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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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geschehen.« Sie hob die Hand zum Gruß, der Fürst winkte eine Droschke herbei und öffnete ihr den Verschlag. »Geben Sie Acht auf sich und die Akteneinlagen«, sie betonte das Wort absichtlich, damit er merkte, dass sie die Verletzten meinte. »Nicht, dass sie zu Schaden kommen.«
    »Nein, Großmeisterin. Vielen Dank für Ihre Hilfe.« Er warf dem Fürsten einen Blick zu. »Und auch Ihnen, für das Sortieren, was ich nicht mehr geschafft habe. Was darf ich dem Officium von Ihnen ausrichten?«
    Silena stieg mit Grigorijs Hilfe etwas ungelenk in die Droschke und fragte sich insgeheim, wie sie mit ihrer Beeinträchtigung schnelle, körperlich anstrengende Manöver fliegen sollte. »Dass wir in wenigen Stunden auf dem Flugfeld sind und eine Maschine für zwei Personen benötigen. Mehr muss man nicht wissen.« Sie ließ sich vorsichtig auf den Sitz sinken, und die Droschke fuhr an.
    »Gottes Beistand!« Wagner winkte und verschwand im Officium.
    Sie fuhren durch das wie leer gefegte Innsbruck. Die Husaren hatten ganze Arbeit geleistet und nicht nur die Demonstranten, sondern auch gleich die Einheimischen vertrieben. Gelegentlich sahen sie Menschen, die Ziegelscherben aufklaubten und vor ihrem Haus Ordnung schufen. Die Pferde wieherten und blieben weiterhin unruhig; anscheinend hatte das Beben noch nicht nachgelassen, und die Tiere spürten es besser.
    »Ist es nicht sehr leichtsinnig von uns, Madame und Mister Skelton allein dem Drachen zu überlassen, Großmeisterin?«, meinte Grigorij nach zwei Querstraßen und wandte sich ihr zu.
    »Haben Sie Angst, dass sie gefressen werden?« Sie drückte den Hut fester auf das Haar und schüttelte den Kopf. »Ich vertraue Gessler zwar nicht, doch er machte nicht den Eindruck, uns angreifen zu wollen. Das hätte er schon bei der ersten Begegnung mit Ihnen und Madame Sàtra tun können. Bevor ich durch die Falltür stürzte.«
    »Stimmt.« Grigorij stieß mit dem Gehstock auf. »Darauf hätte ich selbst kommen können.« Er lachte leise, und es klang zweifelnd. »Wer hätte gedacht, dass ich einmal einen Drachen so nahe zu Gesicht bekomme, ohne dass ich gefressen werde oder in seinem Feuer vergehe? Nein, viel mehr noch. Er betrachtet uns als seine Verbündeten.«
    »Nein, keine Verbündeten. Wir dienen aus seiner Sicht seinem Erhalt, denn der Krieg der Drachen würde auch ihn in Gefahr bringen.«
    Der Fürst überlegte und tippte dabei mit dem Griff des Gehstocks gegen das Kinn.
    Silena betrachtete ihn heimlich. Wenn er nicht gerade Drogen konsumierte und sich für den unwiderstehlichsten Mann der Erde hielt, konnte er wirklich nett sein. Sie fand es großartig, dass er der Französin die Meinung gesagt hatte, und dass er sich ohne zu zögern die Finger schmutzig machte und den Verwundeten half, rechnete sie ihm hoch an. Vielleicht sollte er sich öfter rasieren? Oder rührte die Sympathie daher, weil er sie ein wenig an Demetrius erinnerte?
    »Wissen Sie«, sagte er unvermittelt, »dass es mir nach wie vor unglaublich vorkommt, was wir von Gessler gehört haben?« Er schaute sie an. »Was wissen Sie darüber, Großmeisterin? Was weiß das Officium über die Einflussnahme der Drachen?«
    »Glauben Sie nicht alles, was Sie gehört haben. Ich denke, er macht sich wichtig«, wiegelte sie ab. Sie konnte schlecht zugeben, dass sie ebenso überrascht war wie er.
    »Aber was ist, wenn es stimmt, Großmeisterin?«
    »Dass die Teufel unsere Geschicke lenken?« Silena lachte auf und versuchte, sehr sicher zu klingen. »Fürst, das halte ich für Übertreibung.«
    »Um ehrlich zu sein, hielt ich die Ansicht von Martin Gasparow, dass es durchaus intelligente Dracoformen gibt, die mit ihrem Intellekt dem unseren nicht nachstehen, ebenso für eine Übertreibung.« Grigorij schnalzte mit der Zunge. »Das alles missfällt mir sehr. Wir müssen die Menschen mit unserem Wissen…«
    »…verschonen, Fürst.« Es war das zweite Mal, dass sie den Satz für ihn beendete. »Sie haben nichts weiter als die Worte eines Drachen. Verlassen Sie sich auf das Officium, Fürst. Der Erzbischof weiß, wie man mit den Teufeln umgeht.«
    Grigorij blickte ihr in die Augen. »Wissen Sie was, Großmeisterin?«
    »Nein?«
    »Ich vertraue lieber Ihnen anstatt dem Officium.« Dabei beließ er es und schaute nach vorn auf die Straße.
    Beim Wort Vertrauen dachte sie wieder an Eris Mandrake, der das ihre so sehr missbraucht hatte. »Fürst, darf ich Sie um einen Gefallen bitten?«
    »Sicher. Was ist es, Großmeisterin?

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