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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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können, lag sehr wahrscheinlich zu einem Häufchen Asche verbrannt im Schloss.
    Onslow verfolgte den Feldzug des Drachen mit Abscheu, Schock und Faszination. Ein Raubtier, ein unbestrittener Herrscher zeigte den Menschen, dass ihre Steinhäuser sie nicht retteten und ihr Fortschritt ihnen nichts gegen die martialische Macht eines Drachen half.
    Nacheinander verloschen die Lichtlanzen, und immer stießen neue Flammen dort in die Nacht, wo sich zuvor die Scheinwerfer befunden hatten. Der Drache zeigte seine Überlegenheit an allem, was er zu fassen bekam.
    In das Heulen der Sirenen mischten sich die panischen Schreie der Menschen, die Onslow als kleine Punkte in den von den Feuern beleuchteten Gassen erkannte. Mit einem solchen Angriff hatte niemand gerechnet, nicht so weit im Norden des Empires, nicht von einem derart Furcht erregenden Exemplar, das von den meisten als ausgerottet angesehen worden war.
    Der Drache glitt mit unglaublicher Geschwindigkeit von Calton Hill aus über Edinburgh hinweg. Die kräftigen Hinterbeine hingen lang herab, damit die Krallen Dächer zerfetzen konnten. In die entstandenen Lücken schleuderte er sein schwarzes Feuer. Es war gespenstisch anzusehen, wie es auf einen Schlag taghell hinter den Fenstern wurde, weil die schwarzen Lohen einen Brand nach dem anderen entfachten. Der Anblick blieb zugleich bizarr, denn von den Zinnen herab hatte es eher den Anschein, als tobe sich das Monstrum in einer Puppenstadt aus, so klein wirkte die schottische Hauptstadt vom Schloss aus.
    Onslow runzelte die Stirn. Das Verhalten, die Inbrunst des Drachen machten ihn stutzig. Lässt er seine Wut aus, weil er die anderen drei nicht bekommen hat? Da er ohnmächtig gewesen war, fehlte ihm der Überblick über die Ereignisse nach dem ersten Angriff dieser Bestie.
    Hoffnung keimte in ihm auf, dass wenigstens die Großmeisterin oder Zadornov überlebt hatten. Auch wenn die Katastrophe grausam, furchtbar und nach menschlichem Ermessen unbegreiflich war, hatte er selbst immer noch eine Aufgabe zu erfüllen: das Auffinden des Weltensteins mit allem, was dazugehörte.
    Skelton eilte den Wehrgang hinab auf den Hof und rannte die lange, steile Straße vom Schloss nach unten, mitten hinein in das brennende Inferno, das einmal eine wunderschön anzusehende Stadt gewesen war.
    Als er in die Princess Street einbog, kam er sich vor, als sei der Weltkrieg erneut ausgebrochen und die Stadt von den Deutschen bombardiert worden. Überall lagen Trümmer von Häusern, und Flammen züngelten fauchend und prasselnd in den zerstörten Gebäuden. Immer wieder huschten die Umrisse des schwarzen Drachen über ihn hinweg; sein Flug verwirbelte die Luft und fachte die Brände weiter an.
    Onslow eilte weiter.
    Menschen rannten durch die Stadt, suchten Schutz vor dem Brand. Automobile und Lastkraftwagen, Kutschen, Gespanne und Reiter jagten die Straßen entlang, manches Pferd hetzte ohne einen Menschen im Sattel durch den Verkehr. Längst hatten sich schreckliche Unfälle zugetragen. Die wenigsten machten Halt, um zu helfen: Die Angst vor dem Teufel am Himmel trieb sie vorwärts.
    »Mister Skelton, Herrgott, Sie leben ja!«, hörte er auf einmal die Stimme einer Frau hinter sich.
    Er drehte sich um und sah, dass Madame Sàtra am Steuer eines Wagens saß. Neben ihr befand sich der Fürst, während die Großmeisterin auf der Rückbank Platz genommen hatte. »Ich bin äußerst froh, Sie alle drei zu sehen«, rief er aufatmend.
    Silena öffnete ihm die Tür. »Steigen Sie ein, Mister Skelton. Wir fahren zurück ins Hotel, um wenn möglich noch einige wichtige persönliche Gegenstände zu bergen, bevor alles ein Raub der Flammen wird.«
    Onslow kletterte in den Fond, sank in die Polster und spürte plötzlich, wie sehr sein Körper schmerzte.
    Silena sah den Versicherungsdetektiv prüfend an, deutete auf die versengte, arg in Mitleidenschaft gezogene Kleidung. »Wie sind Sie entkommen, Sir?«
    »Ich weiß es nicht, Großmeisterin«, gestand er ehrlich. »Ich halte es für ein Wunder.« Er bemerkte, dass sie auf seinen Arm schaute – dahin, wo sich der eingesetzte Drachenknochen befand, und er verstand die Blicke.
    »Denken Sie, es hat etwas damit zu tun?« Vorsichtig strich er über die Narbe, die rot leuchtete.
    Sie sah ihm in die Augen. »Es gibt nur diese Erklärung. Der Drache speit schwarzes Feuer, Mister Onslow. Nach Erkenntnissen des Officiums gibt es keine heißeren Flammen als diese, einmal abgesehen von den blauen. Mit ein wenig

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