei. Die Lehrer werfen ihm immer vor, er wäre zu arrogant, um an sich arbeiten zu wollen. Drum schwanken seine Leistungen so stark.«
»Vielleicht.«
Aber sicher war ich mir da nicht. Er spielte noch immer gut, doch ich war überzeugt, dass er nicht sein ganzes Können zeigte. Er spielte absichtlich mit angezogener Handbremse. Ich wollte dahinterkommen, warum.
Wrickenridge gewann gegen Aspen, aber nicht Zed ging als bester Spieler vom Platz, sondern einer vom gegnerischen Team. Zed mischte sich unter seine Mannschaftskameraden, ohne weiter groß aufzufallen. Er ließ sich stürmisch von Langbein-Hannah umarmen, löste sich aber rasch wieder von ihr, um den Spielern des Aspen-Teams die Hände zu schütteln. Ich wusste, dass man beim Spiel nur Teil eines Ganzen war - so funktionierte auch ein Orchester, es ging nicht um Einzelne. Und doch fand ich es seltsam, dass er sich so dagegen sträubte, aus der Masse hervorzustechen. Er hätte der Solist sein können und begnügte sich damit, die zweite Geige zu spielen.
»Soll ich dich nach Hause bringen?«, fragte Tina. »Ich fahre jetzt mit Zoe und Nelson los.«
Meine Freunde wohnten alle am entgegengesetzten Ende der Stadt und Tina nahm mich netterweise immer mit. Aber zu viert auf zwei Autositzen würde es ziemlich eng werden - mal davon abgesehen, dass es verboten war. Und außerdem würde es Tina auch nicht schaden, wenn sie Zoe zuerst absetzte und dann mit Nelson allein wäre ...
»Schon okay. Ich möchte gern noch ein paar Schritte gehen. Auf dem Weg kann ich gleich noch für Sally was einkaufen.«
»Okay. Dann bis morgen.«
Die Autos standen Schlange, um vom Parkplatz herunterzufahren. Ich wartete noch, bis der Aspen-Bus die Ausfahrt erreichte und mit einem weiten Schwenk die Kurve nahm. Dann stiefelte ich los und ließ das Getümmel hinter mir. Je weiter ich kam, desto ruhiger wurde es auf den Straßen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hastete Mrs Hoffman den Hügel hinunter - Richterin Gnadenlos auf einer Mission, umhüllt von einem selbstgerecht strahlenden Blau. Ich rieb mir die Augen und dann sah sie zum Glück aus wie immer. Sie winkte mir im Vorbeigehen zu und ich war froh, dass ich nicht stehen bleiben und mit ihr sprechen musste. Kingsley, der Mechaniker, fuhr in seinem Truck vorüber und hupte.
Im Laden angekommen, wollte Leanne, die füllige Verkäuferin, die ich seit dem Dillsoßen-Vorfall vor ein paar Wochen näher kennengelernt hatte, von mir alle Einzelheiten des Spiels hören. Währenddessen räumte sie meine Einkäufe in eine Tüte. Nach wie vor überraschte es mich, wie viel Anteil die Leute in der Gegend an den Geschicken der Schulmannschaft
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