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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Es mag sein, dass Sie ihn durch die Vision aufmerksam machten und er letztlich bei mir landete.« Sie wurde heiser und zog einen Flachmann aus dem Muff, gönnte sich einen Schluck und verstaute ihn sofort wieder. Ihr Diener reichte ihr auf eine knappe Geste hin ein Spitze mit einer langen, braun gefärbten Zigarette daran.
    Silena hatte aufmerksam zugehört. In ihrem Eifer hatten das Medium und der Hellseher ihre Umgebung vollkommen vergessen und beschäftigten sich mit dem Austausch der Eindrücke. Zadornov schilderte gerade seine Vision, als der Wagen anhielt. Sie waren im Schlosshof angekommen; quietschend hielt der Lastwagen hinter ihnen, die Soldaten saßen ab.
    »Aussteigen, bitte.« Silena schwang sich ins Freie und eilte durch den heftigen Regen über das Pflaster zum Hauptgebäude. Skelton hielt die Tasche wie einen Schirm über sich und folgte, während Zadornov sich den Zylinder auf den Kopf stülpte und sich gemächlich auf den Weg machte. Madame Sàtras Diener hielten gleich zwei Schirme parat, um ihrer Herrin eine trockene Passage bis ins Innere des Schlosses zu gewährleisten.
    »Leutnant, Sie sichern den Eingang. Schicken Sie zwei Männer auf den Turm nebenan zum Ausschauhalten«, befahl Silena und ging zusammen mit den anderen durch die Flure zum Arbeitszimmer des Kurators. Wenig später standen sie vor seinem Schreibtisch.
    »Da wären wir wieder, Sir«, begrüßte die Drachentöterin MacMoore und stellte ihre Begleitung der Reihe nach vor. »Haben Sie neue Sicherheitsvorkehrungen getroffen, wie ich es Ihnen empfohlen habe, Sir?«
    MacMoore nickte und schenkte Whiskey aus. Da sowohl Skelton und Silena ablehnten, bekam der Fürst die dreifache Ration. »Das Schloss beheimatet, das nur nebenbei, auch die schottischen Kronjuwelen, und von daher ist es meine Pflicht, alles zu unternehmen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Die Soldaten sind bereits auf dem Weg hierher, und die Geschütze auf den Wehrgängen sind geladen.«
    Silena hielt sich mit Bemerkungen zurück. Herkömmliche Kanonen, dazu noch antike, waren kaum die rechte Wahl, um es mit einem Fünfender aufzunehmen. »Sehr gut, Sir. Wie schnell können sie hier sein?«
    »Morgen früh werden sie erwartet.«
    »Lassen Sie die Ausstellung außerdem in die Stadt verlegen, um sie weniger exponiert zu präsentieren«, verkündete Silena.
    »Großmeisterin, diese Mauern sind für herkömmliche Diebe kaum zu überwinden, und zusammen mit Ihren Soldaten und meiner Wachmannschaft ist es ihnen unmöglich…«
    »Sir, glauben Sie mir«, unterbrach sie ihn. »Wir haben es mit einem Gegner zu tun, für den eine freistehende Burg leichte Beute ist.« Sie überlegte, ob sie zum Flughafen zurückkehren und in die Saint steigen sollte.
    Andererseits wollte sie das Trio aus Skelton, Zadornov und Sàtra nicht allein im Schloss lassen. Bislang gab es viele Geschichten und wenig Beweise für das Gehörte. Sie entschied sich, bei den Fußtruppen der Staffel zu bleiben. »Zeigen Sie mir die Ausstellung, Sir Allan«, bat sie. »Ich bin vor allem an den Dingen interessiert, die nichts mit Waffen zu tun haben, sondern sich um Gelege und dergleichen drehen.«
    »Oh, da haben wir einiges zu bieten.« MacMoore stand auf und ging voran. »Folgen Sie mir, Herrschaften.«
    Der Weg führte durch verhältnismäßig komfortabel eingerichtete Räume, vorbei an Vitrinen mit Fragmenten von Drachenüberresten bis hin zu uraltem Drachenkot. Beschilderungen erklärten den Besuchern, was sie betrachteten. Endlich gelangten sie in einen größeren Raum, in dem ein Gebilde aufgebaut stand, das einem überdimensionalen Nest ähnelte.
    Die Macher hatten dabei ihre Fantasie gehörig spielen lassen, um es so gruselig wie möglich zu gestalten. So bestand die Einfassung aus ineinander gesteckten Menschenknochen, das Nest ruhte auf einem nachmodellierten Hügel vor dem Eingang einer künstlich geschaffenen Höhle.
    »Das ist unser Prachtstück«, erklärte MacMoore und näherte sich ihm. »Unsere Archäologen haben sich bei der Rekonstruktion an den Funden in den Northern Highlands orientiert, fünfzig Meilen westlich von Inverness.« Er winkte sie näher zu sich. »Und in der Mitte haben wir die versteinerten Überreste von Eiern platziert, damit es noch echter aussieht.«
    Silena und Sàtra gingen gleichzeitig nach vorne und schauten auf das Gelege. »Sie haben sicherlich für alles, was Sie ausstellen, eine Genehmigung des Officium Draconis Britannica, Sir?«, fragte die Drachentöterin wie

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