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Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky

Titel: Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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...!«
    »Zed!«, rief Saul streng. »Wir haben einen Gast.«
    Ich konnte noch immer nicht glauben, was ich da gerade gesehen hatte. »Habt ihr hier einen Poltergeist oder so was?«
    »Ja, oder so was.« Xavier rieb sich die Nase.
    »Würde mir das bitte mal jemand erklären?«
    »Ich nicht. Worüber hatten wir gerade gesprochen, bevor ich so grob von einer fliegenden Zitrone unterbrochen worden bin?« Er pfefferte die Zitrone in Zeds Richtung, aber auf halbem Weg plumpste sie einfach zurück in die Obstschale. »Arschkrampe!«, brummte Xavier.
    »Ähm ... wir haben über dein Skifahren gesprochen.« Ich warf einen Blick zu Zed hinüber, aber der wischte vergnügt vor sich hin pfeifend die Arbeitsplatte mit einem Lappen sauber. Eine Spur zu vergnügt, wohlbemerkt.
    »Ach ja, richtig. Ich glaube nicht, dass ich Karriere als Skiprofi machen will. Ich habe noch jede Menge anderer Pläne, was ich mit meinem Leben anfangen möchte.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Aber ich war mir nicht sicher, ob ich wusste, was er meinte. Für mich hörte es sich eher nach einer Ausrede an.
    »Ich werde als Colorado-Champ der Junioren aussteigen und mich dann ungeschlagen aufs Altenteil zurückziehen.«
    »Und dafür sorgen, dass wir es auch ja nie vergessen«, fügte Zed hinzu.
    An dieser Stelle geschah etwas Sonderbares mit der Zitrone: Sie zerplatzte.
    »Jungs!« Saul klopfte laut auf den Küchentresen.
    »’tschuldigung!«, sagten sie zerknirscht wie aus einem Mund. Xavier stand auf, um die Sauerei aufzuwischen.
    »Und ich krieg keine Erklärung, hab ich recht?«, fragte ich. Diese Benedicts verwirrten mich gewaltig, aber im Moment war mir einfach nur nach Lachen zumute.
    »Nee, von mir nicht. Er wird’s dir sagen.« Xavier bewarf Zed mit dem Putzlappen. »Später.« Dann stürzte er plötzlich zum Ofen hinüber. »O Mann, Zed, du hast sie anbrennen lassen! Und du hast noch gesagt, es würde die beste aller Zeiten werden.« Er schnappte sich die Backhandschuhe, zog das Blech aus dem Ofen und knallte eine leicht schwarz gewordene Pizza auf den Küchentresen.
    Zed schnupperte daran. »Nur ganz leicht angebrannt. Ich werd echt immer besser!«
    Xavier gab ihm im Scherz ein paar Luft-Ohrfeigen. »Was bringt es eigentlich, ein Allwissender zu sein, wenn man noch nicht mal Pizza backen kann?«
    »Diese Frage stelle ich mir jeden Tag«, erwiderte Zed vergnügt und holte das Pizzamesser aus der Schublade.

    Nach dem Essen schlug Zed mir vor, dass wir in dem Wäldchen am Rand der Skipiste spazieren gingen, um die Kalorien des Käsetoppings zu verbrennen.
    »Xav hat Abwaschdienst, da ich ja schon gekocht habe, also können wir gehen«, erklärte er, als er mir meine Jacke hinhielt.
    »Gekocht? So nennst du das?«
    »Okay, dann hab ich eben was zusammengekokelt.«
    Er führte mich an der Hand zur Hintertür hinaus. Das Haus hatte keinen nennenswerten Garten, es stand, getrennt durch einen Zaun, am Ende einer Skipiste, gleich neben der Seilbahnstation. Von hier aus konnte man die Berggipfel nicht sehen, nur den steilen, waldbestandenen Hang, der sich jenseits der Seilbahnstation erhob. Ich atmete tief ein, die Luft war kalt, sie fühlte sich trocken an in meiner Kehle und meine Gesichtshaut spannte. Mir war leicht schwummrig, was ich auf die Höhenlage zurückführte.
    »Hoch oder runter?« Zed zeigte auf den Hang.
    Am besten, man brachte das Schlimmste schnell hinter sich. »Nach oben.«
    »Gute Wahl. Ich habe einen Lieblingsplatz, den ich dir gerne zeigen würde.«
    Wir gingen unter den Bäumen entlang. Der Schnee von heute Vormittag war, halb geschmolzen, zum größten Teil von den Ästen heruntergerutscht bis auf eine zarte Schicht, unter der das satte Dunkelgrün der Nadeln hindurchschimmerte. Die Luft war sauber und so klar wie ein funkelnder Kristall; die Sterne hoben sich scharf umrissen gegen den Himmel ab wie kleine Nadelköpfe aus Licht. Wir stapften langsam vorwärts, schlängelten uns zwischen den Bäumen hindurch. Ein Stück weiter höher hatte der Schnee den Bergkamm verweht, der Winter forderte sein Recht.
    »Hier unten bleibt der Schnee so richtig erst ab Thanksgiving liegen«, erklärte Zed.
    Wir gingen ein paar Minuten Händchen haltend weiter. Zed strich mir sanft über die behandschuhten Knöchel. Ich fand es irgendwie anrührend, dass dieser Junge, der den Ruf weghatte, der härteste Knochen in ganz Wrickenridge zu sein, sich mit solch einem Spaziergang zufriedengab. Er steckte voller Widersprüche, und das faszinierte

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