Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
meinen Namen? »Nein, wirklich nicht.« Ich fing an zu rennen.
»Hey, und was ist mit deinem Geld?«, rief er und setzte mir nach.
Ich erreichte die Straßenecke, aber es herrschte zu viel Verkehr, als dass ich ohne einen Unfall zu riskieren die Kreuzung überqueren konnte. Mein Zaudern ermöglichte es ihm, mich einzuholen. Plötzlich spürte ich, wie sich etwas in meine Rippen bohrte.
»Dann lass es mich dir mal ganz deutlich erklären, Zuckerschnute. Du wirst jetzt ohne viel Aufsehen zu erregen mit mir in dieses Auto einsteigen.«
Ich holte Luft, um zu schreien.
»Wenn du das machst, erschieße ich dich.« Er rammte mir das Ding, das ich jetzt als Pistole identifizierte, in die Seite.
Ein schwarzer Geländewagen mit getönten Scheiben hielt mit quietschenden Reifen an der Bordsteinkante.
»Steig ein.«
Das alles passierte so schnell, so reibungslos, dass ich keine Chance hatte, mir einen Fluchtplan zu überlegen. Er drückte meinen Kopf nach unten, stieß mich auf den Rücksitz und warf die Tür zu. Das Auto spritzte davon.
Zed! Ich schrie in Gedanken.
»Sie benutzt Telepathie«, sagte der Mann auf dem Beifahrersitz. Er war schätzungsweise Ende zwanzig, hatte kurzes rotes Haar und jede Menge Sommersprossen.
Sky? Was ist los? Zed meldete sich sofort.
»Gut so. Erzähl ihm, dass wir dich geschnappt haben, Süße. Sag ihm, er soll dich holen kommen.« Der Kerl auf dem Beifahrersitz sprach mit einem starken irischen Akzent.
Sofort brach ich die Verbindung zu Zed ab. Sie wollten mich dazu benutzen, die Benedicts aus der Deckung zu locken.
»Sie hat ihn abgeblockt«, sagte der Rothaarige.
Der Widerling auf dem Rücksitz packte mich unsanft am Kragen. Ich sah im Vorbeifahren meine Mum, die draußen vor dem Supermarkt wartete und ihr Handy hervorkramte. Das Telefon in meiner Gesäßtasche klingelte.
»Ist er das?«, fragte der Widerling. »Los, geh ran.«
Womöglich würde er mich den Anruf nicht entgegennehmen lassen, wenn ich sagte, dass es meine Mutter war. Ich holte das Handy heraus, aber er riss es mir aus der Hand und drückte auf ›verbinden‹.
»Wir haben sie. Ihr wisst, was wir wollen. Auge um Auge, Zahn um Zahn, zwei Benedicts für zwei von uns.« Er legte auf und warf das Handy aus dem Fenster. »Wer braucht schon Telepathie. Damit sollte alles klar sein.«
»Das war nicht er ... das ... das war meine Mum.« Ich fing an zu zittern. Mein anfänglicher Schock schlug in abgrundtiefe Angst um.
»Läuft aufs Gleiche hinaus.« Er zuckte die Achseln. »Dann sagt sie eben den Benedicts Bescheid.«
Ich vernahm ein Gewirr von Stimmen, die versuchten, mich anzusprechen - das war nicht nur Zed, sondern seine gesamte Familie.
Unwillkürlich antwortete ich ihnen. Helft mir! Bitte!
Doch dann verklangen die Stimmen und ich verstummte.
»Ich habe einen herzerweichenden Hilferuf von ihr durchgelassen.« Der Rothaarige rieb sich die Stirn. »Aber diese Benedicts bearbeiten mit aller Macht meine Abschirmung. Lasst uns jetzt bloß von hier abhauen.«
Der Typ war also ein Savant.
»Du bist brutal, O’Halloran. Du lässt sie hören, wie das Mädchen ein letztes Mal schreit, und das war’s?« Der Widerling lachte.
»Ja, ich find selbst, das war 'ne nette Geste von mir. Treibt einem doch gleich das Wasser in die Augen, oder?« Er drehte sich nach hinten um und zwinkerte mir zu. »Mach dir keine Sorgen, Süße, sie werden dich schon holen kommen. Die Benedicts lassen doch eine von ihnen nicht im Stich.«
Ich schlang die Arme um die angezogenen Knie, kauerte mich zusammen und versuchte, so viel Abstand wie möglich zwischen mich und die Männer zu bringen. Ich schloss die Augen und suchte nach einem Weg, die Abschirmung zu durchdringen.
»Hör sofort auf damit’«, zischte O’Halloran.
Ich riss die Augen auf. Er funkelte mich im Rückspiegel an. Meine Versuche hatten bei ihm Wirkung gezeigt, allerdings hatte ich von dem ganzen Savant-Kram zu wenig Ahnung, als dass ich wusste, wie ich es mir richtig zunutze machen konnte.
»Gator wird dich fertigmachen, wenn du das noch mal versuchst«, warnte mich O’Halloran.
»Was hat sie angestellt?«, fragte Zopf-Gator.
O’Halloran massierte sich wieder die Schläfen. Die geballten Angriffe von mir und den Benedicts auf seine Abschirmung machten ihm zu schaffen.
»Wir haben hier einen Baby-Savant. Ich habe keine Ahnung, warum sie mit ihren Kräften nichts anzufangen weiß, aber sie birgt welche in ihrem Inneren. Sie ist ein Telepath.«
Der Widerling sah
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