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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Edelmetall war derart erhitzt worden, dass es wachsweich zerfloss.
    Noch hast du nicht gegen mich gewonnen! Der Kriechdrache wand sich blitzschnell um Gorynytschs Leib und drückte nach der Art der Würgeschlangen zu, wrang den Atem aus ihm heraus.
    Arsenie vernahm das Knistern der Schuppen und Krachen der dünneren Knochen des Flugdrachen. Die fünf Häupter stießen ein gemeinsames Gebrüll aus, sodass sie sich die Finger in die Ohren stecken musste, um nicht das Gehör zu verlieren.
    Der schwarze Drache ließ sich fallen und wälzte sich, die Mäuler schnappten nach Gesslers Kopf, der geschickt und rasch auswich, aber auch gleichzeitig in die Hälse biss. Wieder schwappte Blut auf den Boden, Dampfwölkchen stiegen auf, als die heiße Flüssigkeit den Teppich verbrannte.
    Die Halle erbebte unter der Wucht, mit der sich die einstigen Verbündeten bekämpften, und die ersten Steine fielen aus der Gewölbedecke. Die Innsbrucker dachten sicherlich, ihre Stadt werde von einem Erdbeben erschüttert.
    Arsenie kroch schwer atmend auf den Ausgang zu, der nun frei war. Sie ließ dabei die Drachen nicht aus den Augen, die mit titanischen Kräften rangen. Gessler stieß weiße Lohen aus seinem Schlund gegen Gorynytsch, die Flammen leckten über die Flügel und den Leib. Es stank nach verbranntem Horn, und Qualm kräuselte, der sich in den Rauch des brennenden Bettes mischte.
    Die Tür öffnete sich, und sie rollte sich zur Seite hinter einen Sarkophag, damit die hereinstürmenden bewaffneten Bediensteten sie nicht sahen. Ausgestattet mit langen Spießen und hautbespannten Schilden, rannten sie herein, schrien und johlten, um den schwarzen Drachen von ihrem Herrn abzulenken. Sie hatten die Drachen fast erreicht und hoben die Waffen, als sich zwei schwarze Köpfe zu ihnen wandten und sie mit den Flammen der Finsternis überschütteten. Die Männer vergingen in dem Feuer ebenso wie ihre Spieße und Schilde; klirrend fielen winzige Metallklümpchen auf den Boden. Mehr als Asche war von den mutigen Kriegern nicht geblieben.
    Arsenie hatte den Ausgang erreicht. Sie zog sich am Türrahmen in die Höhe und wandte sich dem Kampfgeschehen zu.
    Der weiße Drache war von zahlreichen Wunden übersät, die Hälfte seines Kopfes verbrannt. Seine Zähne hatten den Hälsen und der Brust des Gegners schwer zugesetzt, und Gorynytschs Angriffe hatten deutlich an Stärke verloren. Aber es zeichnete sich ab, dass Gessler verlor.
    Mit einem lauten Grollen schnappten zwei Mäuler nach dem Kriechdrachen und bekamen die Kehle zu fassen. Ruckartig zogen sie in verschiedene Richtungen, und die Schuppen zersplitterten, während ein dritter Kopf in die ungeschützte Hautfalte fuhr. Die schwertlangen Reißzähne zerfetzten das Gewebe, und der weiße Drache brüllte ein letztes Mal laut auf.
    Sein schlangenhafter, dicker Leib erschlaffte und fiel von Gorynytsch ab, der Kopf kippte nach hinten. Damit lag die Kehle vollkommen bloß, und diese Schwäche nutzte sein Feind aus. Dem gleichzeitigen Biss von fünf Drachenhäuptern hatte Gessler nichts entgegenzusetzen. Die vordere Partie seines Halses wurde mitsamt dem Kopf abgetrennt und zappelte madengleich auf den Teppichen herum; die toten Augen starrten dabei Arsenie an. Dann machte sich der schwarze Drache über ihn her und begann mit den ersten Bissen seines Siegermahls.
    Arsenie schauderte und hinkte hinaus. Sie musste weg, bevor sich der Drache, der einst Eris Mandrake gewesen war, ihrer entsann und sie ihm als Nachspeise diente.
    Gorynytsch kämpfte im Blutrausch. Er nahm nichts mehr richtig wahr, er schnappte nach allem, was nach Lebendigem roch, zerfleischte und schlang Gesslers Überreste gierig hinab, bis er sich überfressen hatte und eigentlich nichts mehr in seinen Magen passte. Er kaute und schluckte, zermalmte und würgte, soff das heiße Blut und spülte damit Knochensplitter, die sich verfangen hatten, die Hälse hinab. Ihm wurde heißer und heißer, er glaubte zu platzen.
    Das war der Augenblick, in dem er sich konzentrierte und den äußersten rechten der Hälse mit den Klauen umfing. Gorynytsch wusste, was ihn erwartete, und dass es jedes Mal schlimmer wurde. Nicht selten starb einer bei diesem Ritual, doch der Lohn machte die Gefahr wett.
    Er schob die harten Deckschuppen nach oben und ritzte die Haut darunter ein. Ruckartig drehte er den Hals, die Wirbel brachen, und er riss sich ihn aus dem Leib. Sein kostbares Blut sprudelte aus dem klaffenden Loch. Die Qualen, die durch seinen Verstand

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