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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nichts als Klarheit zurückließ.
    Als Silena die Lider hob, lächelte sie. »Ich suche ein Telefon«, verkündete sie und schritt auf den Ausgang zu.
    Farou kam ihr entgegen; erschrocken starrte er zum Kreuz, wo Cyrano stand.

24. Januar 1925, Marazion (Cornwall), Königreich England
     
    Die Energien schossen als seildicke, gleißend weiße Fäden aus Arsenies Handinnenseiten und warfen sich schimmernd gegen die Luke. Ein lautes Ächzen ertönte, als sich das Metall unter der Wucht der Kräfte verbog; das Schimmern beleuchtete ihr Gesicht und erhellte das karge Verlies. Die Eisenriegel an der Außenseite quietschten, bis sie rissen und die Klappe nach oben gefegt wurde. Der Ausgang erschien als graues Quadrat.
    Arsenie atmete erleichtert aus. Sie hatte den Verdacht gehegt, dass ihre Fertigkeiten auf dem St. Michael's Mount versagen könnten.
    »Mister Tobias, kommen Sie. Ich habe uns in die Freiheit entlassen.« Mit diesen Worten ging sie voraus, erklomm die Stufen und fand sich im Freien wieder.
    Der junge Mann folgte ihr. Auf seinem Gesicht stand große Verwirrung, er wusste das Erlebte so gar nicht einzuordnen. »Wie … haben Sie das gemacht, Madame?«, stotterte er.
    »Es muss Sie nicht weiter beunruhigen, lieber Tobias.« Sie spähte durch die Plane hinaus, konnte Sir Jasper aber nirgends entdecken. »Wenn Sie etwas Wertvolles auf der Insel verstecken müssten, wo würden Sie es verbergen?«
    »Entweder im Verlies oder im Weinkeller des Haupthauses«, gab er zur Antwort. »Sir Jasper hat ihn herrichten lassen wie ein Gefängnis, und er besitzt den einzigen Schlüssel dazu. Nicht einmal ich darf hinein.«
    Arsenie wandte sich zu ihm um. »Mister Tobias, wie Sie sich denken können, bin ich mehr als nur eine Pilotin…«
    »Jetzt weiß ich, wer Sie sind! Sie sind Madame Sàtra. Ihr Gesicht kam mir gleich so bekannt vor«, fiel er ihr ins Wort. »Und eben, im Verlies, ist es mir wieder eingefallen. Egoplasma, richtig?«
    »Ein schlauer Bursche sind Sie, Mister Tobias. Und es heißt Ektoplasma«, lächelte sie belohnend. »Ich bin hier, um ein Unheil zu verhindern. Ihr Sir Jasper arbeitet mit einem gefährlichen Drachen zusammen, der ein mächtiges Artefakt gestohlen hat und es auf dem St. Michael's Mount verbirgt. Ich bin im Auftrag des Officiums und von Hamsbridge & Coopers hier, um es zu beschaffen, bevor es der schwarze Drache einsetzt.«
    Tobias erblasste. »Doch nicht etwa das fünfköpfige Monstrum, das Edinburgh vernichtet hat?«
    »Doch. Genau dieses.« Sie berührte seinen Oberarm. »Ich benötige Ihre Hilfe. Stehen Sie mir auf der Suche danach bei? Wir müssen es finden, ehe der Drache auftaucht und Marazion ebenso dem Erdboden gleichmacht wie das arme Edinburgh. Denken Sie an die vielen Freunde, Ihre Verwandten.«
    »Sicher, Madame.« Tobias wirkte fest entschlossen, das Unheil zu verhindern. »Aber warum sind Sie allein hier? Man hätte Ihnen doch wenigstens einen oder zwei Drachentöter mitgeben können…«
    »Sie sind an anderer Stelle tätig und treffen weitere Vorbereitungen. Im Verborgenen.« Arsenie zeigte auf das Haupthaus. »Gehen wir es an.«
    Er nickte und rannte los. Sie eilte ihm nach, sobald sie sich sicher war, dass Jasper ihnen nicht aus dem Hinterhalt auflauerte. Lieber erwischte es den Dörfler als sie.
    Sie duckten sich unter den Planen hindurch und standen auf blankem Fels.
    »Hier war früher die Eingangshalle«, flüsterte Tobias. »Ich fasse es nicht. Nicht einmal der Fußboden ist geblieben.«
    »Wo ging es zum Weinkeller?«
    Er zeigte nach rechts. »Da befand sich die Küche, und daneben ist der Abstieg zum Keller.« Tobias lief voran, Arsenie folgte ihm aufmerksam und stets bereit, ihre ektoplasmischen Kräfte gegen einen Angreifer zu schleudern.
    Unbehelligt stiegen sie die finstere Treppe hinab. Licht gab es keines mehr, bis Tobias eine alte Lampe mit Streichhölzern entzündete. »Er ist ebenso leer«, entfuhr es ihm. »Wie konnte er das in den zwei Wochen, in denen ich nicht da war, nur schaffen? Dazu hat er ein Heer von Arbeitern benötigt.«
    »Und eine Flotte von Schiffen oder Lastwagen, um es wegzubringen.« Arsenie hielt sich nicht mit Staunen auf, sondern nahm ihm die Leuchte aus der Hand und ging auf das Gitter zu; auf der anderen Seite stand ein mannsgroßer Geldschrank aus Stahl.
    »Der ist neu«, raunte Tobias und schloss zu ihr auf.
    »Schauen wir, was Sir Jasper eingelagert hat.« Ohne lange zu zögern, gab sie einen gezielten Strahl Ektoplasma gegen das

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