Die Macht der Seelen 1 - Finding Sky
hingen zwischen uns in der Luft.
»Zed hat es Ihnen gesagt, stimmt’s?«
Er streckte seine Hand aus und drückte meine Hand. »Karla und ich wissen es. Und wir könnten nicht glücklicher sein. Wir haben natürlich bemerkt, dass unserem Sohn etwas sehr Bedeutsames widerfahren ist. Und wir glauben, dass er recht hat, wenn er es geheim halten will, bis sich alles aufgeklärt hat. Das ist besser so für alle, für dich, Zed und die anderen.«
»Für die anderen?«
»Sky, ich glaube, du hast noch nicht begriffen, worauf du dich hier eingelassen hast. Du stehst für Zed jetzt an allererster Stelle, so wie Karla für mich. Es wird für die anderen schwer sein, wenn sie sehen, dass er schon am Ende seiner Suche angelangt ist. Es wird ihnen unfair Vorkommen, dass ausgerechnet ihm als Jüngstem sein Seelenspiegel in den Schoß gefallen ist, während sie nach ihrem noch immer suchen müssen. Sie werden sich für ihn freuen, aber es ist auch nur menschlich, dass sie gleichzeitig neidisch sein werden.«
»Ich möchte keinen Unfrieden in Ihrer Familie stiften.«
Er tätschelte mir den Handrücken. »Ich weiß. Gib uns einfach ein bisschen Zeit, diese ganze Geschichte durchzustehen, und am Ende werden sie dich alle mit offenen Armen als eine von uns willkommen heißen.«
»Aber ich weiß noch gar nicht, wie ich dazu stehe. Ich gewöhne mich ja gerade erst mal an Zed; ich habe mir noch keine Gedanken gemacht, was in ein paar Wochen sein wird.«
Saul lächelte mich wissend an. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Sky, alles wird sich zu seiner Zeit finden. Du musst einfach bedenken, dass das alles Gottes Werk und naturgegeben ist; du wirst fühlen, was du fühlen musst, wenn du so weit bist.«
Hoffentlich hatte er recht. Meine Gefühle für Zed wurden zwar immer stärker, aber so stark, dass ich bereit dazu wäre, mich für immer und ewig an ihn zu binden, waren sie noch nicht - und genau das erwarteten sie von mir. Ich kannte mich selbst gut genug und wusste, dass ich sofort einen Rückzieher machen würde, sollte irgendjemand versuchen, Druck auf mich auszuüben. Bis jetzt schien Zed Verständnis für mich aufzubringen, aber wie lange würde seine Geduld noch ausreichen?
Ich war sehr enttäuscht, dass ich Zed an diesem Nachmittag nicht zu Gesicht bekam, obwohl ich tapfer unten am Fuß der Pisten ausharrte. Tina kam den Hang hinuntergesaust und kochte vor Wut wegen eines Snowboarders, der mit ihr um ein Haar auf der Piste zusammengeprallt wäre.
»War das vielleicht Zed?«, fragte ich mit klopfendem Herzen.
»Nein, nur so ein Vollidiot mit aufgeblasenem Ego und null Hirn, auch bekannt als Nelson. Er hat versucht, mich zu beeindrucken.« Sie pfefferte ihre Ausrüstung in den Kofferraum ihres Autos. »Fertig zum Abflug?«
»Ja, okay. Anscheinend konnte er dich ja noch nicht so überzeugen.«
Sie verharrte kurz an der Fahrertür. »Wovon überzeugen? Dass wir füreinander gemacht sind? Ich bitte dich!«
Okay, das schürte jetzt nicht gerade Hoffnungen, aber Tina war sichtlich in Rage und so entschied ich, erneut ein Wort für Nelson einzulegen, wenn sie sich wieder beruhigt hatte. Ich kletterte auf den Beifahrersitz. Tina drehte den Schlüssel im Zündschloss, doch erst nach mehreren Versuchen sprang der Motor endlich an.
»Hey, das klingt ja übel. Heute Morgen hat er noch keine Zicken gemacht.« Sie legte den Rückwärtsgang ein. »Was für eine Schrottkarre!«
»Mhm, damit ist dein Lieblingsbruder wohl gerade degradiert worden, was?«
»Allerdings!«
Langsam tuckerten wir in die Stadt zurück mit dem nervenaufreibenden Gefühl, dass uns das Auto an jeder Kreuzung, an der wir bremsen mussten, absaufen würde.
»Bist du bereit zum Schieben?«, witzelte sie mit finsterer Miene.
Wir hatten es bis zur Main Street geschafft, als sich die Elektrik endgültig verabschiedete.
»Tina, ich glaube, du solltest das Auto in die Werkstatt bringen.«
»Ja, so ähnlich sehe ich das auch.« Sie bog auf den Hof der Tankstelle von Wrickenridge ein. Nur die Zapfsäulen waren geöffnet, die Werkstatt hatte am Wochenende geschlossen. Kingsley, der Mechaniker, stand drinnen an der Kasse und kam heraus, als er das Geräusch des notleidenden Motors hörte.
»Mach mal die Motorhaube auf, Schätzchen«, sagte er zu Tina. Er spähte in den Motorraum und kratzte sich am Kopf. »Klingt so, als wäre der Generator im Eimer.«
Alles klar - na ja, nicht wirklich.
Offenbar bemerkte er unsere ausdrucksleeren Gesichter. »Der Generator
Weitere Kostenlose Bücher