Die Macht des Zweifels
Flammen hinter uns ein Freudenfeuer. Patrick nimmt mich mit in die Vergangenheit, und das ist das schönste Geschenk, das er mir machen kann.
Er gewinnt übrigens. Es war Miss Scarlett, in der Bibliothek, mit einem Schraubschlüssel.
»Ich verlange eine Revanche«, verkünde ich.
Patrick lacht aus vollem Herzen. »Wie viele Jahre warst du auf dem College?«
»Patrick, halt den Mund und fang von vorn an.«
»Von wegen. Ich höre auf, solange ich in Führung liege. Und zwar mit etwa hundert Partien, oder wie viele sindâs inzwischen?«
Ich will nach seiner Spielfigur greifen, aber er hält sie so, daà ich nicht drankomme. Er hebt die Hand noch höher, und als ich sie packen will, stoÃe ich das Spielbrett um und das Zelt gleich mit. Wir kippen in einem Durcheinander aus Vinyl und Cluedo-Karten zur Seite. »Wenn ich dir das nächste Mal ein Zelt kaufe«, lächelt Patrick, »nehme ich es eine Nummer gröÃer.«
Meine Hand gleitet auf seine Wange, und er erstarrt. Seine hellen Augen fixieren meine, eine Herausforderung. »Patrick«, flüstere ich. »Frohe Weihnachten.« Und ich küsse ihn.
Fast ebenso schnell weicht er zurück. Plötzlich kann ich ihn nicht einmal mehr ansehen. Ich kann nicht fassen, daà ich das getan habe. Doch dann spüre ich seine Hand an meinem Kinn, und er küÃt mich zurück, als wollte er seine Seele in mich ergieÃen.
Wir rollen aus dem Zelt. Das Feuer ist warm auf der rechten Seite meines Gesichts, und Patricks Finger sind in meinem Haar. Das Ganze ist schlecht, ich weiÃ, aber ich habe in mir einen Platz für ihn. Als ob er der erste war, vor allen anderen. Und ich denke, daà etwas Unmoralisches nicht immer falsch sein muÃ.
Ich stütze mich auf und blicke zu ihm hinunter. »Wieso hast du dich scheiden lassen?«
»Was glaubst du, warum?« antwortet er leise.
Ich knöpfe meine Bluse auf, erröte dann und ziehe sie wieder zusammen. Patrick bedeckt meine Hände mit seinen und schiebt die Seidenärmel nach unten. Dann zieht er sein Hemd aus, und ich berühre sanft seine Brust, erkunde eine Landschaft, die nicht Caleb ist.
»Laà ihn nicht zwischen uns«, fleht Patrick, weil er schon immer meine Gedanken erraten konnte. Ich küsse seine Brustwarzen, gleite an dem Pfeil aus schwarzem Haar hinunter, der in seiner Hose verschwindet. Meine Hände öffnen seinen Gürtel, und dann halte ich sein Glied in der Hand. Ich beuge mich tiefer und nehme es in den Mund.
Gleich darauf zieht er mich an den Haaren nach oben, preÃt mich an seine Brust. Sein Herz schlägt so schnell, eine Mahnung. »Tut mir leid«, haucht er an meiner Schulter. »Zuviel. Du und ich, das ist alles zuviel.«
Nach einem Moment ertastet er seinen Weg an mir hinunter. Ich versuche, nicht an meinen weichen Bauch, meine Schwangerschaftsstreifen, meine Schönheitsfehler zu denken. Um solche Dinge muà man sich in einer Ehe keine Sorgen machen. »O Nina.«
Seine Worte sind ein Keuchen zwischen meinen Beinen.
» Patrick .« Ich zerre an seinem Haar. Aber seine Finger gleiten in mich hinein, und ich versinke. Er schiebt sich an mir hoch, hält mich fest, dringt ein. Wir bewegen uns, als hätten wir das schon immer getan. Dann bäumt Patrick sich auf, zieht sich zurück und kommt zwischen uns.
Es verbindet uns, Haut an Haut, eine klebrige Schuld.
»Ich konnte nicht â«
»Ich weiÃ.« Ich lege einen Finger auf seine Lippen.
»Nina.« Seine Augen schlieÃen sich langsam. »Ich liebe dich.«
»Auch das weià ich.« Mehr gestatte ich mir selbst jetzt nicht zu sagen. Ich liebkose die Rundung seiner Schulter, die Linie des Rückgrats. Ich will, daà sich alles in meiner Erinnerung einprägt.
»Nina.« Patrick verbirgt ein Grinsen dicht an meinem Hals. »Bei Cluedo bin ich trotzdem besser als du.«
Er schläft in meinen Armen ein, und ich betrachte ihn. Und dann sage ich ihm das, was ich sonst niemandem sagen kann. Ich mache eine Faust, der Buchstabe S, und bewege sie kreisförmig über seinem Herzen. Es ist die ehrlichste Art, die ich kenne, um zu sagen, daà es mir leid tut.
Patrick wacht auf, als die Sonne ein glühender Draht am Horizont ist. Er legt eine Hand zuerst auf Ninas Schulter, dann auf seine Brust, bloà um sich zu vergewissern, daà alles real ist. Er lehnt sich zurück, starrt die glimmende
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