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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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und warum überfielen und töteten sie Medien wie Sàtra und ihre Spiritistenfreunde?
    Plötzlich kam ihr die ermordete Martha in den Sinn, neben der ein zerbrochener Wasserspeier gelegen hatte. Wenn dieser Wasserspeier nicht die Waffe, sondern der Angreifer gewesen war, den die Großmeisterin kurz vor ihrem Tod noch besiegt hatte? Die eigenen Überlegungen kamen ihr im Grunde zu fantastisch vor, um auch nur im Entferntesten zuzutreffen. Andererseits ließen sich das Loch in der Wand des Cafés und das Chaos um sie herum nicht leugnen.
    »Das Officium wird dafür aufkommen, oder ich lege eine offizielle Beschwerde gegen Sie beim bayerischen König ein«, drohte der Wirt erbost. »Sie haben mein Café und meinen Ruf ruiniert! Ich werde einen Monat benötigen, bis ich wieder Gäste…«
    Silena ging an ihm vorbei. »Kommen die Herrschaften bitte mit mir ins Officium?«, bat sie Onslow, Arsenie und Grigorij. »Wir haben dem Erzbischof Bericht zu erstatten.«
    Die Französin erhob sich, gestützt von Zadornov, und folgte der Drachentöterin.
    Kaum hatten sie das Café durch das Loch in der Wand verlassen und befanden sich auf dem Marienplatz, beeilte sich Skelton, der von oben bis unten voller Staub war, an Silenas Seite zu gelangen. Auch er wirkte angeschlagen. Nicht so sehr körperlich, dafür glänzten seine Augen merkwürdig.
    »Großmeisterin, auch wenn die Gelegenheit nicht ganz passend erscheint, muss ich es Ihnen dennoch sagen: Wir haben einen Hinweis auf das Goldene Dach«, warf der Detektiv ein. »Wir müssen nach Innsbruck.«
    Silena wandte sich ihm zu. »Ist das sicher, Mister Skelton?«
    »Anscheinend, Großmeisterin. Es gibt dort vermutlich einen riesigen Keller und eine Herrengasse«, bestätigte er und blickte sich dann furchtsam um.
    »Hervorragend.« Sie sah die Theben bereits aufsteigen und über der Tiroler Hauptstadt schweben. Ein Katzensprung von München aus – in Anbetracht der Vielzahl und Unübersichtlichkeit ihrer Widersacher war der Wissensvorsprung, den sie durch die Befragung der Seele in London erlangt hatten, wertvoller als jedes Edelmetall der Welt.
    Silena betrachtete ihn. Etwas ging in ihm vor, vielleicht rang sein Verstand darum, nicht verloren zu gehen. Eine solche Attacke erlebte ein normaler Mensch nicht alle Tage. Er musste dringend abgelenkt werden, indem sie ihn auf bekanntes, sicheres Territorium führte. »Erzählen Sie mir, wie Sie darauf gekommen sind?«
    »Wie gern würde ich sagen, dass es ausgedehnter Recherche zu verdanken ist. Meiner Recherche. Leider aber war es ein Zufall.« Onslow verzog den Mund und klopfte den Hut ab, er entspannte sich sichtlich. »Die nette Kellnerin, eine Österreicherin, wusste mit der Beschreibung sofort etwas anzufangen. Ohne sie hätte ich die Expedition nach Katmandu geschickt.«
    »Innsbruck ist mir lieber, Mister Skelton«, grinste Silena bemüht und schenkte ihm einen aufmunternden Blick. »Ich bin mir aber sicher, dass Sie ebenfalls auf diese Lösung gekommen wären. Nach dem Abstecher nach Nepal.«
    »Zu freundlich, Großmeisterin.« Er lächelte schwach, wirkte jedoch ruhiger.
    Sie betraten das Officium, in dessen Gängen es zuging wie in einem Ameisenstaat. Überall eilten Männer und Frauen mit Ordnern unter den Armen umher, andere trugen Rüstungen aus dickem Leder mit lamellenartig übereinander gelegten Drachenschuppenstücken und waren mit verschiedenen Waffen ausgerüstet. Das Hauptquartier befand sich im Alarmzustand.
    Silena ließ sich zum Erzbischof bringen, der sein Arbeitszimmer verlassen und es gegen eine sichere Unterkunft im Keller mit dicken Bunkerwänden eingetauscht hatte. Er saß hinter einem Schreibtisch, die Hände auf die Platte gelegt, und betrachtete die Gäste eingehend.
    Der Reihe nach stellte Silena ihre Begleiter vor, ehe sie die Ereignisse im Café und ihre Eindrücke schilderte.
    »Wir haben einen neuen Feind, Exzellenz«, beendete sie ihre Rede. »Er kann sich als Wasserspeier tarnen, würde nirgendwo auffallen und vermag doch alle Geheimnisse zu erkunden.«
    »Wie die Statue.« Kattla stand auf, stellte sich hinter den Stuhl und legte die Hand auf die hohe Rückenlehne. »Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.« Seine harten Augen wanderten über die Züge der Anwesenden. »Ich erlaube mir, ganz offen mit Ihnen zu sprechen, und erwarte das Gleiche von Ihnen.« Er hielt inne, bis er von jedem ein Zeichen der Zustimmung gesehen hatte. »Es gab in der Vergangenheit bereits Hinweise auf

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