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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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nahmen. Sie taten gerade so, als wäre es das Team von Manchester United und nicht eine Horde von jugendlichen Amateuren.
    »Und wie gefällt’s dir in der Schule?« Leanne legte die Eier vorsichtig zuoberst in die Tüte.
    »Gut.« Ich schnappte mir einen neuen Comic aus dem Regal und warf ihn in den Einkaufskorb. Meine Eltern verachteten Comics aus tiefster Seele, was vermutlich der Grund dafür war, warum sie mir so gut gefielen.
    »Mir ist viel Nettes über dich zu Ohren gekommen, Sky. Man sagt, du seist sehr liebenswert. Mrs Hoffman hat regelrecht einen Narren an dir gefressen.«
    »Oh, tja ... sie ist ... sie ist ...«
    »Nicht zu bremsen. Wie eine Cruise Missile. Aber es kann nicht schaden, sich gut mit ihr zu stellen«, bemerkte Leanne weise und bugsierte mich zur Tür hinaus. »Du solltest besser zu Hause sein, bevor es dunkel wird, hörst du.«
    Schatten lagen auf der Straße wie große Tintenkleckse, die in den Boden sickerten. Ich fror in meiner dünnen Jacke und beschleunigte meinen Schritt. In Wrickenridge wechselte das Wetter oft schlagartig, das brachte das Leben in den Bergen so mit sich. Es war ein bisschen wie mit unserem früheren Nachbarn in Richmond, einem ausgesprochen knurrigen alten Herrn. Ich konnte seine Stimmungswechsel nie vorhersehen - wenn er mir in dem einen Moment noch ein großväterlich-sonniges Lächeln schenkte, konnte es im nächsten Moment übelste Beschimpfungen hageln. Jetzt fing es an zu schneien, auf dem Boden breiteten sich münzgroße Schneematschkreise aus, die den Belag unter meinen Füßen rutschig machten.
    Als ich in eine kleine Seitenstraße einbog, hörte ich, wie sich mir jemand von hinten im Laufschritt näherte. Vermutlich war es nur ein Jogger, trotzdem fing mein Puls an zu stolpern. In London hätte ich wahnsinnige Angst bekommen; aber Wrickenridge schien mir nicht das rechte Pflaster für Straßenräuber zu sein. Trotzdem ging ich auf Nummer sicher und umklammerte die Griffe meiner Tüte, um diese im Notfall als Waffe einzusetzen.
    »Sky!« Eine Hand landete auf meiner Schulter. Ich schwang die Tüte mit einem lauten Schrei herum - und sah Zed vor mir stehen. Er wehrte die Tüte ab, bevor sie ihn richtig treffen konnte.
    »Ich hätte fast 'nen Herzinfarkt gekriegt!« Ich presste mir die Hand auf die Brust.
    »Tut mir leid. Ich hab dir doch gesagt, du sollst aufpassen, wenn du nach Einbruch der Dunkelheit allein unterwegs bist.«
    »Du meinst, womöglich springt mich ein Kerl aus der Dunkelheit an und jagt mir einen höllischen Schreck ein?«
    Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel und ich musste unwillkürlich an sein Alter Ego, Wolfman, denken. »Man kann nie wissen. In den Bergen laufen jede Menge schräge Gestalten herum.«
    »Tja, dafür bist du wohl der beste Beweis.«
    Das Lächeln wurde zu einem Grinsen. »Gib mal her, lass mich das tragen.« Er lockerte meinen Griff um die Tütenhenkel. »Ich begleite dich nach Hause.«
    Wow, was war denn jetzt los? Hatte man bei ihm eine Charaktertransplantation vorgenommen? »Nicht nötig.«
    »Ich will aber.«
    »Und du setzt immer deinen Willen durch?«
    »So gut wie immer.«
    Wir gingen eine Weile schweigend nebeneinanderher. Ich kramte in meinem Hirn nach unverfänglichen Gesprächsthemen, aber alles, was mir einfiel, schien furchtbar läppisch. Nach all dem, was ich mir in meinen wilden Fantasien über ihn ausgemalt hatte, fühlte ich mich in seiner direkten Nähe reichlich unwohl - würde er mich zerfleischen oder freundlich behandeln?
    Er durchbrach als Erster die Stille. »Wann wolltest du mir eigentlich erzählen, dass du ein Savant bist?«
    Na, das war doch mal ein origineller Gesprächskiller. »Ein was?«
    Er hielt mich am Arm fest und wir blieben unter einer Straßenlaterne stehen. Der Schneeregen wurde im hellen Lichtkegel sichtbar, bevor er wieder im Dunkel verschwand. Zed schlug den Kragen meiner Jacke hoch.
    »Dir muss doch klar sein, wie unglaublich das ist!« Seine Augen fixierten meine - sie hatten eine faszinierende Farbe, ungewöhnlich für jemanden mit Latino-Wurzeln. Ich hätte sie als ein Mittelding zwischen blau und grün bezeichnet. Die Farbe des Flusses Eyrie an einem sonnigen Tag.
    Trotzdem verstand ich nicht, was sie mir gerade sagen wollten. »Wie unglaublich was ist?«
    Er lachte; es klang wie ein tiefes Rumpeln in seiner Brust. »Ich verstehe. Du willst mich bestrafen, weil ich so ein Blödmann war. Aber ich hatte dich einfach nicht erkannt. Ich hatte geglaubt, ich würde irgendein

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