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Die Mächte des Feuers

Die Mächte des Feuers

Titel: Die Mächte des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Fürst«, sagte Silena bitter. »Und ich habe ihr sogar noch alles abgekauft, was sie uns an Lügen auftischte.«
    Grigorij weigerte sich offensichtlich, an die Schuld der Französin zu glauben. »Er wird sie mit seinen Drachenfähigkeiten gezwungen haben, Großmeisterin.« Überzeugt klang er nicht.
    »Sie wird sich mit seiner Hilfe einen Wunsch erfüllen: Herrscherin zu sein. Und sie ist in ihrer Überheblichkeit nicht in der Lage zu erkennen, dass er sie nur benutzt, so wie er es gerade benötigt.« Silena schaute hinunter zum Damm. Die Gargoyles sprangen zwischen den Lastwagen umher und suchten nach überlebenden Drachenanbetern, während die Männer auf der Mauer sich erhoben hatten und zur Kathedrale blickten.
    Ihre Schlacht hatten sie gewonnen – allerdings ergab der Sieg keinen Sinn mehr. Die eigentliche Entscheidung war zu Gunsten des Feindes gefallen.
    Der schwarze Drache verschwand vor dem dunklen Horizont.
    Dafür tauchten drei weitere Flugdrachen auf, zwei dunkelgelbe und ein violettfarbener, alle höchstens vier Meter lang. Gefährlich waren sie dennoch. Die Einender stießen von verschiedenen Seiten auf den Mont herab und überzogen alles, was sie fanden, bei ihrem ersten Überflug mit Feuer. Gelb, blau und grün schlugen die Flammen aus den Mäulern, setzten Häuser in Brand und vernichteten einen Großteil der Tapferen am Eingang zum Dörfchen; zu allem Überfluss wand sich ein großer, tiefseeblauer Wasserdrache aus den Fluten und kroch blitzschnell auf das Tor zu.
    »Großmeisterin, Cyrano und die Gargoyles kehren zurück!« Grigorij zog den Kopf ein, als der violettfarbene Drache über sie hinwegflog und sich einen Bewohner, der ein Stückchen weiter oben durch die Gasse gerannt war, mit einer schnellen Bewegung schnappte. Er hörte das Brechen der Knochen, und der Schrei des Mannes endete. Gleich darauf folgten die schwingenbewehrten Gargoyles und setzten ihm nach.
    »Damit bleiben die beiden gelben für uns, Fürst.« Silena zog ihren Säbel. »Fangen wir an.«
    »Und wie?« Er bekreuzigte sich nach der Art der Orthodoxgläubigen. »Ich unterstütze Sie gern, wenn ich wüsste, dass wir Aussichten auf einen Erfolg haben.«
    »Dann begleiten Sie mich auf das nächste Dach.« Sie eilte auf ein Haus zu, das dem Feuer entkommen war.
    »Und dann?«
    »Die Dämonen haben offensichtlich Hunger. Und wenn Sie sich denen als Happen anbieten, werden sie unvorsichtig sein.« Silena stürmte hinein, vorbei an den verängstigten Bewohnern, und erklomm die Stufen hinauf zum Dach.
    »Wie kommen Sie darauf, dass es sich so verhält?«
    »Es sind kleine Drachen. Sie sind nicht mehr als Fressmaschinen ohne Verstand.« Sie stieß die Luke auf und schwang sich hinaus. »Um den Seedrachen mache ich mir mehr Sorgen. Er sieht erfahren aus.« Silena duckte sich hinter einen Kamin und deutete auf den First. »Da hinauf, Fürst.«
    Er kletterte ins Freie. »Und was tue ich, wenn einer kommt?«
    »Rufen Sie und lassen sich fallen. Den Rest erledigen ich und mein Schwert. Wenn sie im Tiefflug kommen, ist ihr Bauch ungeschützt. Die Schuppen haben ihren vollen Härtegrad noch nicht erreicht.«
    Grigorij zuckte zusammen, als einer der gelben Drachen mit seinen Hinterläufen ein Hausdach zerschlug und den Kopf hineinsteckte. Laute Schreie erklangen, die bald danach endeten; als der Drache seinen Schädel hob, war er vollständig von Menschenblut bedeckt, die Kiefer zermalmten die Knochen des Opfers, und ein Unterarm hing seitlich aus dem Maul. Durch die Kaubewegungen hüpfte er auf und ab und erweckte den Eindruck, als winke der Tote. »Das gefällt mir nicht«, brummte der Fürst und zeigte sich dem Drachen.
    Die kleinen Augen richteten sich auf ihn, und das Wesen stieß einen Schrei aus. Zwischen den langen, spitzen Zähnen sah Grigorij die Überreste eines Kinderkopfes. Dann drückte sich der Drache ab und kam im Segelflug auf ihn zu.
    Der Russe nahm all seinen Mut zusammen, hob den Karabiner und schoss nach ihm. Die Kugel traf in das rechte Auge, und der Drache kreischte auf. Der Glaskörper war tatsächlich geplatzt. »Ich habe ihn erwischt!«, jubelte er und lud nach. Dabei vergaß er völlig, dass er sich fallen lassen sollte.
    Silena ahnte, dass Grigorij das Jagdfieber gepackt hatte. Sie hörte das Rauschen der Flügel und sprang hinter ihrer Deckung auf. »Weg, Fürst!« Sie stieß ihn zur Seite, er geriet aus dem Gleichgewicht und schlitterte das Dach hinab, ehe er in die Luke stürzte. Dadurch verfehlten ihn die

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