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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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viele meiner Freunde Opfer von Entführungen und Mordanschlägen geworden«, eröffnete sie. »Da ich zwei gute Freunde, die eine gewisse Begabung in Hellseherei besaßen, verloren habe…«
    »…die Padasamam und Irmser hießen, nehme ich an?«, fiel Silena ihr ins Wort.
    Jetzt konnte Sàtra ihre Überraschung nicht verbergen. »Ja, in der Tat! Woher…«
    »Man benötigt einen klaren Verstand und keine Geister, Drogen oder andere Dinge, um die Spuren zu entdecken und zusammenzufügen«, lächelte Silena und freute sich insgeheim wie ein Kind, dass sie eine Bresche in die Unnahbarkeit ihres Gegenübers geschlagen hatte; jetzt musste sie nachsetzen. »Ich war im Haus von Mister Gisborn, den ich zusammen mit Ihnen und den beiden anderen auf einer Fotografie entdeckte. Die Spur führte von einem Mister Scottings dorthin, und bei beiden fanden wir Hinweise darauf, dass es sich um Drachensteine dreht: sowohl bei den Morden als auch bei den Überfällen auf die Museen.«
    Sàtra schaute aus dem Fenster. »Gut kombiniert, Großmeisterin. Ich weiß aber nicht, ob es stimmt, was Sie sich zusammenreimen. Denn wie passen die Morde an den Drachentöterinnen und an Ihren Brüdern in das Bild?«
    »Gar nicht. Das war das Werk von Fanatikern«, erwiderte Silena etwas zu rasch.
    »Sie sprechen von den Drachenfreunden?.« Sàtra lachte hell auf und wandte den Kopf. »Verblendete arme Trottel! Sie wären niemals in der Lage, solche Taten zu vollbringen.«
    »Wie Recht Sie haben«, nickte Zadornov und lächelte. »Dazu benötigten sie übermenschliche Kräfte, wenn man den Schilderungen in den Zeitungen Glauben schenken darf. Ich meine, wie hätten sie sonst Ihre Brüder töten können, Großmeisterin? Oder die arme Großmeisterin… Wie war noch gleich ihr Name?«
    »Martha«, half Skelton leise.
    Salz in ihre Wunden – Silena presste die Zähne zusammen. »Es geht nicht um meine Brüder oder die übrigen Verluste des Officiums. Wir sind einer anderen Sache auf der Spur«, beendete sie die Spekulationen, die Sàtra bestimmt absichtlich ins Spiel gebracht hatte. »Den Drachensteinen – und allen voran dem Weltenstein. Was wissen Sie darüber, Madame?«
    Sàtra warf ihr einen vieldeutigen Blick zu, der zwischen Spott und Amüsement schwankte, ehe sie die Augen auf Skelton richtete. »Wir sind uns noch nicht vorgestellt worden, Sir.« Nonchalant ging sie über die Frage hinweg und hielt ihm die Hand hin.
    »Onslow Skelton, Madame«, antwortete er beflissen und errötete ein wenig. Die Aktentasche hielt er wie einen Schild vor sich, als lasse sich der becircende Charme und die überwältigende Ausstrahlung von Arsenie Sofie Sàtra auf diese Weise abwehren. Er stierte auf die Hand und wusste nicht, ob er sie schütteln oder küssen sollte; schließlich entschied er sich zu einem Schütteln, was sie zum Grinsen brachte.
    »Und warum hat man Sie verhaftet, da Sie mit uns in diesem Automobil sitzen, Mister Skelton?«
    »Nicht verhaftet, Madame. Ich bin Versicherungsdetektiv von Hamsbridge & Coopers Insurance und beauftragt worden, mich um die Wiederbeschaffung gestohlener Kunstschätze zu kümmern«, erklärte er.
    »Und wieso…?« Sàtra beschrieb einen Kreis mit ihrem Zeigefinger.
    »Er hat mich engagiert, Madame«, warf Zadornov ein. »Ich habe ihm bei der Suche geholfen.«
    »Allerdings ohne Erfolg«, meinte Silena genießerisch, um die Niederlage des Hellsehers offen zu legen.
    Zadornov stieß mit dem Ende seines Spazierstocks gegen das Bodenblech. »Ich habe sehr wohl etwas gefunden: eine Vision vom Ende der Welt!«, widersprach er. »Ich schilderte sie Ihnen, Großmeisterin, und der Drache mit den fünf Köpfen und den gelben Augen wurde bereits Realität, wie Sie zugeben müssen.«
    »Oh, ihr Geister«, flüsterte Sàtra und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.
    »Haben Sie ihn auch gesehen?«, erkundigte sich Skelton sofort.
    Sie nickte. »Er hat mich … angefallen.«
    »Wohl kaum«, schnaubte Silena und sah an ihr herab. »Oder Sie sind ein Geist.«
    »Nicht körperlich, sondern im Verlauf einer Seance«, erklärte sie. »Im Adlon. Zur gleichen Zeit, als auch Sie dort residierten, wie ich nachträglich erfahren habe, Fürst. Ich habe gehört, wie Sie geschrien haben.«
    Er nahm seine Sonnenbrille ab. »Das ist … unglaublich! Vielleicht haben Sie einen Teil meiner Vision empfangen, Madame!«
    Sie verneinte. »Es war anders, Fürst. Ich fühlte, dass sich ein Gast in der Seance befand, der dort nichts zu suchen hatte.

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