Die Macht der verlorenen Zeit: Roman
Familie stattgefunden habe. Niemand würde jemals von ihrem Abenteuer erfahren, solange sie den Mund hielt. Wütend schleuderte ihm Agatha an den Kopf, dass sie sein Kind erwartete. Frederic zögerte kurz, doch nach einem Blick auf ihre schlanke Gestalt nannte er sie eine Lügnerin. Agatha warf sich ihrem Vater zu Füßen und verlangte, dass er Frederic zur Rechenschaft zog, und brachte Robert senior in eine schwierige Lage. Log Agatha? Oder war seine geliebte Elizabeth schwanger? Auf keinen Fall wollte er seinen besten Geschäftspartner verlieren, ganz gleich, welche seiner Töchter Frederic heiratete.
Am Tag darauf versicherte sich Agatha Roberts Hilfe und besuchte Frederic in seinem Quartier. Wenn sie allein mit ihm sprach, konnte sie ihn ja vielleicht zurückgewinnen. Frederic war zwar zerknirscht, aber beirren ließ er sich nicht. Er liebte Elizabeth. Agatha erhielt eine beträchtliche Summe und das Versprechen, dass er für jedes Kind sorgen wollte, das sie in den nächsten fünf Monaten zur Welt brachte. Als sie sich ihm weinend zu Füßen warf, versprach er sogar, das Kind selbst aufzuziehen. Das aber lehnte sie ab und schwor, ihn ihr Leben lang dafür zu schmähen.
Zwei Wochen lang verharrte Agatha in Zorn und tiefer Verzweiflung und verweigerte jede Mahlzeit. Elizabeth wiederum beklagte die Rolle, die sie bei der Sache gespielt hatte. Und Robert wurde zum Vermittler, wann immer Elizabeth Frederic verlassen wollte, um Agatha glücklich zu machen.
Dann plötzlich erhellte ein kleiner Hoffnungsschimmer Agathas Verzweiflung. Elizabeth verschwand spurlos. Sie war ausgeritten, und Stunden später kam ihr Pferd allein zurück. Eine gewisse Hoffnung zeigte sich in ihrem Blick, als Tag für Tag verging und niemand, nicht einmal Frederic, eine Spur von Elizabeth fand. Eine ganze Woche verging, aber dann fand man sie. Halbtot und weggeworfen in einem Straßengraben. Agatha wartete mit angehaltenem Atem – und lächelte, als sie erfuhr, dass Elizabeth mehrmals von einer Bande von Verbrechern vergewaltigt worden war. Elizabeth war beschmutzt … und hatte genau das bekommen, was sie verdiente.
Doch an Frederics Haltung änderte das nichts. Er stand Elizabeth zur Seite und pflegte sie gesund. Angesichts ihrer Not beichtete er sogar seine Verfehlungen – seine Lust auf Agatha und auch das Kind, das Agatha vielleicht erwartete. Später vertraute Elizabeth Robert an, dass ihr Frederics Eingeständnis und sein Schwur, für ein mögliches Kind zu sorgen, die erniedrigende Situation sehr erleichtert hätten. Einige Wochen darauf heirateten Elizabeth und Frederic und kehrten in die Karibik zurück.
Agatha jedoch blieb ohne alle Illusionen zurück. Als sie tatsächlich ein Kind erwartete, tat ihre Familie alles, damit das skandalöse Geheimnis nicht bekannt wurde. Agatha selbst schottete sich gegen alles und jeden ab und sprach nicht einmal mit Robert, der ihr half, ihr Kind zur Welt zu bringen.
Nach langen Monaten der Apathie leuchtete der erste Anflug von Glück in Agathas Augen. Sie hatte ein wunderschönes Kind. Ein kleines Wunder inmitten all ihrer Angst. Manchmal presste sie den Kleinen so fest an sich, dass man ihn ihr kaum aus den Armen winden konnte. Bald war allen klar, dass sie nicht mehr ganz bei Sinnen war. Und ihre Eltern verschlimmerten die Sache noch, indem sie sich weigerten, das Kind auch nur anzusehen. Ein Bastard? Welche Schande! Dieses Kind durfte nicht länger unter ihrem Dach leben! Trotz Agathas Schreien brachte Robert das Kind fort. Seiner Meinung nach war es das Beste für alle, wenn er mit dem winzigen Bündel und einer Amme zum Vater des Kindes in die Karibik reiste. Wenn ich zurückkomme, liebste Agatha, werden wir zusammen sein, und ich werde dich Frederic vergessen lassen!
Doch es sollte anders kommen. Als Robert auf Charmantes eintraf, stand Elizabeth unmittelbar vor der Niederkunft. Das Paar nahm den kleinen Paul mit offenen Armen auf und bat Robert, auch bei Elizabeths Niederkunft zu helfen. Er wollte zwar möglichst schnell zu seiner Agatha zurück, aber er mochte Elizabeth die Bitte nicht abschlagen. Und so kam es, dass er in der schicksalsschweren Nacht auf Charmantes war, als ein neues Leben auf die Welt kam und ein anderes erlosch.
Robert tat, was in seiner Macht stand, um Elizabeths Leben zu retten. Gott weiß, dass er Frederic nicht zum Witwer machen wollte. Womöglich bereute der Mann erneut und heiratete Agatha doch noch. Die Geburt war eine Tortur. Das Kind lag quer, und die
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