Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
lädt die Batterie auf. Ohne die ist kein Saft vorhanden und dann kommt so was dabei raus.« Er zeigte auf das Auto.
»Ein totes Auto.« Tina trat mit dem Fuß gegen den Reifen.
»Nur scheintot - das ist nicht das Ende. Ich reparier’s dir morgen.«
»Danke, Kingsley.«
»Ich schieb den Wagen in die Werkstatt. Deine Skiausrüstung im Kofferraum ist da sicher.«
Wir überließen das Auto Kingsleys kundigen Händen und standen ohne fahrbaren Untersatz da.
»Na, das ist richtig super«, schnaubte Tina.
Dagegen kannte ich ein gutes Heilmittel. »Magst du einen Triple-Chocolate-Chip-Muffin?«
Sofort hob sich ihre Laune. »Genau, was ich jetzt brauche. Du bist eine echte Freundin, Sky.«
Wir gingen schnell einen Happen in dem kleinen Café essen. Ich nutzte die Gelegenheit, um Tinas Ärger über Nelson zu dämpfen, indem ich ihr klarmachte, dass er nicht boshaft war, sondern nur übereifrig, und mit allen Mitteln um ihre Aufmerksamkeit buhlte.
»Vermutlich hast du recht, aber manchmal benimmt er sich einfach wie ein großes Baby«, brummte sie. »Wann wird er endlich erwachsen?«
»Na ja, aber wenigstens ist er doch ziemlich lernfähig.«
Sie grinste hämisch. »Hey, wer ist jetzt Yoda?«
Ich gab mir alle Mühe, einen alten, runzligen Mann zu mimen. »Nelson, freundlich er ist; Chance du musst geben ihm.«
Sie prustete los. »Ach komm, hör auf. Yoda hat doch keinen englischen Akzent.«
Ich hob eine Augenbraue. »Aber davon mal abgesehen, könnte ich glatt als sein Doppelgänger durchgehen, oder wie?«
»Wenn du dir den Schuh anziehen willst.«
»Ihhh! Ich konnte große Mädchen noch nie leiden.«
Als wir das Café verließen, trennten sich unsere Wege. Es dämmerte bereits. Die Straßenlaternen auf der Main Street erwachten flackernd zum Leben und ließen die Schatten ringsum noch dunkler erscheinen.
»Danke für die Skistunden und tut mir leid wegen deinem Auto.« Ich zog den Reißverschluss meiner Jacke zu.
»So was passiert eben. Ich muss jetzt mal sehen, dass ich ein paar Extraschichten im Laden übernehme, damit ich die Reparatur bezahlen kann. Bis morgen, Sky.«
Ich grub in meiner Tasche nach meinem Handy, um Sally und Simon Bescheid zu geben, dass ich auf dem Nachhauseweg war.
»Hallo, Sally? Tinas Auto hat den Geist aufgegeben. Ich laufe von der Main Street aus nach Hause.«
Im Hintergrund hörte ich blecherne Musikklänge. »Aber du gehst doch nicht allein?«, drang Sallys Stimme an mein Ohr.
»Ja, ich weiß, ist nicht ideal. Kannst du mir vielleicht auf halber Strecke entgegenkommen? Ich will nicht den ganzen Weg allein nach Hause laufen.«
»Ich gehe sofort los. Ich treffe dich dann beim Supermarkt. Bleib in der Nähe von anderen Leuten.«
»Okay. Bis gleich.«
Ich schob das Handy in meine Gesäßtasche. Vom Café bis zum Supermarkt waren es ungefähr 500 Meter und ich musste eine Kreuzung mit Ampel überqueren. Ich war froh, dass mein Weg dort entlangführte, denn die Straße war gut beleuchtet und immer sehr belebt. Als ich langsam den Hügel hinaufstapfte, fragte ich mich, was Zed wohl gerade so machte. Mit Anbruch der Dunkelheit hatte er bestimmt mit Snowboarden aufgehört. Würde sein Dad ihm erzählen, dass ich an der Seilbahn gewesen war, in der Hoffnung, ihn zu sehen?
Ich hatte die Kreuzung fast erreicht, als ein Mann von hinten an mich heranjoggte. Ich warf einen kurzen Blick über die Schulter. Groß. Dreitagebart. Sein Kopf war kahl geschoren, abgesehen von einem langen Zopf im Nacken, der ihm bis auf den Rücken fiel. Ich trat ein Stück beiseite, um ihm Platz zu machen.
»Hey, ich glaube, das hast du gerade fallen lassen.« Er hielt mir ein braunes Lederportemonnaie hin.
»Nein, nein, das gehört mir nicht.« Ich drückte meine Tasche an meinen Körper, denn ich wusste, dass mein rotes Portemonnaie irgendwo darin vergraben war.
Er grinste mich an. »Das ist aber seltsam - denn da steckt ein Foto von dir drin.
»Das ist unmöglich.« Verdattert nahm ich ihm das Portemonnaie aus der Hand und klappte das vordere Fach auf. Mein Gesicht starrte mir entgegen. Ein ziemlich aktueller Schnappschuss von mir und Zed auf dem Schulhof. Das Scheinfach war vollgestopft mit Dollarnoten, viel mehr Geld, als ich jemals bei mir trug. »Das verstehe ich nicht.« Ich blickte zu dem Zopf-Typen hoch. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Ich wich einen Schritt zurück und drückte ihm das Portemonnaie in die Hand. »Das ist nicht meins.«
»Natürlich ist es deins, Sky.«
Woher kannte er
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