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Die Macht der Steine

Die Macht der Steine

Titel: Die Macht der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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schloß die Augen.
     
    Reah verließ den Kontrollraum und sah sich mit drei Monstern konfrontiert. Eines war wie ein rollender Kleiderständer gebaut, dessen kleiner runder Kopf mit Antennen bestückt war. Der zweitgrößte war ein klobiger Würfel, der auf Insektenbeinen lief. Beim kleinsten handelte es sich um ein Insekt mit transparenten Flügeln, das ihre Schulter ansteuerte und ihre Wange mit feinen, drahtigen Fühlern berührte.
    »Wir sind deine Diener«, sagte der Kleiderständer. »Ich bin damit beauftragt, dem Architekten deinen Standort und deine Aktivitäten zu melden, dieser Kasten ist zu deinem Schutz da, und dieses Insekt ist deine persönliche Schnittstelle zum Religions-Koordinator. Dürfen wir, als einfache Einheiten, dich warnen – zeige niemals Anzeichen von Sünde!«
    »Ich habe die Warnung zur Kenntnis genommen«, sagte sie. »Wo befinden sich die Patienten?«
    »Noch immer auf den unteren Ebenen.«
    »Führt mich zu einem Transporter, damit ich sie besuchen kann.«
    Langsam flog sie in einem Gleiter auf einer spiralförmigen Bahn einen Abwärmeschacht hinunter und landete auf dem fließenden Dekor der Basis. Als sie das summende Fahrzeug verließ, sah sie, wie eine Menge geschäftiger Stadt-Teile, die große Ähnlichkeit mit ihrem Kleiderständer hatten, von einem Korridor zum anderen hasteten und dabei schrill pfiffen.
    Rebecca trat unter dem Bogen des Abwärmeschachtes hervor und sah Reah im Mittelpunkt des Bodendekors stehen. Sie hielt verwirrt inne und wurde von drei flexiblen Metallarmen gepackt. Das Gerät – ein mechanischer Torso auf einem Kettenfahrgestell – hob sie vorsichtig in die Höhe. »Hör auf!« schrie sie. »Wir gehören hierher!«
    »Was ist da los?« fragte Reah den Kleiderständer.
    »Sie sind jetzt geheilt. Sie müssen wieder nach draußen gebracht werden.«
    »Ich will, daß sie bleiben.«
    »Das hast du nicht zu entscheiden«, beschied sie der Kleiderständer.
    »Warum nicht? Ich kontrolliere doch die Stadt.«
    »Nur diejenigen, die medizinische Hilfe benötigen, dürfen bleiben. Diese Leute sind jetzt gesund. So läuft das in der Stadt.«
    »Dann nimm die Anweisung zurück.«
    »Das ist nicht möglich.«
    »Reah!« schrie Rebecca. »Laß das nicht zu!«
    Reah mußte hilflos mitansehen, wie die ehemaligen Patienten von Wiederauferstehung jenseits der Silikat-Barriere abgesetzt Wurden. Sie schämte sich irgendwie, denn sie freute sich fast über ihr Verschwinden. Die Stacheln reckten sich hoch in die Luft, und die Schreie verhallten.
    »Keine Möglichkeit, sie zurückzuholen?« fragte sie.
    »Keine.«
    »Dann ist es Zeit, an die Arbeit zu gehen.«
     
    Nebekis Jäger griffen die neuen Exilanten eine halbe Stunde nach ihrer Vertreibung aus der Stadt auf. Durragon musterte sie, stellte dabei fest, daß diese Menschen aus verschiedenen Dörfern und Städten stammten, die er überfallen hatte, und konfrontierte sie mit präzisen Fragen: Was hatten sie in der Stadt gesehen? War jemand zurückgeblieben?
    »Es ist noch eine Frau dort«, meldete ein junger, dunkler Mann in einem gelben Anzug.
    »Wie ist dein Name?« fragte Durragon.
    »Belshezar.«
    »Was für eine Frau?«
    »Eine Muslimin«, sagte Rebecca verächtlich. »Übler als das Übelste – eine Hexe! Die Stadt hat sie nicht verjagt. Sie hat sie verhext.«
    »Wie seid ihr überhaupt in die Stadt gekommen?« fragte Ezeki und ging langsam um die Zwölfergruppe herum. Er berührte Belshezars Kleidung.
    »Wir waren krank«, sagte Belshezar und wich zurück. »Verwundet.« Er schaute sich in plötzlicher Angst um. »Ihr seid diejenigen, die unsere Städte niedergebrannt haben…«
    »Das tut jetzt nichts zur Sache«, meinte der Habiru. »Das reicht fürs erste.« Er sah Durragon durchdringend an. »Nichts mehr da zum Abfackeln, was? Wir brauchen Informationen. Gebt sie uns, und ihr werdet keine Schwierigkeiten bekommen.«
    »Ihr wollt in die Stadt hinein?« erriet Belshezar.
    Durragon schwang seine Reitgerte – eine Marotte, denn sein Tragtier reagierte gar nicht auf die Peitsche – und hob Belshezars Kinn damit an. »Antworte dem alten Mann und zerbrich dir nicht den Kopf über unsere Pläne.«
    »Nimmt sie denn alle Verwundeten auf?« fragte Ezeki.
    »Alle, die wir kennen«, erwiderte Belshezar. »Die meisten von uns sind nur durch Zufall gekommen. Sie ließ uns hinein, aber es ging uns so schlecht, daß wir es fast gar nicht mitbekommen haben. Sie hat einige von uns mit Maschinen geborgen.«
    »Die Stadt hat euch

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