Die Macht des Zweifels
Mr. Brown.«
»Nicht so, wie er es soll!«
»Tut mir leid, Mr. Brown, aber das ist Ihr Problem.«
Quentin holt tief Luft und dreht sich wieder um. Daà Patrick Ducharme ihm im Alleingang die gesamte Beweisführung ruiniert, liegt auf der Hand. Die Frage ist bloÃ, warum.
Entweder ist Ducharme nicht gut auf ihn zu sprechen, obwohl er ihn gar nicht richtig kennt ⦠oder er versucht aus irgendeinem Grund, Nina Frost zu helfen. Er blickt auf und sieht, wie der Detective und die Angeklagte einander anstarren, derart intensiv, daà das Knistern praktisch zu spüren ist.
Aha.
»Wie lange kennen Sie die Angeklagte schon?« fragt er gelassen.
»Seit dreiÃig Jahren.«
»So lange?«
»Ja.«
»In welcher Beziehung stehen Sie zu ihr?«
»Wir arbeiten zusammen.«
Werâs glaubt, wird selig , denkt Quentin. Ich würde meine Pension darauf verwetten, daà zwischen euch beiden was läuft. »Haben Sie auch privat Kontakt zu ihr?«
Man muà schon genau hinschauen, aber Quentin entgeht nicht, wie sich Patrick Ducharmes Wangenmuskeln anspannen. »Ich kenne ihre Familie. Wir gehen ab und an zusammen Mittag essen.«
»Wie war das für Sie, als Sie erfuhren, was Nathaniel passiert war?«
»Einspruch«, ruft Carrington.
Der Richter reibt sich mit einem Finger über die Oberlippe. »Ich gestatte die Frage.«
»Ich war besorgt wegen des Jungen«, antwortet der Detective.
»Waren Sie auch wegen Nina Frost besorgt?«
»Natürlich. Sie ist eine Kollegin.«
»Nur eine Kollegin?« fordert Quentin ihn heraus.
Er ist auf Ducharmes Reaktion gefaÃt â ein Gesicht, aus dem jede Farbe gewichen ist. Und als Dreingabe: Nina Frost sieht aus, als wäre sie aus Stein gemeiÃelt. Volltreffer , denkt Quentin.
»Einspruch!«
»Abgelehnt«, sagt der Richter und blickt den Detective mit zusammengekniffenen Augen an.
»Wir sind seit langem befreundet.« Ducharme sucht verzweifelt nach den richtigen Worten. »Ich wuÃte, daà Nina nervlich am Ende war, und ich habe getan, was ich konnte, um ihr zu helfen.«
»Zum Beispiel ⦠bei der Ermordung des Priesters?«
Nina Frost springt von ihrem Stuhl am Tisch der Verteidigung auf. »Einspruch!«
Ihr Anwalt zieht sie wieder nach unten. Patrick Ducharme sieht aus, als würde er Quentin am liebsten umbringen, was ihm nur recht ist, jetzt, da die Geschworenen es für denkbar halten, daà der Detective schon bei einem Mord Beihilfe geleistet hat. »Wie lange sind Sie bei der Polizei?«
»Seit drei Jahren.«
»Und davor waren Sie bei der Militärpolizei?«
»Ja, fünf Jahre.«
Quentin nickt. »Wie oft sind Sie in Ihrer Funktion als Polizeibeamter bereits vor Gericht als Zeuge aufgetreten?«
»Sehr oft.«
»Sie wissen also, daà Sie als Zeuge unter Eid stehen, Detective.«
»Natürlich.«
»Sie haben dem Gericht heute erzählt, daà die Angeklagte in den vier Stunden, die Sie bei ihr in der Verwahrzelle waren, verrückt geklungen habe.«
»Das ist richtig.«
Quentin blickt ihn an. »Am Tag nach dem Mord an Pater Szyszynski kamen Sie zusammen mit Detective Chao zu mir ins Büro. Erinnern Sie sich, was Sie mir bei der Gelegenheit über die Geistesverfassung der Angeklagten gesagt haben?«
Sie starren sich lange an. SchlieÃlich schlägt Ducharme die Augen nieder. »Ich habe gesagt, sie habe genau gewuÃt, was sie tat, und daà ich, wenn es mein Sohn wäre, das gleiche getan hätte.«
»Dann waren Sie also am Tag nach der SchieÃerei der Meinung, daà Nina Frost geistig völlig gesund war. Und heute sind Sie der Meinung, daà sie verrückt war. Was denn nun, Detective ⦠und was in aller Welt hat sie in der Zwischenzeit getan, Sie zu diesem Meinungsumschwung zu bewegen?« fragt Quentin, läÃt sich auf seinen Stuhl nieder und lächelt.
Fisher versucht bei den Geschworenen Schadensbegrenzung, aber ich kann seinen Worten kaum folgen. Patrick im Zeugenstand zu sehen hat mich völlig aufgewühlt. »Wissen Sie was?« beginnt Fisher. »Ich glaube, Mr. Brown wollte einen falschen Eindruck von Ihrer Beziehung zu Mrs. Frost erwecken, und ich möchte Ihnen Gelegenheit geben, den Geschworenen zu erklären, wie es sich in Wirklichkeit verhält. Sie und Nina waren schon als Kinder eng befreundet, ist das
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