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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DeVa Gantt
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wissendem Lächeln zu.
    Gleich darauf bat eine Stimme bellend um Ruhe, woraufhin der Lärm augenblicklich erstarb. Charmaine sah, wie Mrs Stanton, die am Rand der Menge stand, bei ihrem Anblick förmlich nach Luft schnappte. Und dann kletterte Edward Richecourt mitten auf der Tanzfläche auf einen Stuhl, um eine kurze Ansprache zu halten.
    John stupste George mit dem Ellenbogen an. »Du legst ihm die Schlinge um den Hals, und ich trete den Stuhl um.«
    Gelächter hallte durch den Saal, und alle drehten sich um und wollten wissen, wer so laut gelacht hatte.
    »Ladys und Gentlemen!«, rief Richecourt in gönnerhaftem Ton. »Ich möchte einen Toast ausbringen!« Er prostete Paul mit seinem Champagnerglas zu. »Auf unseren Gastgeber! Er hat uns eine wundervolle Woche beschert und sie obendrein mit einer wahrhaft königlichen Feier gekrönt! Möge seinen Unternehmungen ein großer Triumph beschieden sein! Zum Wohl!«
    Applaus brandete auf, und alle Anwesenden forderten eine Erwiderung. Als Paul auf den Stuhl kletterte, spürte Charmaine, wie John den Arm um ihre Taille schlang und sie enger an sich zog.
    »Ich bedanke mich für Ihre guten Wünsche«, begann Paul in herzlichem Ton.
    Als seine Blicke über die Menge streiften, hielt Charmaine die Luft an und wollte sich von John lösen, doch sein Arm hielt sie wie ein Schraubstock fest.
    »Außerdem danke ich allen, dass sie diese weite Reise auf sich genommen haben. Ich hoffe, dass der heutige Abend die Krönung Ihres Aufenthalts auf Charmantes bedeutet …« In diesem Moment fiel sein Blick auf John. »… außerdem freue ich mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit jedem von Ihnen …« Dann blankes Staunen, als er Charmaine entdeckte. In diesem Moment nahm er die beiden zum ersten Mal als Paar wahr, und Charmaine beobachtete, wie ihm der Zorn in die Augen trat und er nur mit verkniffenen Lippen weitersprechen konnte. »Mein Vater und ich wünschen Ihnen noch einen wunderschönen Abend.« So starr, wie sein Blick auf Charmaine haftete, nahm er den Beifall gar nicht wahr.
    Als das Klatschen abebbte, nahm John ein Glas von einem Tablett und prostete Paul zu, bevor dieser vom Stuhl steigen konnte. »Auf dich, lieber Paul«, erklärte er laut und vernehmlich. »Ich muss gestehen, ich bewundere deine Ausdauer. In weniger als zwei Jahren hast du auf einer einsamen Insel ein Imperium errichtet. Wenn du weißt, was du willst, dann kann dich nichts aufhalten. Ich trinke darauf, dass deine Träume Wirklichkeit werden!«
    Paul wollte etwas entgegnen, aber der Applaus nahm ihm das Wort aus dem Mund. Die Umstehenden drängten näher heran, erhoben ihre Gläser und tranken ebenfalls auf seinen Erfolg.
    »Ich gehe!«, rief Charmaine mit blitzenden Augen.
    »Noch nicht«, sagte John leise und hielt sie eisern fest.
    »Wie soll ich Paul nach alledem gegenübertreten? Wir wissen doch beide, was er denkt.«
    »Und was denkt er, my charm ?«
    »Dass wir ein Paar sind.«
    »Genau das sind wir doch auch«, erwiderte John ungerührt. »Er ist selbst daran schuld. Warum also machen Sie sich Gedanken? Wenn es nach ihm gegangen wäre, säßen Sie jetzt dort oben!«, er warf einen Blick zur Decke, »und wünschten sehnlichst, dass Sie hier unten wären.«
    »Warum mussten Sie mich in diese Verlegenheit bringen?«
    »Ich habe Sie nicht in Verlegenheit gebracht. Früher oder später hätte er es ohnehin herausgefunden, oder nicht? Paul verdient Sie nicht, Charmaine.«
    John ließ sie los, und sie hatte die Wahl, ob sie bleiben oder davonlaufen wollte. In diesem Moment setzte die Musik ein, und die Menschen zerstreuten sich.
    »Darf ich um diesen Tanz bitten, my charm ?«, fragte John mit leiser Stimme. In diesem Augenblick wusste Charmaine, dass sie bleiben wollte, und als ihre Blicke sich trafen, war auch plötzlich der Übermut aus seinen Augen verschwunden.
    Sie zögerte. »Ich weiß nicht recht, ob ich die Schritte noch kann.«
    »Keine Sorge, ich bin auch nicht sehr begabt.« Er lächelte … und freute sich insgeheim über seinen zweiten Sieg an diesem Abend. »Wenn wir stolpern, können wir immer noch den Experten zu Rate ziehen.« Er nickte zu Geoffrey Elliot hinüber, der in grotesken Verrenkungen mit einer durchaus hübschen Partnerin um die anderen Tänzer herumwirbelte und von allen spöttische Blicke erntete.
    Charmaine musste kichern, als die beiden an ihnen vorübertanzten.
    »Solange Geffey seine Vorstellung gibt, beachtet uns niemand.« Mit diesen Worten zog John sie in seine

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