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Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition)

Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Madonna von Murano: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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ich auch Schnaps«, erklärte Sarpi.
    »Ich weiß, es ist noch früh am Tage«, mischte Eleonora sich ein. »Aber ich habe einen kleinen Imbiss vorbereitet …«
    Lorenzo sprang vom Brunnenrand auf. »Eine hervorragende Idee. Hauptsache, es ist kein Essig drin.«
    Später ließen die Frauen sich im Innenhof auf Stühlen nieder, während Lorenzo Sarpi in dessen Arbeitsraum folgte, um sich seine Gemälde und medizinischen Instrumente zeigen zu lassen. Anscheinend war ihm alles recht, was seine Frau nicht in die Nähe des Dottore brachte.
    Agostino war zu einem Mittagsschlaf hingelegt worden, und zu ihrer Überraschung sah Sanchia bei dieser Gelegenheit die Amme Cornelia wieder.
    »Ursprünglich hatte ich vor, sie spätestens nach Mariä Lichtmess zu entlassen«, berichtete Eleonora. »Aber dann …« Sie zeigte auf ihren Bauch. »Jetzt kommt es auf die paar Monate mehr oder weniger auch nicht mehr an. Zumindest weiß ich, was ich an ihr habe.« Sie lächelte. »Oder genauer, was sie hat und ich nicht: nämlich Milch in unerschöpflichen Mengen.«
    »Bist du glücklich?« Sanchia hatte das Bedürfnis, sich dessen zu vergewissern, obwohl jede noch so nebensächliche Kleinigkeit in diesem Haus darauf schließen ließ. So, wie Eleonora ihren Mann anschaute und wie er umgekehrt sie umsorgte und mit welcher Zuneigung er den Kleinen behandelte, gab es keinen Zweifel, wie gut es ihnen ging.
    »Ich bin mehr als glücklich.« Eleonoras Wangen färbten sich rosig. »Ich … äh, es trifft sich gut, dass du da bist, ich wollte dich nämlich fragen, ob ich noch … ob Fausto und ich noch …« Sie verstummte und versuchte, eine offensichtlich delikate Angelegenheit in Worte zu fassen.
    Sanchia konnte sich denken, worauf sie hinauswollte. »Du darfst noch«, sagte sie trocken.
    Die Röte in Eleonoras Gesicht vertiefte sich. »Und wie lange noch?«
    »Solange du möchtest und es euch beiden angenehm ist. Nach der Geburt solltet ihr allerdings sechs Wochen Verzicht üben.«
    Eleonora nicke. »Angenommen, ich würde danach gern bis zum nächsten Kind noch eine Weile warten …« Sie holte Luft. »Ich weiß, dass es eine Todsünde ist, aber …«
    »Die sicherste Methode ist immer noch die Enthaltsamkeit, das ist auch keine Sünde.« Sanchia lachte, als sie sah, wie Eleonora zusammenfuhr. »Es gibt auch andere Möglichkeiten. Aber ganz sicher ist keine davon. Und natürlich musst du es geheim halten, sonst kannst du angeklagt werden. Irgendwer, der einem am Zeuge flicken will, findet sich immer.« Sie hielt inne. »Hast du mit Fausto darüber gesprochen?«
    »Er sollte davon nicht unbedingt erfahren«, flüsterte Eleonora mit beschämt gesenkten Augen. »Wenn überhaupt, kann ich später immer noch mit ihm darüber reden. Falls … falls er es merkt. Bitte, du wirst mir doch ein Mittel verraten, oder?«
    »Natürlich. Aber du musst dir darüber klar sein, dass es dir keine vollständige Sicherheit verschafft.«
    »Wendest du es selbst auch an?«
    Sanchia schüttelte den Kopf. »Ich möchte gern ein Kind. Es hat nur einfach noch nicht geklappt, aber ich bin im Moment nicht böse deswegen. Lorenzo ist viel auf Reisen, und es macht mir großen Spaß, mit ihm unterwegs zu sein.«
    »Du darfst es nicht falsch verstehen.« Eleonora nahm Sanchias Hand und beugte sich vor. »Es geht mir nicht um mein Vergnügen oder darum, dass viele Kinder viel Arbeit machen. Es hat nichts mit Fausto zu tun oder mit dem, wie wir leben. Ich liebe meinen Mann über alles, und der Kleine ist … er ist meine ganze Welt, das weißt du. Ich bin von Herzen gern Mutter, und mir ist klar, dass ich eine leichte, schnelle Geburt hatte, auch wenn es mir damals nicht wirklich so vorkam und ich eher den Eindruck hatte, ich müsste an der Pein zugrunde gehen.« Sie verzog das Gesicht in Erinnerung an die Anstrengungen ihrer ersten Niederkunft. »Es sind auch nicht die erneuten Schmerzen, vor denen ich mich fürchte, Sanchia. Ich habe … ich habe einfach Angst, das Kind oder ich könnten dabei sterben. Und diese Angst … sie ist schrecklich.«
    Sanchia nickte langsam. Sie würde lügen, wenn sie Eleonora gegenüber behauptete, dass sie nichts zu befürchten hatte. Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett waren die größten Risiken im Leben einer Frau, und sie verringerten sich keineswegs dadurch, dass eine Frau schon entbunden hatte. Sanchia hatte schon vielen Frauen auf deren Bitten hin erklärt, wie eine erneute Schwangerschaft hinausgeschoben werden konnte.

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