Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
Entfernung miteinander unterhalten?
Das können wir halt einfach. Willst du kommen?
Ich stand vor der Wahl, ob ich allein zu Hause hocken oder es mit seiner Familie aufnehmen wollte.
Mom ist in Denver. Yves ist bei irgendeinem Hochbegabten treffen. Es sind nur Dad, ich und Xav hier.
Okay, ich komme vorbei. Ihr wohnt an der Seilbahn, richtig? Ich denke, das finde ich. Ich ging nach unten und nahm meine Jacke vom Treppenpfosten.
Nein! Ich will nicht, dass du allein rausgehst - es wird schon dunkel. Ich komme dich holen.
Ich habe keine Angst vor der Dunkelheit.
Ich schon. Komm, tu mir einfach den Gefallen.
Damit war die Unterhaltung für ihn beendet. Ich setzte mich auf die unterste Treppenstufe und massierte meine Schläfen. Es schien anstrengender zu sein, wenn wir uns über eine größere Entfernung hinweg unterhielten, irgendwie ermüdender. Dazu müsste ich ihn noch genauer befragen.
Zehn Minuten später hörte ich draußen den Jeep. Ich warf mir im Gehen die Jacke über, schnappte meine Schlüssel und rannte aus dem Haus.
»So schnell, wie du hier warst, bist du doch bestimmt gefahren wie der Henker!«
Er grinste mich an. »Ich war schon auf dem Weg zu dir, als ich angerufen habe.«
»Das nennst du anrufen?« Ich kletterte auf den Beifahrersitz und wir fuhren los. »Du solltest dir ein Handy anschaffen, so wie alle anderen Leute.«
»Der Empfang da draußen ist mies - zu viele Berge.«
»Ist das der einzige Grund?«
Seine Mundwinkel zuckten. »Nein. Auf diese Weise bist du mir einfach näher.«
Seine Antwort gab mir zu denken. »Kommunizierst du denn sonst noch mit jemandem auf diese Weise?«
»Mit meiner Familie. Keiner zahlt so wenig Telefongebühren wie wir.«
Ich lachte. »Kannst du dich mit deinem Bruder in Denver unterhalten?«
Er legte seinen rechten Arm auf meine Sitzlehne und streifte dabei kurz meinen Nacken. »Warum so viele Fragen?«
»Tut mir leid, dir das so sagen zu müssen, Zed, aber diese Sache ist nicht gerade normal.«
»Für uns schon.« Er bog in den Weg ein, der an den Skihütten vorbei zu seinem Haus führte. »Ich fahr mal eben rechts ran.«
»Warum? Stimmt was nicht?«
»Nee, alles in Ordnung. Ich bezweifle nur, dass wir im Haus die Gelegenheit kriegen werden, allein zu sein, drum wollte ich dich schnell noch mal küssen.«
Ich rückte ein Stück von ihm ab. »Zed, ist das hier wirklich dein Ernst? Willst du wirklich mit mir zusammen sein?«
Er schnallte sich ab. »Allerdings. Du bist alles, was ich will. Alles, was ich brauche.«
»Ich kapier’s immer noch nicht.«
Er legte seinen Kopf an meinen, sein warmer Atem streifte mein Ohr. »Ich weiß. Ich versuche dir so viel Zeit zu geben, wie du brauchst. Ich möchte, dass du mich so gut kennenlernst, dass du mir vertraust ... dass du dieser Sache hier vertraust.«
»Und was soll dann die Knutscherei?«
Er lachte leise. »Zugegebenermaßen bin ich in dieser Hinsicht ein bisschen selbstsüchtig.«
Wir trafen draußen vorm Haus auf Zeds Vater, bekleidet mit Arbeitsoverall und einem Werkzeugkasten in der Hand, und seine ganze Haltung strahlte aus, dass er zupackend und handwerklich versiert war, der geborene Ingenieur. Das Haus der Benedicts war ein weitläufiger, vanillefarben gestrichener Holzbau, der unmittelbar neben der Seilbahnstation stand.
»Ach, da bist du ja, Zed.« Mr Benedict wischte seine schmierigen Hände an einem Lappen ab. »Ich habe dich schon kommen sehen.«
Aus irgendeinem Grund sah Zed genervt aus.
»Dad!«
»Du weißt genau, dass wir so was nicht kontrollieren können, es sei denn, wir konzentrieren uns. Du hast vergessen, dich abzuschirmen. Sky, schön, dich zu sehen. Ich glaube, wir sind einander noch nicht richtig vorgestellt worden: Ich bin Saul Benedict.«
Xavier kam ums Haus gejoggt. »Hi!«
»Nicht du auch noch«, stöhnte Zed.
»Was denn?«
»Dad hat Sky und mich gesehen !«
»Nicht schuldig. Ich war noch nicht mal in deiner Nähe, aber ich kann mir trotzdem denken, was in dir vorgeht.«
»Untersteh dich!«, sagte Zed warnend.
»Was meint er damit?«, fragte ich verwirrt.
Alle drei Benedicts machten ein betretenes Gesicht. Ich hätte schwören können, dass Sauls Hals hektisch errötete.
»Hast du etwa während der Fahrt mit ihm gesprochen ?«
»Nicht wirklich.«
»Sie weiß darüber Bescheid?«, sagte Saul mit gedämpfter Stimme. »Woher?«
Zed zuckte die Achseln. »Das ist halt einfach so passiert. Du hast doch gehört, was Mom über sie gesagt hat - sie ist eine
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