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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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können dir nichts anhaben, aber du kannst sie mit einem Fingerzeig auslöschen und verbrennen, wie sie es zuvor mit ihren Opfern getan haben. Was sollte ich da gegen dich ausrichten?
    »Madame, ich…« Es krachte mehrmals. »Oh, bloody shit! Madame, ich beschütze Sie vor ihm. Aber um Himmels willen, unternehmen Sie etwas, bevor er nachgeladen hat!«
    Arsenie brach der Schweiß aus. Sie hasste es, unter solchen Bedingungen eine schwer wiegende Entscheidung zu treffen. »Ich kann dir nichts versprechen, da ich keine Ahnung habe, wie ich deine Seele in seinen Körper bringen soll.«
    Dir wird etwas einfallen. Dein Wort genügt mir, Zauberin.
    »Ich verspreche es.« Arsenie sah die Seele an. »Du wirst mir deine Kraft leihen…« Sie hielt inne, da sich der Umriss des Drachen rasend schnell von ihr entfernte. »Was soll das? Komm zurück!«, befahl sie wütend. »Du wirst…«
    Hinter ihr erklang ein Schrei. Der Todesschrei von Tobias…
    Dann sagte eine sanfte Stimme: »Ich hatte Sie nicht in meinem Keller vermutet, Madame.«

XX.
     
    »Der Papst – sicher. Es gibt ihn, und er ist ein netter Mann. S o lange er dem Officium nicht reinredet und mich meine Arbeit machen lässt, habe ich keine Schwierigkeiten mit ihm.«
     
    Kardinal Frederic de Rambon, Leiter des Officiums von 1811 bis 1834

25. Januar 1925, Marazion (Cornwall), Königreich England
     
    »Um ehrlich zu sein, hatte ich gar nicht mehr mit Ihnen gerechnet.« Eris Mandrake drehte sie ruckartig herum, seine rechte, blutige Hand legte sich um ihre Kehle. »Madame Sàtra, Sie erstaunen mich auf großartige Art und Weise.« Rund um seinen Mund war Blut zu sehen, das er mit einem schmutzigen, rotfleckigen Taschentuch abtupfte.
    Arsenie bekam fast keine Luft mehr und wagte es nicht, sich zu rühren oder der Umklammerung zu entkommen. Sie wusste, was sich hinter der Fassade des hübschen Mannes verbarg, der gekleidet wie ein Gentleman vor ihr stand; am Boden hinter ihm lag Tobias' Leichnam, der Kopf war ihm abgerissen worden. Gleich neben ihm ruhte Sir Jasper, dem die linke Seite vollständig fehlte, die Bissmale waren eindeutig. »Lassen Sie mich, Mandrake.«
    Sie suchte nach der Seele des Wasserdrachen und zog dabei ihre Reserven an Ektoplasma zusammen. »Ich habe Verbündete.«
    »Meinen Sie etwa Sarrazz?«, entgegnete er heiter und sah an ihr vorbei. »Zeig dich unserer Besucherin. Sie wird dich gern von Angesicht zu Angesicht sehen wollen.« Eris drehte sich und bewegte Arsenie einfach mit.
    Durch die Eingangsluke kam der bekannte Kopf des tiefseeblauen Drachen, mit dem sie eben noch als vermeintliche Seele gesprochen hatte. Die Augen schimmerten weiß, die grüne Zunge zuckte hervor und berührte sie beinahe im Gesicht. Ich muss dich enttäuschen, Zauberin. Ich bin nicht tot. Ich habe dich nur ein bisschen hingeha l ten, damit du unseren Schatz nicht stiehlst. Jasper, der Idiot, hat es nicht fertig gebracht, euch richtig wegzuschließen. Man merkt, dass er kein echter Aubyn ist. Sie sind cleverer als er.
    Eris hatte sie noch immer nicht losgelassen. »So, Madame. Ich gestehe, dass Ihr Erscheinen meine Pläne etwas ändern kann. Und zwar im positiven Sinn.« Die braunen Augen brannten sich in ihre. »Sie sind eine echte Zauberin, wie mir die Gargoyles berichtet haben.«
    »Sie arbeiten mit denen zusammen?«
    »Nicht mehr. Doch die kurze Spanne genügte mir, um herauszufinden, dass die wenigen magiebegabten Menschen, die es gibt, nicht einmal wissen, welchen Schatz sie in sich bergen. Stattdessen vergeuden sie ihre Zeit, Spielereien wie Seancen und dergleichen zu betreiben.« Eris ließ sie vorsichtig los und reichte ihr ein frisches Taschentuch, um sich am Hals von seinen Fingerabdrücken zu säubern. »Sie, Madame Sàtra, wissen nun, was in Ihnen schlummert.« Er begab sich neben den Tresor. »Aber Sie haben keine Vorstellung davon, was aus Ihnen werden könnte, wenn ich Sie als meine Partnerin betrachten und Sie an der Macht des Weltensteins teilhaben lassen würde.«
    »Ich habe gesehen, wie Sie mit Ihren Partnern umgehen, Mandrake. Den in Innsbruck haben Sie getötet, Sie fünfköpfiges Monstrum.« Arsenie schaute hinter sich, wo sich die rettende Treppe nach oben befand. Aber in der Luke schwebte der Kopf des Wasserdrachen, und nicht weit weg von ihr stand Gorynytsch in seiner menschlichen Gestalt.
    »Inzwischen bin ich ein wenig gewachsen und habe aufgestockt«, meinte er grinsend.
    »Hoffentlich machen Sie sich einen Knoten in die Hälse«, gab sie

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