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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wartete. »Madame Sàtra, sind das alles Ihre?«
    Sie lächelte ihn hinreißend an. »Ja, sicherlich. Denken Sie, eine Frau wie ich reist mit kleinem Gepäck?«
    »Beschwören Sie doch ein paar Geister, die Ihnen beim Tragen helfen«, sagte Silena und las die Nachricht, die Hauptmann Litzow ihr im Scottish Pride – der ersten Station ihrer Flucht aus der Stadt – hinterlassen hatte. Er war ihren Anordnungen gefolgt und hatte die Theben sowie die Saint nach dem ersten Auftauchen des Drachen in Sicherheit gebracht. Jetzt wartete er einige Meilen von Edinburgh entfernt darauf, dass sie zu ihm stieß. Der Treffpunkt lag in der Nähe der Bahnlinie. »Suchen Sie sich einen Koffer aus, der Rest bleibt hier«, befahl sie unwirsch und steckte die Nachricht ein. »Die Flammen werden sich vom Dach bald nach unten gefressen haben.« Sie sah durch die geborstenen Scheiben der Drehtür nach draußen, wo Zadornov Wache am Wagen hielt.
    Aber Madame Sàtra ließ sich nicht einschüchtern. »Alle – oder ich bleibe.«
    »Und das ist mir wiederum vollkommen gleichgültig, Madame.« Silena zeigte auf den Versicherungsdetektiv. »Gehen wir, Mister Skelton. Ich habe gesehen, dass ein Zug eingefahren ist. Den werden wir nehmen. Die meisten Straßen werden durch die eingestürzten Häuser unpassierbar geworden sein.« Sie eilte hinaus.
    »Madame Sàtra, ich bitte Sie«, sagte Skelton beschwörend. »Begleiten Sie uns. Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir vier auserkoren sind, das Rätsel um den schwarzen Drachen und den Weltenstein zu lüften. Was mir Fürst Zadornov über Ihre Tat im Schloss berichtet hat, lässt keinen Zweifel zu.« Er nahm den kleinsten Koffer. »Bitte, Madame! Ich heuere Sie an, im Namen von Hamsbridge & Coopers Insurance.«
    Sie lächelte ihn an. »Wie hoch ist mein Entgelt, Mister Skelton?«
    »Eintausend Pfund die Woche plus einem Erfolgsbonus von zehntausend.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Wir reden von britischen Pfund?«
    »Ja, Madame.«
    »Dann bin ich von dieser Minute an Ihre Verbindung in die Welt des Jenseits, Mister Skelton«, strahlte sie und zeigte auf den größten Koffer. »Den hätte ich gerne. Darin befindet sich mein Necessaire.«
    Als er den Koffer anhob, war er sich sicher, dass nicht nur das Necessaire darin steckte. Ächzend schleppte er ihn zum Wagen und verstaute ihn am Heck, während sich Sàtra ans Steuer setzte und sofort losfuhr, sobald Skelton Platz genommen hatte.
    »Damit es alle wissen: Ich stehe in den Diensten von Hamsbridge & Coopers«, verkündete sie und jagte nach Silenas Anweisungen durch die Straßen.
    »Willkommen an Bord«, sagte Zadornov mit dröhnender Bassstimme. »Damit hat die Versicherung die größten Experten in Sachen Seance und Hellseherei engagiert, die es derzeit auf der Welt gibt.«
    »Zurückhaltung war noch nie eine Stärke der Russen«, kommentierte Silena.
    »Und gute Laune nicht die der Deutschen«, konterte er vergnügt. »Welch eine Zusammenstellung! Neben mir und Madame verzeichnen wir eine Großmeisterin und einen Menschen mit einem leibhaftigen Drachenknochen im Arm, dem nicht minder rätselhafte Kräfte zuteil geworden sind.« Er schlug begeistert mit dem Stock auf den Boden. »Das nenne ich eine Kombination, die es mit einem Drachen aufnehmen kann.«
    Vor ihnen erschien der Zug. Die Lok stand mit rauchenden Schornsteinen auf den Gleisen, die Wagen waren vollkommen überfüllt, was die Menschen aber nicht daran hinderte, auf den Dächern und auf dem Tender Platz zu nehmen.
    »Wir sind da.« Sàtra hielt das Automobil neben dem Salonwagen an.
    Silena teilte die Zuversicht des Russen nicht, was den Sieg über den Drachen anging – nicht solange sie dazu verurteilt war, am Boden zu bleiben. Doch sie widersprach schon allein deswegen nicht, weil es mit Blick auf die Drachensteine und den Weltenstein nach wie vor viele Dinge zu klären gab und ihre drei Begleiter auf irgendeine Weise in das Rätsel verwickelt waren. »Suchen Sie sich Plätze, ich spreche mit dem Zugführer. Er soll uns aus Edinburgh fahren.«
    Sie marschierte an den Wagons vorbei zur Spitze des Zuges, erklomm den Stand und zeigte den Männern ihren Ausweis. »Officium Draconis. Bringen Sie den Zug sofort aus der Stadt.«
    Sie wechselten rasche Blicke. »Großmeisterin, wir haben die Anweisung zu warten«, sagte einer von ihnen herumdrucksend.
    »Sie wissen, dass ich Ihnen Befehle erteilen darf, Sir? Sie haben den schwarzen Drachen gesehen, der das angerichtet hat, und meine

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