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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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wird.«
    Eris überlegte. »Und im Teich?«
    Ramachander verneinte. »Es handelt sich um einen Flugdrachen. Sie mögen Wasser nicht besonders, und sie sind durch ihren Knochenbau zu leicht, um tauchen zu können. Der Auftrieb verhindert es.« Er betrachtete die vorbeiziehenden Rauchwolken. »Der Wind steht gut für uns. Rücken wir vor, zehn Harpuniere auf jede Seite des Wasserfalls, falls er dahinter liegt. Und sie sollen auf die Köpfe oder die Brust zielen. Die Bohrer sollen sich bereithalten. Es wird schnell gehen müssen. Wenn der Fünfender entkommt und uns angreift, ist der Weiher die einzige Möglichkeit, sich vor seinem ersten Angriff zu schützen.« Er gab Zeichen, und die Hundred rückten vor.
    Eris hielt Leida an der Schulter fest. »Misses Havock, was geschieht nun? Ich bin nicht bewandert in solchen Missionen.«
    »Zwei Gruppen, jeweils zehn Harpuniere, und die Lanzen sind aus Drachenbein gemacht. Es ist in der Lage, die Panzerung zu durchschlagen. Daran sind Ketten befestigt, die zu dem langen Eisenpflock führen, den Sie gesehen haben. Er wird gleichzeitig in den Boden gerammt.« Sie erhob sich. »Wir spicken ihn mit Harpunen, und steigt er auf, reißt er sich selbst in Stücke.« Leida folgte den anderen geduckt. Noch immer gab es keine verräterischen Geräusche zu hören.
    Eris dachte an eine alte Form der Waljagd, wie sie noch immer von einigen ganz mutigen Männern praktiziert wurde. »Müssen Sie so nahe heran?«, fragte er und hängte sich an ihre Fersen. »Wird er uns nicht hören?«
    »Es ist nicht gesagt, dass er überhaupt hier ist. Der Kampf gegen einen Drachen wird am besten gewonnen, wenn man ihm im Zweikampf gegenübertritt. Nur dass wir eben ein paar Mann mehr sind«, antwortete sie mit einem Grinsen und verharrte. »Mister Agent, ich denke, dass die Queen böse auf uns wäre, wenn wir Sie bei diesem Einsatz verlören. Ich rate Ihnen, sich eine gute Position zu suchen und zu beobachten, wie wir den Fünfender stellen und besiegen. Sie können ohnehin nichts tun, sind nicht trainiert und stehen uns im Weg.« Leida wies auf einen Felsvorsprung. »Das ist eine schöne Stelle. Zu schade, dass Sie keine Kamera dabei haben. Was Sie sehen werden, würde einen tollen Film abgeben.«
    Zuerst hatte sie den Eindruck, dass Eris ablehnen wollte, sich dann aber besann. Es war für einen erprobten Agenten des SIS sicherlich nicht einfach, sich zurückzulehnen und als Zuschauer zu fungieren, aber er sah wohl ein, dass sie mit ihrem Ratschlag Recht hatte.
    »Gut. Ich warte da drüben. Aber vergessen Sie nicht, mich später wieder abzuholen«, verabschiedete er sich.
    »Einen so gut aussehenden Mann wie dich? Schätzchen, wie könnte ich?«, murmelte sie und blickte seinem Hintern nach, der in der Dunkelheit verschwand. Dann folgte sie den Männern, nahm sich eine der drei Meter langen Harpunen und stieß an die Spitze der rechten Gruppe vor.
    Leida stieg über die am Boden verlaufenden Ketten hinweg, deren Enden bereits am Eisenpflock festgemacht waren. Die Bohrcrew stand bereit, ihn mit einer speziellen Vorrichtung in den Boden zu jagen. Treibladungen im hinteren Teil versetzten die Spitze in Rotation und trieben den Bolzen wie eine Schraube in den Felsboden. Die insgeheimen Zweifel, ob der Pflock gegen die Kraft des Drachen halten würde, verdrängte sie.
    Sie dachte immer noch an das unglaubliche Glück, das sie gehabt hatten. In London waren sie zu spät gekommen und hatten lediglich den Händler und den Drachen vorgefunden, mit denen sie sich auf die Schnelle hatten herumschlagen müssen. Ihre Auftraggeberin hatte getobt, weil sie das Artefakt nicht hatten beschaffen können – und da war der Fünfender erschienen, den sie nun in ihrem und Mandrakes Auftrag jagten. Es störte Leida nicht, dass sie zwei Herren diente. Beide würden eine gute Summe zahlen, und sie konnten alle Teile des Drachen zu Geld machen.
    Lass das Biest einen Stein im Kopf haben, bat sie lautlos, auch wenn sie nicht daran glaubte. Seit Jahrhunderten war kein Drachenstein mehr aufgetaucht.
    Das Rauschen des kleinen Wasserfalls wuchs überlaut an, Gischt stob auf und befeuchtete die Rüstungen der Drachenjäger. Wenn der Drache dahinter lag, würde er sie weder hören noch riechen noch sehen. Die Augen von Flugdrachen waren auf Licht angewiesen, anders als die der Wurmdrachen. Und die Gischt dämpfte die Fähigkeit, Menschen zu wittern.
    Neben den Harpunieren standen die Schildträger, die bei einer möglichen Feuerattacke

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