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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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ab.
    »Savants: Ich bin einer. Alle in meiner Familie sind welche, aber bei mir ist es besonders stark ausgeprägt, weil ich der siebte Sohn bin. Meine Mutter ist auch das siebte Kind.«
    »Und das macht es schlimmer?«
    Ich konnte jede einzelne seiner Wimpern zählen, die seine atemberaubenden Augen umrahmten.
    »Ja, das wirkt sich verstärkend aus. Savants besitzen diese Gabe; du musst dir das wie einen zusätzlichen Gang beim Auto vorstellen, durch den wir schneller sind und weiter kommen als normale Menschen.«
    »Klar. Okay.«
    Er massierte sanft kreisend mein Knie, es war angenehm. »Es bedeutet, dass wir per Telepathie miteinander kommunizieren können. Menschen, die das Savant-Gen nicht besitzen, nehmen zwar vage etwas wahr, sie verspüren einen Impuls, aber sie hören nicht die eigentliche Stimme. Und genau damit hatte ich gerechnet, als ich auf dem Fußballfeld mit dir gesprochen habe. Ich war demnach ziemlich überrascht, als du mich verstanden hattest, genauer gesagt hat’s mich total umgehauen.«
    »Warum?«
    »Weil damit klar war, dass du auch ein Telepath bist. Und wenn ein Seelenspiegel telepathisch mit seinem Gefährten spricht, dann ist es so, als würden in einem Haus alle Lichter angehen. Und du hast mich erstrahlen lassen, als wäre ich Las Vegas.«
    »Hm, verstehe.« Ich wollte nichts von alledem glauben, doch ich erinnerte mich daran, wie ich bei meinem Sturz ins Wildwasser seine Stimme zu mir hatte sagen hören, ich solle mich treiben lassen. Doch das war bestimmt nur Zufall gewesen; etwas anderes durfte es einfach nicht sein!
    Er legte seine Stirn gegen meinen Kopf. Ich machte eine kleine Bewegung, um zurückzuweichen, doch er legte mir seine Hand in den Nacken und hielt mich sanft fest. »Nein, das tust du nicht. Noch nicht. Doch das ist noch lange nicht alles.«
    Die Wärme seiner Hand strömte in meinen Nacken und entspannte meine verkrampften Muskeln. »Das habe ich mir fast schon gedacht.«
    »Wann hast du Geburtstag?«
    Inwiefern war das denn bitte von Bedeutung? »Ähm, erster März. Warum?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht.«
    »Das ist das Datum meiner Adoption.«
    »Ah, ich verstehe. Darum also.« Er strich mit den Fingern zärtlich über die Wölbung meiner Schulter, dann ließ er seine Hand hinabfallen und legte sie auf meine Hände, die ich fest verschränkt im Schoß hielt. Wir blieben eine Weile lang schweigend so sitzen. Ich erspürte einen Schatten - eine Gegenwart in meinem Geist.
    »Ja genau, das bin ich«, sagte er. »Ich will nur auf Nummer sicher gehen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, das bilde ich mir doch alles bloß ein.«
    Er seufzte gequält. »Ich vergewissere mich doch nur. Ich darf mich bei so etwas wie dem Seelenspiegel nicht irren.« Er wich ein Stück zurück und sofort überkam mich ein Gefühl von Einsamkeit und Verlassenheit. »Jetzt verstehe ich es. Du kommst von einem dunklen Ort her, stimmt’s?«
    Was sollte ich dazu sagen?
    »Du weißt nicht, wer deine leiblichen Eltern sind?«
    »Nein.« Ich wurde erneut unruhig; innerlich wand und krümmte ich mich, so wie eine Made, die aus einem Apfel kroch. Er fand zu viel über mich heraus. Menschen an sich heranzulassen tat weh - das musste aufhören!
    »Du hast also nie von deiner Gabe erfahren?«
    »Nein, weil ich diese Gabe gar nicht besitze. Ich bin total normal. Keine Zusatzgänge hier drin.« Ich klopfte mir auf den Kopf.
    »Du hast sie nur noch nicht entdeckt. Aber sie sind vorhanden. Weißt du, Sky, wenn ein Savant geboren wird, dann kommt irgendwo auf der Erde ungefähr zur gleichen Zeit sein Gefährte zur Welt. Das kann gleich nebenan sein oder Tausende von Meilen entfernt.« Er verschränkte seine Finger mit meinen. »Du besitzt die eine Hälfte der Gabe und ich die andere. Zusammen sind wir ein Ganzes. Vereint sind wir unglaublich stark.«
    Ich verdrehte die Augen. »Das klingt wirklich nett, ein hübsches Märchen, aber es kann unmöglich wahr sein.«
    »Nein, nett ist das nicht gerade. Überleg doch mal: Die Chance, deine fehlende Hälfte zu finden, ist verschwindend klein. Die meisten von uns sind dazu verdammt, ein Leben in Unvollkommenheit zu führen, obwohl wir wissen, dass es irgendwo da draußen etwas viel Besseres gibt. Meine Eltern gehören zu den wenigen Glücklichen; sie haben dank eines weisen Mannes aus dem Stamm meines Vaters zueinandergefunden. Keiner meiner Brüder hat bisher seine Gefährtin ausfindig gemacht und sie leiden alle darunter. Es treibt einen in den

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